In München soll es nach Berliner Vorbild ein Modellprojekt für Drug Checking geben. Das zumindest fordern Grüne, Rosa Liste und Volt in einem gemeinsamen Antrag im Stadtrat. Die Stadt solle sich beim Freistaat für die rechtlichen Grundlagen einsetzen, der Modellversuch soll ein gemeinsames Projekt von Gesundheitsreferat, städtischen Fachstellen und Suchthilfe-Trägern werden.
Die Parteien reagieren damit auf einen SZ-Bericht, der die aktuelle Debatte in der Landeshauptstadt und das Drug-Checking-Projekt in Berlin beleuchtet hat. In der Hauptstadt können Konsumentinnen und Konsumenten ihre Drogen seit zwei Jahren kostenfrei auf Verunreinigungen oder Überdosierungen testen lassen. Erst kürzlich hat die Berliner Senatsverwaltung eine Zwischenbilanz gezogen und die Bedeutung von Drug Checking betont. Etwa die Hälfte aller Proben sei auffällig, hieß es.
Auch der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) hatte sich Ende August in einem Interview mit der Zeit für ein flächendeckendes Drug Checking in Deutschland ausgesprochen. „Drug Checking schützt Leben, weil dadurch weniger Drogen mit gefährlichen Beimischungen konsumiert werden“, so Streeck.
In München ist Drug Checking wie im restlichen Bayern bislang nicht möglich. Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) begründet dies damit, dass das Angebot „keine hundertprozentige Sicherheit für Konsumierende“ garantiere. Stoffe, die Drogen für gewöhnlich untergemischt werden, könnten durch Drug Checking zwar erkannt werden. Das aber schließe „nicht aus, dass andere toxische Stoffe vorkommen, die gegebenenfalls nur mit einer zusätzlichen speziellen Analytik nachzuweisen wären.“ Gerlach setzt stattdessen auf Suchthilfe und Prävention, acht Millionen Euro hat der Freistaat in diesem Jahr in diese Bereiche investiert.
Für Grüne, Rosa Liste und Volt hingegen wäre Drug Checking ein integraler Bestandteil einer zielführenden Drogenpolitik. Es sei ein „erprobtes Instrument“, um Konsumenten vor unkalkulierbaren Risiken zu schützen, schreiben sie.