Neues Tarifsystem
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Das erwartet die Berliner in der Hallenbad-Saison
dpa/Jörg Carstensen
Audio: Fritz | 05.09.2025 | Marie Boll | Bild: dpa/Jörg Carstensen
Der Sommer schleicht sich langsam aus der Stadt – die Hallenbadsaison steht in den Startlöchern. Berliner Badegäste erwartet ein neues Tarifsystem mit neuen Ticketmodellen – zum Beispiel für 90 oder 150 Minuten.
- Berliner Freibäder verlängern Freibadsaison – Hallenbäder öffnen parallel
- neues Tarifsystem für Schwimmhallen seit Mai 2025 in Kraft
- erstmals Hundeschwimmen im September
- BBB-Saunen sollen am 1. November 2025 öffnen
Wenn der Duft von Pommes, Chlor und Sonnencreme verweht, das Gras der Liegewiesen am Morgen nebelschwer durchtränkt ist und die bunten Markisen wieder eingerollt werden, dann endet auch der Berliner Freibadsommer – zugegeben, 2025 eher durchwachsen und wettertechnisch bisweilen unvorhersehbar. Dafür öffnen nun Stück für Stück die Hallenbäder wieder. Auch die Bäder-Saunen sollen wieder in Betrieb gehen – allerdings erst ab dem 1. November.
Seit Mai 2025 haben die Berliner Bäder-Betriebe eine neue Tarifsatzung. Diese bringt Veränderungen mit sich, die insbesondere Inhaber von Sammelkarten und der BäderCard betreffen.
Drei Kategorien und Tarifstufen in den Berliner Hallenbädern
Die Berliner Hallenbäder werden künftig in drei Kategorien eingeteilt. Zudem können Badegäste in jedem der Bäder künftig zwischen drei Tarifstufen wählen: Eintritt für 90 Minuten, 150 Minuten oder für den ganzen Tag.
In Hallenbädern der Kategorie 1 kostet ein Tagesticket 11,50 Euro (ermäßigt: 8,50 Euro). Das 90-Minuten-Ticket kostet 6 Euro (ermäßigt 3,70 Euro), das 150-Minuten-Ticket 7 Euro (ermäßigt 4,80 Euro). Das „Badespaß“-Ticket gilt für den ganzen Tag und kostet 19 Euro.
Tagestickets für Vollzahler in Hallenbädern der Kategorie 2 kosten 6,50 Euro. Ein 90-Minuten-Ticket soll 4,50 Euro kosten, ein 150-Minuten-Ticket 5,50 Euro. Ermäßigte Tickets für diese Kategorie sind etwas günstiger.
In Bädern der Kategorie 3 werden für Vollzahler 6 Euro für ein Tagesticket fällig. 90 Minuten kosten 4 Euro, 150 Minuten sollen 5 Euro kosten. Wer eine Ermäßigung hat, zahlt etwas weniger.
Neu ist auch, dass Ehrenamtskarten-Inhaber nun Tickets zum Ermäßigungstarif erwerben könnten.
Onlinetickets der Hallenbäder sieben Tage gültig – aber nicht stornierbar
Tickets für die Berliner Schwimmhallen können an der Badkasse sowie im Online-Shop der Berliner Bäder-Betriebe gekauft werden. Das Online-Ticket ist dabei in derselben Bad-Kategorie sieben Tage gültig [berlinerbaeder.de].
Beispiel: Wer am Montag ein Online-Ticket für 150 Minuten für eine Schwimmhalle Kategorie 2 kauft, muss dieses nicht sofort am Montag nutzen – sondern kann es auch an einem anderen Tag (innerhalb von sieben Tagen, also in diesem Beispiel bis einschließlich Sonntag) für eine Schwimmhalle der Kategorie 2 nutzen. Das Ticket kann auch an ein Familienmitglied oder an einen Freund/ Freundin weitergegeben werden und muss nicht selbst genutzt werden, es ist nicht personaliert. Allerdings können die Tickets nicht storniert werden.
Badegäste müssen das Ticket bis zum Ende des Badbesuchs aufheben, um über die Drehkreuze zum Ausgang zu gelangen. Wer die bezahlte Zeit überzieht, muss nachzahlen – maximal den jeweiligen Tagestarif des Bades.
