Nach einem öffentlich ausgetragenen Zerwürfnis mit Geschäftsführer Bob Hanning stellen die Füchse Berlin Sportvorstand Stefan Kretzschmar und Trainer Jaron Siewert frei. Die Personalentscheidung teilte der deutsche Handball-Meister mit. Sowohl Kretzschmar als auch Siewert besitzen ein gültiges Arbeitspapier bis Saisonende. Aufgrund der Spannungen mit Hanning hatte Kretzschmar schon am Dienstag verkündet, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen.

„Diese Entscheidung der Geschäftsführung tut weh, aber sie schafft Klarheit für alle Beteiligten und ermöglicht es dem Verein, sich neu aufzustellen“, wurde Kretzschmar in der Mitteilung zitiert. Hanning sagte: „Die gemeinsame Zeit hat uns allen viel Kraft gekostet. Die Füchse Berlin stehen bei allen unseren Entscheidungen über allem, deswegen haben wir uns gemeinsam für einen Schlussstrich entschieden.“

Topspiel gegen SC Magdeburg

Siewert, der die Berliner seit 2020 trainierte und ein enger Vertrauter Kretzschmars ist, hätte dem Vernehmen nach gerne weitergemacht. Als Nachfolger holen die Berliner Nicolej Krickau, der schon am Samstag (15.40 Uhr in der ARD und bei DYN) im Topspiel gegen den SC Magdeburg an der Seitenlinie stehen wird.

Der Däne wird Trainer und Sportchef in Personalunion und erhielt einen Vertrag bis Mitte 2028. Von Juli 2026 an soll dann der frühere Füchse-Kapitän Paul Drux, der seine aktive Karriere im vergangenen Jahr verletzungsbedingt beendet hatte, als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und Geschäftsführung fungieren.

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Krickau trainierte zuletzt die SG Flensburg-Handewitt und wurde dort im Dezember des Vorjahres freigestellt. Füchse-Star Mathias Gidsel und er kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei GOG Handbold. Kretzschmar war seit 2020 Sportvorstand beim Hauptstadt-Klub und hatte mit seinen Personalentscheidungen die Mannschaft maßgeblich zu einem Topteam weiterentwickelt. Der gebürtige Berliner Siewert wurde in der Vorsaison der jüngste Meistertrainer der Bundesliga-Historie.

In den vergangenen Wochen war es zwischen Kretzschmar und Hanning zu einem offenen Machtkampf gekommen, der hinter den Kulissen für hitzige Debatten und bei vielen Fachleuten für Unverständnis sorgte. Kretzschmar konnte nicht nachvollziehen, dass sich Hanning trotz der Erfolge der Vorsaison nicht klar zu ihm und Siewert positionierte und die Zukunft der beiden offenließ. Die Berliner wurden nicht nur Meister, sondern gewannen auch den Supercup und erreichten das Finale der Champions League.

Mehrere Topspieler, darunter Gidsel, der dänische Weltmeister Lasse Andersson oder Neuzugang Tobias Gröndahl, betonten immer wieder, dass Kretzschmars Persönlichkeit ein entscheidender Faktor für ihren Schritt nach Berlin war. Für die Füchse besteht nun die Aufgabe darin, das internationale Topniveau des Kaders auch ohne die Strahlkraft Kretzschmars zu halten.