Die Stadt Duisburg untersagt das Baden im Rhein nun komplett. Das teilte die Verwaltung am Donnerstag mit. Zwar galt bereits seit 1972 für etwa drei Viertel des Rheinabschnitts im Duisburger Stadtgebiet ein Badeverbot, allerdings waren die Ausläufer an den Ufern etwa auf der linken Rheinseite in Richtung Krefeld und im Süden vom Mündelheimer Rheinbogen bis zur Stadtgrenze Düsseldorf nicht davon eingeschlossen. Das ändert sich nun.
Laut Mitteilung erlässt die Stadt Duisburg jetzt ein ergänzendes Badeverbot für die Uferabschnitte, die bisher nicht von der „Verordnung über das Baden in den Bundeswasserstraßen Rhein und Schifffahrtsweg Rhein-Kleve im Bereich der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Duisburg“ erfasst waren. Die Verbotszone in Duisburg reichte bisher etwa vom Gelände rund um HKM im Süden bis zur Fähre Walsum-Orsoy im Norden. Gelten soll das ergänzende Verbot bereits ab Samstag, 6. September. Wer dagegen verstößt, kann mit einer Geldbuße in Höhe von 1000 Euro rechnen.
Das bedeutet: Wer sich mehr als knöcheltief im Wasser des Flusses aufhält, gilt laut Stadt als badend – „egal ob schwimmend, planschend oder stehend.“ Wer beim An- und Ablegen von Booten kurz ein- oder aussteigen will, kann das allerdings weiterhin tun.
Oberbürgermeister Sören Link äußert sich erleichtert: „Das Baden im Rhein ist lebensgefährlich. Die Strömung ist tückisch und wird selbst von geübten Schwimmerinnen und Schwimmern oft unterschätzt. Mit dem städtischen Badeverbot setzen wir alles daran, Menschenleben zu schützen.“ Zudem weist die Stadt darauf hin, weiterhin auf ihren Kommunikationskanälen immer wieder auf die Gefahren des Badens im Rhein hinweisen.
An vielen Stellen des Rheines deuteten Schilder auf mehreren Sprachen auf die Gefahren der Strömung und des Badens im Rhein hin. Zuletzt hatte die Polizei Duisburg noch mit drastischen Maßnahmen versucht, die Menschen am Baden im Rhein zu hindern. Schockbilder mit der Aufschrift „Hier spielte Emma – vor drei Tagen“ oder „Seine Story ging noch Online. Er bleibt jetzt offline. Für Immer!“ sollten Menschen davon abhalten, ins Wasser zu steigen.
Jedes Jahr verunglückten Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Rhein, sagte die Polizei. In diesem Jahr seien das laut DLRG bis Ende Juli zehn Menschen. Im gesamten Vorjahr waren es 14, die höchste Zahl seit Jahren. Der Rhein sei für Schwimmer eines der gefährlichsten Gewässer in Deutschland, heißt es. In mehreren Städten wurde das Badeverbot diskutiert und umgesetzt, etwa in Düsseldorf, Neuss und Meerbusch. So nun auch in Duisburg.
Die Stadt hatte sich in der Debatte lange zurückgehalten – anders als die Nachbarstädte. Begründet hatte dies Stadtsprecher Maximilian Böttner zuletzt so: „In Düsseldorf stellt sich die Situation etwas anders dar, da es dort weniger (industriell genutzte) Hafenbereiche gibt.“ Nach mehreren Vorfällen und Badetoten in Düsseldorf setzte die Stadt aber eine Prüfung eines solchen kommunalen Verbots auf die Agenda.
Zu einem der schlimmsten Badeunglücke in Duisburg kam es im Sommer 2021. Damals waren drei Mädchen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren im Rhein ertrunken.
Die DLRG führt Unglücke zum Teil auch auf gefährlichen Leichtsinn zurück. Die Gefahr in den Gewässern werde häufig unterschätzt, heißt es. Gerade das Schwimmen in Flüssen wie dem Rhein sei extrem gefährlich. Demnach besteht eine große Gefahr durch vorbeifahrende Schiffe, die einen Sog erzeugen können, in den man geraten kann. Darüber hinaus bildeten sich durch die Steinaufschüttungen im Rhein immer wieder strudelartige Strömungen. Laut DLRG besteht keine Chance, gegen die Strömung anzuschwimmen.