Dresdens Kammerchor gibt es seit 40 Jahren. Das wird gefeiert. Er ist einer der klingenden Botschafter der Stadt und will mit „Loben“-Konzerten Hoffnung und Zuversicht geben. Doch wie steht es um die eigene Zukunft?

Dresden. Gut, dass Studenten in der DDR bei der Apfel- und Kartoffelernte helfen mussten. „Es war klar, dass es abends im Struppener Erntelager langweilig werden würde. Also habe ich Noten mitgenommen“, sagt der ehemalige Musikstudent Hans-Christoph Rademann. Bei diesem gemeinsamen Singen entstand die Idee, einen Chor zu initiieren. Rademann, als Kruzianer stets emsig und umtriebig, damals 20, gründete 1985 den Dresdner Kammerchor, der sich dann zu einem der führenden seiner Art entwickelte. Das Jubiläum feiert das Ensemble in diesem Jahr stark und gewohnt: mit A-cappella-Expertise und einem breit gefächerten Repertoire von Schütz bis zu zeitgenössischen Kompositionen im unverwechselbaren Klang.

„Wir möchten unserem Publikum die ganze Bandbreite unseres Könnens zeigen. Und dazu gehört unbedingt die Auseinandersetzung mit den Zeitgenossen“, so der 60-jährige Chorleiter. „Gleichzeitig haben wir großartige, fast ikonische Kammerchorwerke von Schütz und Bach für unsere Konzerte ausgewählt, die uns über die Jahre auch geprägt haben.“

Zum Auftakt im Jubiläumsjahr erklingt das Thema „Loben“

Als Auftakt zum Jubiläumsjahr erklingt an diesem Wochenende ein facettenreiches Programm mit dem Thema „Loben“ im Rahmen der Konzertreihe „ZentralVokal“ in der Dreikönigskirche Dresden und in der Evangelischen Kirche Wilthen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. „Das Lob verweist auf eine der ältesten und tiefsten Wurzeln geistlicher Chormusik – und zugleich auf die Dankbarkeit und Freude über vier Jahrzehnte künstlerischer Chorarbeit.“ Dabei verbindet das Programm Vergangenheit und Gegenwart: Neben Werken von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach und der eindrucksvollen Messe von Frank Martin, die der Chor seit den 1990er-Jahren bereits mehrfach als eines seiner Lieblingswerke aufgeführt hat, kommt auch ein neues Auftragswerk des Komponisten Reiko Füting zur Uraufführung: „Mit Dank: denken; dankend, denkbares“.