Gernsbach (Baden-Württemberg) – 475 Jahre Tradition, nun das erste Mal pleite.
Die Casimir Kast Verpackung und Display GmbH hat beim Amtsgericht Baden-Baden Insolvenz angemeldet. Darüber berichteten zuerst die „Badischen Neuesten Nachrichten“.
Seit 1550 steht der Name Kast für Arbeit und Aufstieg in der Region. Jacob Kast gründete damals den ersten Betrieb. Über 13 Generationen führte die Familie verschiedene Unternehmen in Baden-Württemberg weiter.
160 Mitarbeiter betroffen
Heute beschäftigt die Casimir Kast Verpackung und Display GmbH rund 160 Mitarbeiter – einer der größten Arbeitgeber im Murgtal. In der jetzigen Unternehmensform gibt es die Firma seit 2006.
Moderne Produktionsstätten für Verpackungen in Gernsbach
Foto: Casimir Kast
Ein historisches Foto zeigt: Schon 1869 existierte die Casimir Kast KG als Sägebetrieb.
Am Standort zwischen der Murg und der B462 werden heute Verpackungen aus Karton für Markenartikel hergestellt – Produkte, die im Regal landen.
Gründe für die Insolvenz
Die Krise hat zugeschlagen. Laut Pressemitteilung rutschte der Betrieb „wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in Deutschland“ in eine „finanzielle Situation“. Daher habe es keine Alternative zur Insolvenz gegeben, um größeren Schaden vom Unternehmen abzuwenden.
„Einerseits die Zurückhaltung der Verbraucher, aber andererseits die Steigerung der Kosten bei Löhnen, Energie und Materialkauf. Das führte zu der Schieflage“, so der Sprecher des Insolvenzverwalters von der Kanzlei Schultze und Braun in Achern zu BILD.
Die Produktionsanlagen liegen direkt am Schwarzwald
Foto: picture alliance / ZB/euroluftbild.de
Partner oder Investor gesucht
Der Insolvenzverwalter will den Traditionsbetrieb sanieren – braucht dafür einen Partner oder Investor. „Der Traditionsbetrieb hat zuletzt 2022 allein 10 Millionen Euro für die Standortsicherung investiert“, erklärt der Sprecher gegenüber BILD.
Das Unternehmen ist wohl gut aufgestellt, der Betrieb läuft zunächst weiter. Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld für bis zu drei Monate gesichert.
Christian Oetker-Kast, geschäftsführender Gesellschafter, äußerte sich gegenüber den „Badischen Neuesten Nachrichten“ optimistisch: Eine Insolvenz könne dem Unternehmen eine neue Perspektive bieten.