Wer in Braunschweig am Hauptbahnhof ankommt, kennt das Problem: volle Busse und Bahnen, lange Fahrzeiten und ein eher trostloses Umfeld. Rund um den Braunschweiger Hauptbahnhof gibt es bislang nicht besonders viel zu erleben – dem Viertel fehlt es an Cafés, Attraktionen und aufregenden Ecken. Das soll sich jetzt grundlegend ändern.

Die Stadt Braunschweig plant, das gesamte Bahnhofsviertel komplett umzukrempeln. Was sich durch das riesige Projekt alles ändern soll, liest du hier:

Braunschweig: Komplett neues Bahnhofsviertel?

Mit dem großen Projekt hat die Stadt Braunschweig vor, das Bahnhofsquartier als urbanes, nachhaltiges und lebenswertes Stadtviertel umzugestalten. „Mit der Umgestaltung soll der Hauptbahnhof Braunschweig in einen zeitgemäßen städtebaulichen Kontext eingebunden werden. Das Bahnhofsquartier wird zu einem einladenden Entrée zur Stadt mit klarer Orientierung zur Innenstadt“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum.

Das rund 18 Hektar große Bahnhofsquartier soll Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Mobilität miteinander verbinden. Geplant sind rund 600 Wohneinheiten, davon 30 Prozent im sozialen Wohnungsbau. „Ergänzt werden soll das Angebot durch Büros, Gastronomie, Gewerbe und soziale Einrichtungen, darunter zwei neue Kitas“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Eine freudige Nachricht für Eltern, die verzweifelt nach einem Kitaplatz Ausschau halten.

Braunschweig: Mehr Fahrräder, weniger Autos

Ein weiterer Schwerpunkt: nachhaltige Mobilität. Laut Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer sollen zwei Fahrradparkhäusern mit insgesamt rund 4.000 Stellplätzen sowie ein neuer Fernbusterminal westlich des Hauptbahnhofs errichtet werden. Geplant ist ein attraktives Fuß- und Radwegenetz – kombiniert mit PKW-Stellplätzen in Quartiersgaragen. „Die Planung sieht nachhaltige Mobilität durch ein ambitioniertes Mobilitätskonzept mit einem leistungsstarken ÖPNV und attraktiven Fahrradparkmöglichkeiten in direkter Nähe am Hauptbahnhof vor“, resümiert der Stadtbaurat.

Auch Grün- und Freiflächen sollen in Zukunft weiter ausgebaut werden. Konkret geplant: Die Erweiterung des Park „Viewegs Garten“ – der besonders Kinder und Jugendlichen als neuer Treffpunkt dienen könnte. Zusätzliche Pocket Parks, begrünte Straßenräume sowie Fassaden- und Dachbegrünungen sollen das Mikroklima verbessern und die Aufenthaltsqualität steigern.

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Klimaschutz spielt ebenfalls eine große Rolle – von der ressourcenschonenden Regenwassernutzung über ein eigenes Energiekonzept bis hin zum Einsatz nachhaltiger Baumaterialien. Das Bahnhofsquartier hat bereits ein Vorzertifikat in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erhalten.

So erfolgt die Umsetzung

Die Umsetzung soll in drei Bauabschnitten erfolgen: Zunächst entstehen die großen Infrastrukturprojekte wie die Fahrradparkhäuser, Quartiersgarage und Fernbus-Terminal. Danach folgt der Umbau der Kurt-Schumacher-Straße – die als Anliegerstraße und Busverbindung zurückgebaut werden soll – sowie der Abriss des Atrium Bummel Centers und die Errichtung zweier Ergänzungen der Iduna Hochhäuser.

Im dritten und letzten Abschnitt wird der Ring umgebaut, um Radverkehrsflächen zu erweitern und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit für den Verkehr zu erhalten. Mit den bis zu achtgeschossigen Neubauten gegenüber dem Hauptbahnhof soll schließlich ein neues, einladendes Entrée zur Innenstadt geschaffen werden.

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Bereits 2022 wurde die Rahmenplanung für die „Bahnstadt“ beschlossen – jetzt liegt dem Verwaltungsausschuss offiziell der Entwurf des Bebauungsplans vor. Am 9. September trifft der Verwaltungsausschuss die Entscheidung – wenn er zustimmt, beginnt der nächste vorgeschriebene Schritt im Baugesetzbuch: die Beteiligung der Öffentlichkeit.