Im Vorfeld der Kommunalwahl haben wir unsere Community beim WAZ-Stadtcheck gefragt, wie sie Dortmund bewertet. Dabei fällt auf: Der Komplex „Sicherheit und Sauberkeit“ ist den Teilnehmenden am wichtigsten – für 67 Prozent steht das Thema an erster Stelle. Darauf folgen Verkehr (48 Prozent) und Wohnen/Stadtentwicklung (44 Prozent). Als durchschnittliche Schulnote gaben die Befragten der Sicherheit eine 3,37. Das ist zwar noch ein „Befriedigend Minus“, aber trotzdem kein Ruhmesblatt: Im Ruhrgebiet fühlen sich die Menschen nur in Velbert, Herne, Gelsenkirchen noch unsicherer.
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Beim Thema Sicherheit steht vor allem die Innenstadt im Fokus der Befragten. Die Situation rund um den Hauptbahnhof und den Drogenkonsumraum an der Martinstraße ist vielen ein Dorn im Auge. Ein paar Daten und Fakten zur besseren Einordnung.
Straftaten in Dortmund
Die Gesamtzahl der Straftaten in ganz Dortmund war bis 2021 zwar kurz gesunken, steigt seitdem aber wieder – zuletzt 2024 um knapp 3000 Taten auf insgesamt 73.000. Aber: 2022 und 2023 stiegen die Zahlen noch um 14 bzw. 12 Prozent. 2024 waren es „nur noch“ 4 Prozent mehr Fälle. Aber auch das ist ein Anstieg. Gesamtzahlen von 2025 gibt es natürlich noch nicht.
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Aber hier geht‘s ja konkret um die Zahlen in der Innenstadt, wo sich die Dortmunder und Dortmunderinnen besonders unsicher fühlen. Hierzu hatte der „Sonderstab Ordnung und Stadtleben“ von Stadt und Polizei in der vergangenen Woche aktuelle Zahlen vorgelegt – allerdings nicht nur für die direkte City, sondern für den ganzen Wachbereich Mitte (City bis Hbf, Westpark, B1, Kaiserviertel). Und hier sinken die Zahlen.
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Seit dem Crack-Boom der letzten Jahre sind die Fälle von Kriminalität und aggressivem Betteln angestiegen. 2023 wurde der Sonderstab ins Leben gerufen, die Zahl der Mitarbeitenden und Kontrollen erhöht. Ergebnis: Die Zahl der Rauschgiftdelikte im Wachbereich Mitte sank von 2024 auf 2025 (je Januar bis Juli) um knapp 27 Prozent. Ebenso die Zahl der Messerdelikte (-9 Prozent), der Raubdelikte (-13 Prozent), von Ladendiebstahl (-28 Prozent) und Diebstahl (-27 Prozent). Die Gesamtkriminalität im Wachbereich Mitte sank um 13 Prozent.
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Wir haben die Dortmunder OB-Kandidaten gefragt:
„„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?“
Geantwortet haben alle Kandidatinnen und Kandidaten – bis auf Özkan Arikan (Bündnis für Vielfalt und Toleranz). Die zentralen Aussagen findest du hier zum Durchklicken in unserer Fotostrecke – weiter unten folgen die Antworten in alphabetischer Reihenfolge und in voller Länge. Wir hatten eine Begrenzung von 300 Zeichen pro Antwort mitgegeben, damit die OB-Kandidaten auf den Punkt kommen müssen. Über 300 Zeichen hinaus haben wir gekürzt.
Die Dortmunder OB-Kandidaten zur Sicherheit in der Innenstadt
Diese Frage haben wir allen zwölf Kandidatinnen und Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl in Dortmund gestellt – elf haben geantwortet.
© Funke Medien NRW | Visualisierung: Catharina Buchholz
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
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„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher“: Inwiefern können Sie nachvollziehen, dass Menschen so über die Dortmunder Innenstadt sprechen?
© Funke Medien NRW | WochenDOsis
Michael Badura (Tierschutzpartei)
„Bekämpfen der Vernachlässigung und Ansiedlung neuer Unternehmen, Einsatz von Ordnungsamt und Polizei sollen Leben in die City bringen. Saubere, grüne Innenstädte beleben die Straßen und schaffen ein Gefühl von Sicherheit, das über reine Polizeiarbeit hinausgeht. Wir schaffen ein positives Gefühl von Geborgenheit und Gemeinschaft.“
Martin Cremer (Einzelbewerber)
„Das kann ich nachvollziehen. Das Thema Sicherheit wird mir ständig genannt. Viele meiden abends die City wegen Belästigungen und Bedrohungen, auch Ältere fühlen sich tagsüber unwohl. Vor allem die Drogenszene mit Beschaffungskriminalität ist ein großes Problem. Darum ist Sicherheit mein Thema Nr. 1.“
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Heinrich Garbe (AfD)
„Die Belagerung der City durch Nichtsesshafte und Drogenabhängige ist längst nicht mehr nur ein Gefühl, das Angst und Unsicherheit erzeugt. Es ist die Realität, mit der die Bürger konfrontiert sind: Überfälle, Raube, Vergewaltigungen, Kot und Urin selbst auf dem Westenhellweg. Die Brückstraße hat nichts Deutsches mehr an sich.“
- FAKTENCHECK: Die Gesamtzahl der Sexualdelikte (von illegaler Prostitution über Belästigung bis Kinderpornogafie) liegt seit 2020 immer um die 1000 Fälle. 2020 (+208) und 2021 (+125) stieg die Zahl. 2022 (-8) sank sie leicht. 2023 (+40) stieg sie wieder. 2024 (-76) sank die Zahl erneut. Vergewaltigungen fließen in die Gesamtzahl ein: Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen ist von 2023 (170 Fälle) auf 2024 (149 Fälle) gesunken. Die mit Abstand meisten Vergewaltigungen finden ohnehin im Bekanntenkreis statt, in Wohnungen, auf Partys. Dagegen seien plötzliche Vergewaltigungen durch Unbekannte sehr selten, erklärte uns eine Kommissarin im Interview. Es seien „maximal eine handvoll im Jahr“, mal zwei, mal vier. Das statistische Problem: Die Polizei unterscheidet nicht zwischen Vergewaltigungen auf der Straße, im Club oder im Privaten, erklärt Polizeisprecher Kay-Christopher Becker.
