DruckenTeilen
Seit dem vergangenen Wochenende steht ein Bungalow auf der Einfahrt zum historischen Schlossgelände. Es geht um Schwertransporte und ungebetene „Lost Places“-Besucher.
Warstein – Seit der Nacht von Freitag auf Samstag blockiert ein großer Bungalow die Einfahrt zum Mülheimer Schloss, lässt nur wenige Zentimeter Luft zur Brückenmauer an beiden Seiten. Moderne Wohnformen vor der Kulisse des dem Verfall ausgesetzten Schlosses? Das sei nicht der Fall, erklärt Schloss-Eigentümer Detlef Gründer: „Es hat einen ganz banalen Hintergrund.“
Der Bungalow blockiert seit dem Wochenende die Zufahrt zum Mülheimer Schloss. © Clewing, Christian
Im Landkreis Vechta habe er mehrere dieser mobilen Bungalows beziehungsweise Wohncontainer gekauft, die seinerzeit für Flüchtlinge genutzt wurden und inzwischen leer stehen. Einige dieser Bungalows sollen auf Grundstücke am Möhnesee gestellt werden, erklärt Gründer. Und einer dieser Bungalows – der größte – macht auf der Transportreise Zwischenrast auf dem Schlossgelände: „Der hat sogar Übergröße, musste mit Polizeieskorte über 200 Kilometer über die Autobahn begleitet werden.“
Gründer verspricht positive Nachrichten
Doch die Station auf der Schlossbrücke – dort wurde er in der Nacht von Freitag auf Samstag zwischen 1 und 3 Uhr abgestellt – soll nicht nur als Zwischenhalt dienen, sondern auch ungebetene Gäste abhalten. Schon seit einiger Zeit habe Gründer, wie er schildert, Schwierigkeiten mit Mitgliedern der sogenannten „Lost Places“-Community – in der Regel Hobbyabenteurer, die sich Zugang zu verlassenen Orten verschaffen, dabei häufig filmen und fotografieren. Auch das Mülheimer Schloss ist ein beliebtes Ziel dieser Community, sagt Gründer: „Das ist ein großer Missstand.“
Nicht nur, weil es verboten ist und ohne die Erlaubnis des Eigentümers einen Hausfriedensbruch darstellt. „Es wird auch immer wieder auf dem Gelände gestohlen.“ Teile eines Altars seien gestohlen worden, ebenso eine historische Bank und Metall. Kameras seien zwar installiert, „das interessiert die aber nicht“: „Die Leute sind ja einfach auf das Gelände gelaufen, das soll mit dem Bungalow nun verhindert werden.“ Aber auch das, so Gründer, sei schon in der „Lost Places“-Community angekommen.
Die Leute sind ja einfach auf das Gelände gelaufen, das soll mit dem Bungalow nun verhindert werden.
Ein Rettungsweg, falls mal ein Einsatz für Feuerwehr oder Rettungsdienst auf dem Gelände nötig wäre, gehe nach wie vor am Pfarrhaus vorbei, schildert er. Von langer Dauer werde der Bungalow auf der Brücke aber auch nicht sein, in Kürze werde er weitertransportiert.
„Sehr positive Nachrichten für alle“ verspricht Schloss-Eigentümer Detlef Gründer abschließend mit Blick auf das gesamte Schloss, das mehr und mehr verfällt. Wie genau diese Nachrichten aussehen, könne er noch nicht verraten, wann er die Nachrichten verkünden könne? „Vielleicht in ein paar Wochen, vielleicht aber auch erst in ein paar Monaten.“