Die Gertrudiskirche am Viehofer Platz beherbergte mehrere Angebote für bedürftige Menschen, zum Beispiel Suppenküchen. Weil die Gertrudiskirche verkauft worden ist und demnächst Standort der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) ist, standen jetzt Umzüge an: Zwei dieser sozialen Angebote haben neue Domizile gefunden. Der „Kinder- und Familientisch“, der jeden Mittwoch ein kostenloses Mittagessen und mehr anbietet, ist in das Evangelische Gemeindehaus an der Zwinglistraße im Eltingviertel gezogen. Und der Tagesaufenthalt für wohnungslose Menschen befindet sich jetzt an der Steeler Straße.
Feierten die Wiedereröffnung des Kinder- und Familientisches: Andreas Bierod, Geschäftsführer Caritas-SkF-Essen, Markus Heijenga, Abteilungsleitung, Peter Valerius, Talea Sroka, Sozialarbeiterin, Verena Kruse, Teamleitung Kinder- und Familientische, Matthias Mölter und Teresa Paus des Sponsoren Amprion (v.l.).
© FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska
Den „Kinder- und Familientisch“ gibt es an fünf Standorten im Stadtgebiet: in Kray, im Bürgerhaus Oststadt (Freisenbruch), Karnap, Altenessen und bislang in der Gertrudiskirche. An jedem Standort gibt es an einem Tag pro Woche das Mittagessen. Weil der Betreiber CSE (Caritas/Sozialdienst katholischer Frauen) und die Evangelische Kirchengemeinde Altstadt sich zusammengetan haben bei der Suche nach einem neuen Standort für die nördliche Innenstadt, ist der „Kinder- und Familientisch“ jetzt immer mittwochs im evangelischen Gemeindehaus an der Zwinglistraße zu Hause: „70 bis 80 Kinder sind regelmäßig in die Gertrudiskirche gekommen“ berichtet Markus Heijenga, Abteilungsleiter bei der Caritas-SkF. „Wir hoffen, dass das Angebot in der Zwinglistraße ähnlich gut angenommen wird.“
Sozialarbeiter machen Kinder auf den Familientisch aufmerksam
Die Kinder werden auf den Mittagstisch durch Schulsozialarbeiter in den umliegenden Grundschulen aufmerksam gemacht. „Dabei gibt es mehr als nur ein Mittagessen, sondern auch Bewegungsangebote und Lernförderung“, berichtet Heijenga. Teamleiterin Verena Kruse ergänzt: „Wir wollen die Familien aktive Freizeitgestaltung näherbringen, an allen Standort werden die Mütter und Kinder auch darin befähigt, sinnvoll mit ihrer Zeit umzugehen.“ Zum Mittagstisch gehören außerdem Koch-Werkstätten, in denen vermittelt wird, wie man mit wenig Aufwand und geringem Budget gut und gesund kochen kann.
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Rund 60 Besuche pro Tag verzeichnet der Tagesaufenthalt und die Suppenküche der Caritas, die bislang in der Gertrudiskirche beheimatet war. Die Einrichtung ist kürzlich an einen neuen Standort an der Steeler Straße 36 gezogen. „Wir freuen uns, dass wir eine zentral gelegene und verbesserte Alternative zum bisherigen Standort gefunden haben“, sagt Essens Sozialdezernent Peter Renzel. Der Aufenthalt bietet wohnungslosen Menschen einen „sicheren und trockenen Aufenthalts- und Rückzugsort“, heißt es in einer Mitteilung, pädagogische Mitarbeiter beraten die Wohnungslosen und bieten Freizeitangebote an. Die Einrichtung ist spendenfinanziert und entsprechend auf Unterstützung angewiesen.
Familientisch in Essen: Ohne Unterstützer geht es nicht
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Auch der „Kinder- und Familientisch“ kommt nicht ohne Sponsoren und ehrenamtliche Helfer aus. Das Essen wird an den meisten Standorten selbst zubereitet, an einigen wenigen Stellen wird das Essen jedoch geliefert. Und eine Ausweitung des Angebots ist vorgesehen: Auch in Altendorf soll demnächst ein „Kinder- und Familientisch“ entstehen.
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Die Gertrudiskirche soll in diesem Herbst die Hochschule der Bildenden Künste (HBK) aufnehmen, die bislang in Kupferdreh beheimatet war. Das gesamte Umfeld, auch das gegenüberliegende Geschäftshaus von „Leuchten Kaiser“, soll zu einem Kreativcampus umgewandelt werden. Die Gertrudiskirche stand lange zum Verkauf, mehrere Vermarktungsversuche des großen Gotteshauses waren gescheitert. Schon 2018 hatte die Kirche beschlossen, sich von St. Gertrud zu trennen.