Sachsens kleine Raumfahrtbranche will mit einem eigenen Satelliten ins All. Sie erhofft sich neben Aufmerksamkeit vor allem Rüstungsaufträge. Wer steckt dahinter? Ein Blick auf die Senkrechtstarter mit Ambitionen.
Dresden. Wolfgang Göhler hat sich geirrt. „Man kann beklagen, dass es hier keine Endfertigung mehr gibt, wird es aber nicht ändern“, hatte der Vorstand des Kompetenzzentrums Luft- und Raumfahrttechnik Sachsen/Thüringen (LRT) 2018 in einem Interview dieser Zeitung gesagt. Dennoch stehe die Branche in Sachsen glänzend da, „weil Russland-Sanktionen, Brexit und Handelskriege sie kaum berühren“.
Letztlich kam es anders: In Leipzig wird demnächst wieder ein 40-sitziges Passagierflugzeug gebaut, und Sanktionen sowie gestörte Lieferketten schlagen sieben Jahre später speziell bei der Luftfahrt ins Kontor. Dazwischen gab’s noch eine Pandemie, in der viele Flugzeuge am Boden und Bestellungen aus blieben. Aber die Branche steht erneut gut da. Und die Erben des legendären Dresdner Düsenjets 152 wollen noch höher hinaus und in absehbarer Zeit einen eigenen Satelliten „Made in Saxony“ ins All schicken.
Eine erste Bühne bot sich am Donnerstag beim 19. Tag der deutschen Luft- und Raumfahrtregionen. Zu dem Event waren fast 400 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gekommen. Über 40 Unternehmen und Einrichtungen präsentierten sich mit Ständen. Der Branchentreff fand zum zweiten Mal im Dresdner Flughafen statt, und die Rüstung spielte wegen der veränderten Sicherheitslage eine weit größere Rolle als 2016.
Der Milliardenmarkt Rüstung lockt