Christian Gebel (Volt)
„Das individuelle Sicherheitsgefühl ist sehr subjektiv und basiert auf mehr als der Kriminalstatistik. Wichtig ist, dass eine hohe Aufenthaltsqualität die Plätze belebt. Und wenn in Helsinki im vergangenen Jahr niemand im Straßenverkehr gestorben ist, muss das auch hier möglich sein.“
Alexander Kalouti (CDU)
„In den letzten fünf Jahren ist die Innenstadt verwahrlost. Öffentlicher Drogenkonsum und damit verbundene Kriminalität nehmen zu, aggressives Betteln steigt. Wir müssen dringend handeln und mehr Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes und der begleitenden Sozialarbeit auf die Straßen schicken.“
- FAKTENCHECK: Mehr öffentlicher Drogenkonsum, Kriminalität und aggressives Betteln – ja, aber seit Einführung des Sonderstabs aus Polizei und Ordnungsamt sinken die Zahlen, zumindest ist eine klare Tendenz zu erkennen. Leider veröffentlicht die Polizei nur Zahlen für den gesamten Wachbereich Mitte (also die erweiterte City bis Hbf, Kaiserviertel, B1, Westpark). Aber hier scheint es laut Polizei einen positiven Trend zu geben. Beispiel Gesamtkriminalität jeweils von Januar bis Juli: 2022 (8722 Fälle), 2023 (11.651), 2024 (12.415), 2025 (10.783). Beispiel Drogendelikte jeweils von Januar bis Juli: 2022 (690 Fälle), 2023 (754), 2024 (605), 2025 (444).
Fatma Karacakurtoglu (Die Linke)
„Unsicherheit ist verständlich, auch wenn Kriminalität sinkt und Polizei wie Ordnungsdienste stark präsent sind. Panikmache darf uns nicht leiten. Mein Ansatz: gute Beleuchtung, Prävention, Jugendarbeit, Vorurteile abbauen. Frauentaxischeine und der Nachtexpress helfen bereits.“
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Michael Kauch (FDP)
„Campieren von Trinkergruppen vor dem Bahnhof, eine offene Drogenszene in der City, aggressives Betteln bis in die Gastronomie hinein – diese Zustände wurden viel zu lang einfach hingenommen. Zudem steigt die Gewaltkriminalität. Stadt und Polizei müssen Sicherheit und Ordnung endlich wieder konsequenter durchsetzen.“
- FAKTENCHECK: siehe auch CDU. Die Zahl der Gewaltdelikte im Wachbereich Mitte stieg bis 2024 an und ist nach Einführung des Sonderstabs laut Polizei ebenfalls gesunken – um knapp 11 Prozent. Ebenso sank die Zahl der Messerdelikte um knapp 9 Prozent.
Katrin Lögering (Grüne)
„Sicherheit ist auch eine Frage der Wahrnehmung. Wir setzen auf Prävention und sozialpolitische Ansätze statt nur auf Law and Order und Repression. Mehr Präsenz, gute Beleuchtung und soziale Angebote schaffen Vertrauen. Verdrängung in andere Teile der Stadt löst das Problem nicht – wir kämpfen für eine Innenstadt, in der sich alle wohlfühlen.“
Marc Ossau (Freie Wähler)
„Ich fühle mich hier nicht mehr sicher– Das kann ich nachvollziehen. Es hilft nicht, zu sagen, dass es nicht an Dortmund liegt. Die Innenstadt ist „Unsere Stadt“ und bedeutet mehr als „die Fussgängerzone“. Es braucht Ordnungsbehörden, um Maßnahmen wie Bettelverbot oder Platzverweise durchzusetzen, damit das, was allen gehört, uns allen bleibt.
Olaf Schlösser (Die Partei)
Ich verstehe die Angst. Schließlich weiß man nie, wann man von einer umherirrenden Taube attackiert, einem E-Scooter überrollt oder der Realität des Immobilienmarktes niedergeschlagen wird. Die Innenstadt ist ein gefährlicher Ort – aber nicht, weil Integration gescheitert wäre. Sondern weil Stadtplanung, Einzelhandel… [Anm. d. Red.: Die Zeichenzahl war auf 300 begrenzt, daher blenden wir den Rest der Antwort aus Fairnessgründen aus.]
Thomas Westphal (SPD)
„Ich kann das gut nachvollziehen. Wir arbeiten daran, die Sicherheit in unserer Stadt zu erhöhen. In einem gemeinsamen Sonderstab mit der Polizei und den Ordnungskräften arbeiten an diesem Thema jeden Tag. Das ist ein bundesweit einmaliges Modell für unsere Sicherheit.“