Der Goldpreis steigt immer weiter. Heute früh sehen wir ein neues Allzeithoch bei 3.295 Dollar. Gestern Abend waren es noch 3.228 Dollar. Dieser XAUUSD Chart zeigt die Kursentwicklung (blaue Linie) seit Monatsanfang. Woher kommt der neuerliche Kurssprung über Nacht? Das schauen wir uns genauer an.
Goldpreis mit neuem Allzeithoch – Handelskrieg eskaliert
Im Chart sehen wir in rot den weiter fallenden US-Dollar. Anleger trennen sich seit Tagen zunehmend vom US-Dollar, was dem Goldpreis mehr Auftrieb verleiht. Je mehr Eskalation im Handelskrieg, desto größer derzeit die Abwendung der Investoren von Anlagen in den USA. Und gestern verbot China laut Meldungen seinen Airlines die Abnahme von Boeing-Flugzeugen. Dann folgte die US-Regierung, die nun den Chipexport von Nvidia nach China eingeschränkt hat. Das Unternehmen erwartet dadurch Milliarden-Belastungen. Warum das dem Goldpreis hilft? Diese Nachrichtenlage belastet heute früh den globalen Aktienmarkt, und schürt noch mehr Unsicherheit. Anleger „fliehen“ also noch mehr in Gold, den „Sicheren Hafen“ (Risk Off-Bewegung). Man weiß nicht wohin mit dem Geld, also wird das Edelmetall gekauft.
Dazu muss man noch sehen: Der Kaufdrang verschiedenster Käuferschichten in China ist derzeit immens groß, was den Goldpreis in seinem Auftrieb unterstützt. Am Montag berichteten wir über massive Zuflüsse in Onshore-ETFs in China, die von Privatanlegern angetrieben werden – sie hatten Woche für Woche neue Rekorde aufgestellt. Der Kaufrausch in China hat jüngst auch dazu geführt, dass die Preise für Gold gegenüber internationalen Preisen auf einen Aufschlag von etwa 20 Dollar gestiegen sind. Auch treiben große Wall Street-Namen die Hausse im Goldpreis weiter an. So nannte Goldman Sachs erst am Montag ein neues Kursziel von 4.000 Dollar für Mitte nächsten Jahres.
Bloomberg-Aussagen
Hier ausgewählte Aussage von Bloomberg News von heute früh: Händler wurden erneut von einer Reihe von Schlagzeilen über Zölle überrascht, als Trump eine Untersuchung über die Notwendigkeit von Abgaben auf kritische Mineralien einleitete. Der Goldpreis ist in diesem Jahr um mehr als 20 % gestiegen und hat eine Reihe von Rekordhöhen erreicht, da der eskalierende Handelskrieg Ängste vor einer möglichen globalen Rezession schürt und Investoren aufgrund der Unvorhersehbarkeit von Zollankündigungen aus Washington Schwierigkeiten haben, langfristige Positionen einzunehmen.
Am Dienstag forderte Trump China auf, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, um Handelsverhandlungen aufzunehmen, nachdem Peking den Fluggesellschaften befohlen hatte, keine weiteren Lieferungen von Jets von Boeing anzunehmen.Die US-Regierung kündigte diese Woche außerdem Untersuchungen zu Halbleiter- und Arzneimittelimporten an, nachdem sie sektorspezifische Zölle auf Stahl und Aluminium, Automobile und Autoteile eingeführt hatte. Sie erklärte außerdem, dass sie mit Dutzenden anderer Handelspartner über den Abbau von Handelshemmnissen im Austausch für eine Erleichterung bei höheren Zöllen verhandelt.
Führende Banken bleiben optimistisch, was die Aussichten für Gold in den kommenden Quartalen angeht, da Investoren ihre Bestände an goldgedeckten börsengehandelten Fonds aufstocken und Zentralbanken das Metall weiterhin anhäufen. Goldman Sachs prognostiziert, dass der Goldpreis bis Mitte 2026 auf 4.000 US-Dollar pro Unze steigen wird.
„Der Machtkampf zwischen den großen Ländern wird weitergehen“, sagte Luchen Wang, Analyst bei Galaxy Futures in Shanghai. “Die Attraktivität von Gold als sicherer Hafen bedeutet, dass der Goldpreis kurz- bis mittelfristig eher steigen als fallen wird.“ Händler setzen außerdem darauf, dass es in diesem Jahr mindestens drei Zinssenkungen der US-Notenbank geben wird. Eine Lockerung der Geldpolitik wirkt sich im Allgemeinen positiv auf das Edelmetall aus.
FMW/Bloomberg
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