AUDIO: Neue Saison Elbphilharmonie: Steiler Auftakt mit Salonen und Dohr (3 Min)
Stand: 04.09.2025 16:30 Uhr
Am Mittwochabend eröffneten der Dirigent Esa-Pekka Salonen, der Hornist Stefan Dohr und das Orchestre de Paris die neue Saison in der Elphi und nicht zuletzt spielte das Instrument Horn eine ganz besondere Rolle.
Es begann mit Don Juan von Richard Strauss, einem der schönsten Horn-Momente in der Musik. Darauf folgte ein Hornkonzert, komponiert vom Dirigenten des Abends, Esa-Pekka Salonen. Er selbst spielt Horn und hat das Stück frisch geschrieben – für den Hornisten Stefan Dohr.
Hornpart: „Unspielbar für Laien“
Der Hornist Stefan Dohr spielte eine Komposition für Horn und Orchester, die der Dirigent Esa-Pekka Salonen eigens für ihn komponiert hat.
Das Publikum war in der Pause geteilter Meinung. Ein Besucher, der Horn spielt, war begeistert und bezeichnete diese Musik als eigentlich unspielbar für Laien. „Offen gespielt und dann wieder gestopft gespielt: Das ist schon eine Herausforderung, weil dann die Intonation nicht so einfach ist“, betont er. Es gebe sehr viele Wechsel und das Stück habe einen sehr großen Tonumfang. Andere Besucher hatten sich von der Komposition mehr erhofft. „Auch wenn der Hornist des Konzerts das sensationell und sehr, sehr schwierig und anspruchsvoll gemacht hat, werden die elegischen Momente des Horns, nicht optimal ausgebeutet“, sagt ein Besucher. Er finde, es wäre mehr drin gewesen in der Komposition. „Ein bisschen mehr Leidenschaft und Pathos. Ein bisschen mehr das, was Strauss in Don Juan hineingelegt hat.“
Gänsehaut bei 5. Sinfonie von Jean Sibelius
Im schnellen Wechsel gab es Anspielungen an Hornmomente aus großen Werken, die mit der Biografie von Esa-Pekka Salonen verbunden sind. Insgesamt wirkte die Komposition rastlos – sogar rastloser als der ruchlose Liebhaber Don Juan bei Strauss. Häufige Elphi-Gänger waren auch etwas unzufrieden mit der Dynamik des Orchestre de Paris. „Es ist ja ein Riesenorchester und man hat den Eindruck, die können nur mittellaut“, so eine Besucherin. Bei Jean Sibelius‘ 5. Sinfonie blühte das Orchester aber auf und präsentierte deutlich mehr Dynamik. „Sehr schöner Konzertabend, sehr gelungen, mit vielen Gänsehautmomenten“ freute sich eine Zuhörerin. Besonders vom letzten Satz der 5. Sinfonie von Sibelius, dem Schwanenmotiv war sie angetan.
Diese Aufnahme der Sinfonien Nr. 2 und 5 zeigt, dass nicht immer alles glänzen muss, um am Ende ehrlich zu klingen.
Steiler Auftakt für die Saison
Nach einer etwas durchwachsenen ersten Hälfte, erreichte das Orchestre de Paris mit Esa-Pekka Salonen das gesamte Publikum bis auf den letzten Platz. Die 5. Sinfonie von Sibelius mit ihrer dynamischen Entwicklung des Schwanenmotivs durch alle Stimmgruppen, wirkte federnd leicht bis kraftvoll imposant. Am Ende tosender Applaus und dann eine kleine Überraschung vom Dirigenten: „Ich habe eine Frage. Ist es zu spät für eine Zugabe?“ Das Publikum verneint im Chor. „Mit zwei Zugaben. Das war echt ein tolles Ereignis, weil die waren ganz in Schwung“ war eine Besucherin begeistert. „Die haben noch mal richtig losgelassen am Ende.“ Ein glückliches Ende nach der letzten Zugabe und ein steiler Auftakt für die Saison.
Mit Mahler, Strauss und Rachmaninow eröffnet das NDR Elbphilharmonie Orchester die neue Saison in der Elbphilharmonie. Am 6. Oktober auch im Livestream!
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