Neue Route
Krimitour durch München: Das sind die dunkelsten Orte der Stadt
Aktualisiert am 04.09.2025 – 10:34 UhrLesedauer: 3 Min.
Die Frauenkirche (Archivbild): Viele bekannte Orte in München haben eine dunkle Vergangenheit. (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)
München gilt als sicherste Großstadt Deutschlands. Trotzdem haben sich hier Verbrechen und Unglücke zugetragen. Auf einer Krimitour sieht man die Stadt durch andere Augen.
Am 5. September 2024 stand die Welt in München für ein paar Minuten still. Ein 18-jähriger Österreicher schoss auf das israelische Generalkonsulat am Karolinenplatz. Stephan Funk, Leiter der Polizeiinspektion 12 in München, erinnert sich noch gut an den Terroranschlag: „Der Einsatz ist für die Münchner Polizei eine riesige Geschichte gewesen.“ Funk ergänzt: „Das Ganze war hoch dramatisch und wir sind froh, dass außer dem Täter niemand zu Schaden gekommen ist“, sagt Funk.
Heute ist der Karolinenplatz einer von mehreren Orten, die Teil der Krimitour Ost sind. Mitglieder des Münchner Blaulichtvereins e.V., darunter auch Stephan Funk als Vereinsvorstand, erzählen Tourteilnehmern auf der Route durch die Stadt von Terroranschlägen, tragischen Unglücken und ungelösten Mordfällen. Von letzteren gibt es gleich zwei – und die Polizei hofft immer noch auf Hinweise, die sie auf die Spuren der bis heute unbekannten Täter führt.
Im Oktober 2009 geht ein Spaziergänger mit seinem Hund im Park neben dem Münchner Landtag spazieren. Als sein Tier länger als gewöhnlich an einer Stelle schnuppert, wird der Mann skeptisch. Hinter einem Baum findet er schließlich ein Bündel aus Plastiktüten. Verwesungsgeruch schlägt ihm entgegen. Im Bündel eingewickelt findet der Spaziergänger die Leiche eines Babys.
Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem Baby um ein kleines Mädchen handelte, das die Polizei später „Maxi, das Landtagsbaby“ taufte. Bis heute ist der Fall ungeklärt. Ein Umstand, den Herbert Linder, der frühere Ermittler in diesem Mordfall, sehr bedauert. „Jeder ungeklärte Mordfall tut uns weh.“ Trotzdem fügt der Polizist im Ruhestand hinzu, dass Mordfälle für gewöhnlich eine hohe Aufklärungsquote haben. Meistens handele es sich dabei nämlich um Beziehungstaten.
Ein weiterer Cold Case ist der sogenannte Isar-Mord. Opfer war der 31-jährige Domenico Lorusso. Der Italiener stand mitten im Leben, hatte sich gerade mit seiner Partnerin verlobt. Am Abend des 28. Mai 2013 radelte das Pärchen die Erhardtstraße an der Isar entlang. Sie waren auf dem Heimweg nach Haidhausen, am nächsten Tag wollten sie nach Italien reisen, um ihrer Familie von der Verlobung zu erzählen. Doch so weit kam es nicht.
Im Vorbeifahren spuckte plötzlich ein Spaziergänger Lorussos Verlobte an. Als der Italiener ihn zur Rede stellen will, ersticht ihn der Unbekannte. Die Polizei spricht von „massiven inneren Verletzungen“, ein Notarzt habe nichts mehr ausrichten können. Eine Sonderkommission mit 70 Beamten wurde eingerichtet, um dem „riesigen Ermittlungsaufwand“ gerecht zu werden. Doch noch immer hat die Polizei den Mörder nicht gefunden – und befürchtet, dass er womöglich nochmal zusticht.