Es ist eine Nachricht, die für mächtig Wirbel sorgt. Der US-Elektroautohersteller Tesla hat am Mittwoch verkündet, nach der Gigafactory in Grünheide nun ein neues Entwicklungszentrum im Bezirk Treptow-Köpenick zu errichten. Wie es heißt, soll dafür eine alte Fabrikanlage mit einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern renoviert werden.

Zunächst sollen demnach rund 130 Ingenieure nach Köpenick umziehen, die bisher noch im Werk in Grünheide sowie an kleineren Standorten in Berlin arbeiten. In den kommenden Jahren soll das neue Zentrum auf rund 250 Beschäftigte wachsen. Das Unternehmen hatte ein europäisches Entwicklungszentrum bereits bei der Ankündigung des Fabrikneubaus in Brandenburg in Aussicht gestellt.

Tesla: Standort für Entwicklungszentrum in Köpenick wird nicht kommentiert

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick teilte am Donnerstag mit, auf Wunsch des Unternehmens den genauen Standort nicht öffentlich bekannt zu geben, sondern dies Tesla selbst zu überlassen. „Das Bezirksamt wird auch keine Spekulationen über den möglichen Standort kommentieren oder bestätigen“, so eine Stellungnahme. Währenddessen wird in den sozialen Medien bereits eifrig spekuliert. „Ich nehme schon mal Wetten darauf an, dass es das Objekt Behrens-Ufer in Oberschöneweide sein wird“, schrieb dort jemand. Die Spatzen hätten dies angeblich schon seit Längerem von den Dächern gepfiffen.

Nach Angaben des Bezirksamts fanden seit Oktober 2024 „intensive und vertrauliche Gespräche“ zwischen Berlin Partner, Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), Baustadträtin Claudia Leistner (Grüne) mit ihren Ämtern sowie Bürgermeister Oliver Igel (SPD) mit Tesla über die Ansiedlung statt. Die „konsequent gewahrte Vertraulichkeit“ sei ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Standortentscheidung zugunsten Köpenicks gewesen.

In eine andere Richtung weist ein Bericht des „Tagesspiegels“. Demnach soll das Zentrum auf dem Gelände des ehemaligen Kabelwerks Köpenick an der Friedrichshagener Straße entstehen. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht.

Das geplante Entwicklungszentrum wird auf die Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen, insbesondere Batterietechnologien und Ladeinfrastruktur, spezialisiert sein. Tesla plant einen zügigen Bauablauf. Sollte der Baustart im Jahr 2026 erfolgen, könnte das Zentrum bereits ein Jahr später in Betrieb gehen.

Bürgermeister Oliver Igel sieht große Vorteile für Treptow-Köpenick

„Der Standort Köpenick bietet ideale Voraussetzungen: die gute Verkehrsanbindung an Grünheide, die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Nachbarkommunen sowie die enge Vernetzung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Das stärkt nicht nur unseren Bezirk, sondern auch den Produktionsstandort Grünheide. Gleichzeitig machen wir Treptow-Köpenick für andere innovative Unternehmen noch attraktiver“, freut sich Treptow-Köpenicks Bürgermeister Oliver Igel.

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Mit dem neuen Entwicklungszentrum werde ein weiterer Schritt getan, um Elektromobilität umweltfreundlicher, effizienter und breiter verfügbar zu machen. Dies sei ein Gewinn für die gesamte Region Berlin-Brandenburg. Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost äußerte sich Oliver Igel so: „Warum gestern Tesla den genauen Standort nicht bekanntgegeben hat, weiß ich nicht. Aber ich werde dann diese Vertraulichkeit nicht brechen, indem ich das plötzlich sage. Sie werden irgendwelche Gründe haben.“ Vielleicht sei dazu auch noch eine größere Aktion geplant.

Deutliche Kritik an Unternehmenschef Elon Musik

Während Igel die Ansiedelung als Gewinn für Köpenick einschätzt, sind andere Politiker bezüglich der Ansiedelung anderer Meinung. Seine Parteikollegen Dunja Wolff sieht das Unternehmen gerade wegen seines Chefs Elon Musk äußerst kritisch. „Firmeninhaber Elon Musk ist alles andere als ein uns zugewandter Unternehmer. Eine extrem zu verwechselnde Geste wurde weder von ihm aufgeklärt, noch hat er sich klar dazu geäußert. Meiner Meinung nach darf er die Fabrik hier weder eröffnen noch wir uns mit ihm rühmen, solange er sich nicht entschuldigt hat und es aufklärt“, schrieb die SPD-Abgeordnete bei Instagram.

Innovation und Entwicklung in der Elektromobilität seien stark Elon Musk zuzuschreiben. „Wenn die notwendige Entwicklung durch ihn befördert und bei uns fortgeschrieben werden soll, dann bitte unter der klaren Haltung und mit dem notwendigen Respekt gegenüber unseren Werten“, erklärte Dunja Wolff.