Schlichte Wahlplakate, freundlich blickende Kandidaten und der Schriftzug „GUT“ – tarnen sich zur Kommunalwahl in Gelsenkirchen in Wirklichkeit türkische „Graue Wölfe“, um in den Stadtrat einzuziehen? Erstmals tritt die Partei „GUT“ zu einer Wahl an. Sie fordert u.a. „eine aktive, solidarische Integrationspolitik“ und die „soziale und ökologische Transformation“ der Wirtschaft in Gelsenkirchen. So weit, so normal.

Doch das alles könnten womöglich nur Nebelkerzen sein. Denn die Spitzenkandidaten der „GUT“ gehören den „Grauen Wölfen“ an, haben mindestens sehr enge Verbindungen zur türkisch-rechtsextremen Ideologie! Lenken diese Männer also nach der Kommunalwahl in Gelsenkirchen die Politik der Stadt?

Tarnen sich türkische „Graue Wölfe“ für Kommunalwahl in Gelsenkirchen?

Dass die „Grauen Wölfe“ keine bunte Folklore-Gruppe ist, beweisen bereits unsägliche Vorgänge bei Veranstaltungen in Dortmund oder Köln, als islamistische Allah-Akbar-Rufe und Hass-Parolen gegen Israel skandiert wurden. Laut Verfassungsschutz sind sie mit rund 11.000 Anhängern die stärkste rechtsextremistische Bewegung Deutschlands. Sie gilt als antisemitisch, rassistisch und als gewalttätig, insbesondere gegen Kurden, Armenier und Aleviten. Selbst hierzulande werden diese Bevölkerungsgruppen als „Feinde des Türkentums“ angegriffen.

Bei der „GUT“ gibt es viele Überschneidungen von Kandidaten mit dem Verein „ATF Gelsenkirchen“, die zur sogenannten „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland“ gehört. Die wiederum ist eine Auslandsorganisation der rechtsextremen türkischen MHP, die aktuell Koalitionspartner von Türkei-Regent Recep Tayyip Erdogan (71) ist. Allein in NRW gebe es laut Verfassungsschutz 70 Ortsvereine wie jenen in Gelsenkirchen.

Spitzenkandidat macht „Wolfsgruß“

Besonders perfide: Diese Vereine arbeiten daran, ihre menschenfeindliche Agenda unbemerkt in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Der NRW-Verfassungsschutz nennt das „Strategie der Entgrenzung“, die auch lokal vor kleineren Wahlen stattfinde. Wie „Correctiv“ berichtet, ist der „GUT“-Spitzenkandidat Gökhan Yilmaz ein typisches Beispiel dafür.

Kommunalwahl Gelsenkirchen„GUT“-Spitzenkandidat Gökhan Yilmaz während einer Rede in einem „Graue Wölfe“-Verein in Gelsenkirchen. Foto: Privat

Er ist nämlich gleichzeitig auch Vorsitzender des „ATF Gelsenkirchen“, kandidiert sowohl für den Rat im Wahlbezirk Hüllen als auch für die Bezirksvertretung Mitte. Es gibt viele Fotos, die im Vereinsheim des „ATF“ in Gelsenkirchen aufgenommen wurden, beispielsweise eines, als er eine Rede vor Mitgliedern hält. Im Hintergrund hängt eine rote Flagge mit drei weißen Halbmonden – ein eindeutiges Erkennungszeichen der „Grauen Wölfe“.

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Nicht nur das: Auf einem Foto vom Oktober 2024 posiert er auch neben einem ehemals hochrangigen MHP-Abgeordneten, der als Ehrengast aus der Türkei nach Gelsenkirchen kam. Andere Fotos zeigen, wie Yilmaz den berüchtigten „Wolfsgruß“ zeigt – ein weiteres Erkennungszeichen der „Grauen Wölfe“, die in Frankreich und Österreich übrigens verboten sind. Es bleibt abzuwarten, ob die „Wölfe im Schafspelz“ letztlich wirklich den Einzug in den Stadtrat schaffen…