Unerwartete Szenen im Gerichtssaal

Richterin blafft Block-Anwalt Ingo Bott an

Aktualisiert am 03.09.2025Lesedauer: 2 Min.

Anwalt Ingo Bott (l.) und Christina Block im Gerichtssaal im Landgericht Hamburg (Archivbild): Als Bott sich beschwerte, wurde die Richterin deutlich.Vergrößern des Bildes

Anwalt Ingo Bott (l.) und Christina Block im Gerichtssaal im Landgericht Hamburg (Archivbild): Als Bott sich beschwerte, wurde die Richterin deutlich. (Quelle: Marcus Brandt/dpa)

Laute Schreie, ein davonrasendes Auto – plötzlich sind die Kinder weg. So schildert Stephan Hensel die Entführung seiner Kinder. Dann passiert im Gerichtssaal etwas Unerwartetes.

Im Prozess um die Entführung der Kinder von Christina Block steht am zehnten Verhandlungstag der Vater der Kinder im Mittelpunkt. Stephan Hensel, der Ex-Mann von Christina Block, sagt am Mittwoch vor dem Hamburger Landgericht weiter aus.

Zu Beginn des Prozesstags schilderte Hensel seine Eindrücke aus der Silvesternacht 2023/24: Fünf Männer mit Sturmmasken seien auf ihn zugerannt. Sie hätten ihm eine Kapuze übergezogen, er habe nur „ein bisschen Luft“ bekommen. Außerdem sei ihm eine Art Knebel in den Mund gesteckt worden. Er habe seine Kinder noch um Hilfe schreien hören. Kurz darauf sei das Auto losgerast – inklusive seiner Kinder.

Er selbst wurde bei dem Überfall augenscheinlich verletzt. Zum ersten Mal im Prozess ließ die Richterin das Licht dimmen, um Fotos von den Verletzungen zu zeigen. Block-Anwalt Ingo Bott beschwerte sich daraufhin: „Zuletzt haben wir das bei Lichtbildern nicht gemacht.“ Die Vorsitzende Richterin wurde daraufhin energisch: „Ja, da waren Sie nicht drauf vorbereitet. Ich kann das handhaben, wie ich will“.

Hensel sagte, er sei in psychologischer Behandlung, habe Angstzustände: „Wenn ich joggen gehe, habe ich was dabei und achte darauf, wer mir entgegenkommt“, so Hensel vor dem Hamburger Landgericht.

Bereits am Dienstag hatte Hensel damit begonnen, seine Version des Geschehens in der Silvesternacht 2023/24 zu schildern. „Ich hatte Todesangst“, sagte der 51 Jahre alte Nebenkläger am Dienstag. Er habe versucht, sich zu wehren, aber permanent Schläge und Tritte abbekommen.

Der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter von Christina Block und Stephan Hensel waren mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden. Nach wenigen Tagen mussten sie aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren.

Steakhaus-Erbin Christina Block soll laut Anklage den Auftrag zur Entführung gegeben haben. Die 52-Jährige bestreitet das. Der Tat war ein jahrelanger Sorgerechtsstreit vorausgegangen. Hensel hatte die Kinder nach einem Wochenendbesuch im August 2021 nicht mehr zur Mutter zurückgebracht. Gerichte bestätigten, dass Christina Block das Aufenthaltsbestimmungsrecht hatte und der Vater die Kinder zurückgeben müsse. Block konnte diesen Anspruch aber in Dänemark nicht durchsetzen.

Der Lebensgefährte von Christina Block, der ehemalige ARD-Moderator Gerhard Delling, hatte am Dienstag in einer Erklärung vor Gericht bestritten, etwas Unrechtes getan zu haben. Der frühere Sportmoderator ist wegen Beihilfe angeklagt. Er soll das Zusammentreffen der Hamburger Unternehmerin mit ihren beiden jüngsten Kindern am 1. Januar 2024 in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. Delling wird außerdem verdächtigt, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.