Die venezolanische Regierung hat den tödlichen Angriff der USA auf ein aus Venezuela kommendes Boot als „außergerichtliche Hinrichtungen“ kritisiert. Der Innenminister Diosdado Cabello teilte mit, dass bei dem Angriff elf Menschen „ohne ordnungsgemäßes Verfahren ermordet“ wurden. „Ein Verdacht auf Drogenhandel rechtfertigt keine außergerichtlichen Hinrichtungen auf See“, sagte er weiter.

An dieser Stelle ist ein externer Inhalt eingebunden

Zum Anschauen benötigen wir Ihre Zustimmung

Weiter

Am Dienstag hatten US-Streitkräfte nach Angaben von Präsident Donald Trump ein Boot, das aus Venezuela kam und Drogen an Bord hatte, beschossen und dabei elf Menschen getötet. Trump rechtfertigte den Beschuss damit, dass sich der Angriff gegen „Drogenterroristen“ der Bande Tren de Aragua gerichtet habe. Er veröffentlichte ein Video, das ein Boot zeigt, das angegriffen wird und Feuer fängt. Personen an Bord oder mögliche Drogenverstecke sind nicht zu erkennen. Trump zufolge diente der Beschuss zudem als Abschreckung. „Sie werden das nicht wieder tun“, sagte er. „Und ich denke, viele andere Leute werden es auch nicht wieder tun.“

Maduro wirft USA vor, Lügen zu verbreiten

Die US-Regierung hat bis jetzt keine Beweise vorgelegt, die Trumps Behauptung stützen, dass es sich tatsächlich um die Bande Tren de Aragua handelt und diese versucht habe, Drogen in die USA zu schmuggeln. Der Kommunikationschef von Venezuelas linksgerichtetem Präsidenten Nicolás Maduro wirft den USA vor, „Lügen“ zu verbreiten. Ihm zufolge sei das von dem Angriff verbreitete Video mit künstlicher Intelligenz erstellt worden.

Auch Juristen kritisierten das Vorgehen der USA. „Die vorsätzliche Tötung außerhalb von bewaffneten Konflikten ist ungesetzlich, es sei denn, sie dient der unmittelbaren Rettung von Menschenleben“, teilte die Expertin für internationales Recht an der Universität Notre-Dame, Mary Ellen O’Connell, mit.

Die US-Regierung hatte zuletzt angekündigt, ihre Seestreitkräfte in den Gewässern vor Venezuela zu verstärken, um Bedrohungen durch lateinamerikanische Drogenkartelle zu bekämpfen. Unter anderem kritisierte der US-Außenminister Marco Rubio, dass das bisherige Vorgehen den Drogenschmuggel in die USA nicht stoppen konnte. „Was sie aufhalten wird, ist, wenn man sie in die Luft jagt“, sagte Rubio. 

Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums teilte gegenüber der Nachrichtenagentur AP am Montag mit, dass eine Einheit mit mehr als 4.000 Matrosen und Marinesoldaten noch in dieser Woche in der Region eintreffen soll. Maduro wertete dies als Bedrohung und sagte, er habe sein Land in maximale Verteidigungsbereitschaft versetzt.

Venezuela

Mehr zu diesem Thema

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Donald Trump:
Wovon Donald Trump ablenken will

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Angriff vor Venezuela:
Wie weit will Trump im Kampf gegen Drogenkartelle gehen?

Venezuela:
Nicolás Maduros Partei gewinnt mit rund 83 Prozent Parlamentswahl