Es war zum Liebes-Aus gekommen. Glööckler verließ das beschauliche Kirchheim an der Weinstraße und verlagerte seinen Lebensmittelpunkt wieder zurück nach Berlin. Weltstadt statt 1900-Einwohner-Dorf. Nachdem auch Schroth ausgezogen war, blieben die 300 Quadratmeter Wohnfläche und das knapp 1800 Quadratmeter große Grundstück in der Pfalz weitgehend ungenutzt – und zwar bis heute.

Mehr als zwei Jahre später wartet die extravagante Immobilie, in der die Tapeten mit goldschimmernden Ornameten verziert oder in knallrot gehalten sind, weiterhin auf ihren neuen Eigentümer.

Auf den ersten Makler folgt der zweite und der dritte

Doch es ist nicht so, als hätte es der Modedesigner, der bis zur Jahrtausendwende mehr als ein Jahrzehnt in Stuttgart gelebt hatte, nicht versucht.

Zunächst war laut „Rheinpfalz“ ein Berliner Immobilien-Unternehmen Ansprechpartner für potenzielle Interessenten. Es sollte die elf Zimmer, den Garten mit beheizbarem Pool oder das mit Marmor ausgestattete Badezimmer anpreisen. Aus einem Verkauf aber wurde nichts. Und die Berliner sollten nicht die einzigen bleiben, denen es so erging.

Im Spätsommer 2024 beauftragte der 60 Jahre alte Modedesigner eine Makler-Firma aus der Pfalz: in der Region verankert und keine 20 Autominuten von der Glööckler-Villa entfernt.

Sie stellte ein Exposé der Glööckler-Villa auf ihrer Homepage und gängigen Immobilien-Plattformen ein, bewarb sie offensiv unter dem Titel „Château Pompöös von Harald Glööckler in Kirchheim an der Weinstraße“ und hielt sich in der Beschreibung nicht zurück: „großzügig“, „imposant“, „perfekt“. Es hieß: „Hier leben Sie wie in einem Schloss.“

Doch auch die Bemühungen der Pfälzer Firma brachten offenbar keinen geeigneten Käufer. Ebenso wenig wie ein weiteres Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden, das zeitweise parallel mit dem Verkauf beauftragt war – Makler Nummer drei. Ob es an der Preisvorstellung des prominenten Verkäufers liegt? Unklar. Denn den Kaufpreis, so hieß es im Exposé, gibt es nur auf Anfrage.

Villa von Harald Glööckler: Das Exposé ist mittlerweile offline

Das Exposé ist seit einiger Zeit offline. Inzwischen arbeiten offenbar beide Firmen nicht mehr für den Modedesigner. Während man sich in der Pfalz gar nicht äußern will, gibt es zumindest aus Wiesbaden auf Nachfrage die Bestätigung. Dort seien sie „für etwa vier Monate“ beauftragt gewesen, seit dem Frühsommer aber nicht mehr. Zu den Gründen wollen sie sich in Wiesbaden nicht äußern. Für weitere Informationen solle man den Modedesigner direkt kontaktieren.

Seinen 57. Geburtstag feierte Harald Glööckler 2022 mit einer großen Gartenparty vor dem „Château Pompöös“. Foto: IMAGO/STAR-MEDIA

Doch auch von ihm gibt es keine Antwort; eine Anfrage unserer Redaktion ließ sein Management unbeantwortet. Ob derzeit ein Unternehmen mit dem Verkauf der Villa beauftragt ist, bleibt unklar.

Ein wenig scheint es der Modedesigner nun selbst in die Hand zu nehmen. In zwei kürzlich veröffentlichten Instagram-Videos mit dem Immobilien-Influencer „mr.unrealestate“ präsentiert der Modedesigner sein „Château Pompöös“ und führt durch die prunkvollen, aber mittlerweile weitgehend leeren Räumlichkeiten.

Am Ende eines der Videos wünscht der Influencer „viel Erfolg beim Verkauf“. Mehr als zwei Jahre, nachdem Glööckler den Verkauf angekündigt hatte, gibt es offenbar noch immer keinen geeigneten Käufer für die Villa. Warum?

Experte: Glööckler-Villa hat enormen Energiebedarf

Für unsere Redaktion haben sich zwei Immobilien-Fachmänner aus Stuttgart das Exposé der Villa mit Stand vom Juni 2025 unabhängig voneinander angesehen. Sie sehen mitunter Hürden, die den Verkauf erschweren könnten.

„Ein wesentlicher Aspekt ist aus meiner Sicht sicherlich auch der schlechte energetische Standard“, meint Joachim Hirschner, der als Professor an der Hochschule für Technik Stuttgart Immobilienwirtschaft lehrt. Die Glööckler-Villa mit Baujahr 1925 verfügt über eine Ölheizung. Im Exposé der Pfälzer Makler-Firma war die Immobilie mit der Effizienzklasse H angegeben – der schlechtesten aller möglichen Einstufungen. Der Energiebedarf liegt den Angaben nach bei 254 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr – etwa zwölf Mal mehr, als der Bedarf moderner oder renovierter Häuser, rechnet Hirschner vor.

Zur Glööckler-Villa gehört auch ein beheizbarer Pool im Garten. Foto: IMAGO/STAR-MEDIA

Zwar wurde die Villa laut Exposé im Jahr 2015 – bei Glööcklers Einzug – modernisiert. Hirschner vermutet aber: „Die Renovierung scheint hier vermutlich nur im Hinblick auf das Wohnerlebnis erfolgt zu sein.“

Ein auf Luxusimmobilien spezialisierter Makler aus Stuttgart, der anonym bleiben möchte, meint: „Das Haus musst du komplett sanieren.“ Denn neben dem veralteten Energieträger treffe wohl auch der extravagante Stil des bisherigen Eigentümers nicht jeden Geschmack. Er meint aber auch: Ein möglicher Käufer der Glööckler-Villa werde dafür voraussichtlich die nötigen finanziellen Mittel haben.

Experten: Lage der Glööckler-Villa könnte Interessentenkreis verkleinern

Die Lage, da sind sich die Experten einig, könnte den Interessentenkreis weiter verkleinern. „Es müsste ein Käufer aus Mannheim sein, der die Nähe sucht, aber dann doch eher das Dörfliche liebt“, meint der Makler aus Stuttgart und sagt weiter: „Die Frage ist, ob es eine Käuferschicht in der Region gibt, die eine siebenstellige Summe ausgeben will.“

Denn letztlich sei – wie immer – auch der Preis entscheidend: „Wenn der Preis attraktiv genug ist, kauft es jemand“, so der Makler. Den allerdings vermögen die Experten ohne genauere Informationen aus der Ferne nicht einzuschätzen.

Glööckler selbst will ihn weiterhin nicht öffentlich preisgeben. In einem der Instagram-Videos fragt der Immobilien-Influencer den Modedesigner nach dem Preis. Glööcklers Antwort: „Über Geld rede ich nicht.“