Diese Berliner Schwimmhallen gehören zur Kategorie 1
- Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark
- Stadtbad Lankwitz
- Stadtbad Neukölln
- Stadtbad Schöneberg (nach Abschluss der Bauarbeiten)
- Wellenbad am Spreewaldplatz (nach Abschluss der Bauarbeiten)
- Schwimmhalle Holzmarktstraße (nach Abschluss der Bauarbeiten)
Diese Berliner Hallenbäder gehören zur Kategorie 2
- Kombibad Gropiusstadt
- Kombibad Seestraße
- Kombibad Spandau-Süd
- Stadtbad Charlottenburg (Alte Halle)
- Stadtbad Märkisches Viertel
- Stadtbad Mitte
- Stadtbad Tiergarten
- Stadtbad Wilmersdorf
- Kleine Schwimmhalle Wulheide
- Schwimmhalle in Buch
- Schwimmhalle Ernst-Thälmann-Park
- Schwimmhalle Finckensteinallee
- Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz
- Stadtbad Charlottenburg (Neue Halle) (nach Abschluss von Bauarbeiten)
- Kombibad Mariendorf (nach Abschluss von Bauarbeiten)
- Paracelsus-Bad (nach Abschluss von Bauarbeiten)
Das sind die Berliner Schwimmhallen nach Kategorie 3
- Schwimmhalle Allendeviertel
- Schwimmhalle Anton-Saefkow-Platz
- Schwimmhalle Baumschulenweg
- Schwimmhalle Fischerinsel
- Schwimmhalle Hüttenweg
- Schwimmhalle Kaulsdorf
- Schwimmhalle Kreuzberg
- Schwimmhalle Sewanstraße
- Schwimmhalle Thomas-Mann-Straße
- Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg
- Stadtbad Spandau-Nord
- Stadtbad Tempelhof
- Stadtbad Wilmersdorf II (Fritz-Wildung-Str.)
- Schwimmhalle Zingster Straße (nach Fertigstellung)
Neue Regeln für die Sammelkarten der Berliner Bäder ab 5. September
Alte Sammelkarten für die Hallenbäder, die vor Einführung des neuen Tarifsystems im Mai erworben wurden, verlieren ab dem 5. September 2025 ihre Gültigkeit und können nicht mehr an den Drehkreuzen genutzt werden. Dies teilten die Berliner Bäder-Betriebe dem rbb in einem Schreiben am Donnerstag mit.
Sammelkarteninhaber haben jedoch noch in den kommenden Wochen und Monaten die Möglichkeit, ihre vor dem 5. Mai 2025 gekauften Sammelkarten an den Kassen aller Bäder oder im Kundenzentrum (Fischerinsel 11, 10179 Berlin) in Gutscheinkarten umzutauschen. Dabei wird der Restwert ermittelt und in Form einer Gutscheinkarte ausgegeben [berlinerbaeder.de].
Dieser Gutschein kann an den Kassen der Bäder für Eintrittstickets eingesetzt werden. Die Berliner Bäder-Betriebe empfehlen allen Kundinnen und Kunden einen Umtausch bis zum Ende des Jahres.
Anstelle der Sammelkarten sollen künftig sogenannte Wertkarten zum Einsatz kommen. Sie werden voraussichtlich ab Dezember 2025 erhältlich sein. Es soll laut Bäder-Betriebe Wertkarten in Höhe von 25, 50 und 100 Euro geben – mit einem Plus-Betrag in Höhe von zehn Prozent. Wer also beispielsweise eine Karte im Wert von 50 Euro kauft, kriegt diese mit einem Wert von 55 Euro. Für die Einführung und Umsetzung seien laut Unternehmen noch technische Maßnahmen erforderlich.
BäderCard verschwindet, Monatskarte für Schwimmhallen kommt hinzu
Auch die BäderCard – das bisherige Jahresabo für Stammgäste – wird seit dem 5. Mai nicht mehr angeboten, schreibt das Unternehmen. An ihre Stelle tritt voraussichtlich ab Ende 2025 eine Club-Mitgliedschaft, die drei verschiedene Nutzungsstufen und Beitragsmodelle vorsieht. Anders als bei den Sammelkarten behalten jedoch bestehende BäderCards ihre Gültigkeit – gemäß Vertrag für ein Jahr nach Kaufdatum.
Für die Stammgäste soll es zudem ab sofort eine Aktions-Monatskarte geben. Die Aktions-Monatskarten kosten 38,00 Euro (ermäßigt 30,00 Euro), enthalten eine Flatrate für Eintritte in alle Hallenbäder und gelten jeweils bis zum Ende eines Kalendermonats.
Wer Sportvermittler wie UrbanSportsClub, EGYM, Wellpass oder Wellhub nutzt, meldet sich an der Badkasse, um dort ein Freiticket für 150 Minuten zu erhalten.
Berlins Freibäder verlängern die Saison – Hunde dürfen erstmals in Pools
Wer noch eine Sommermehrfachkarte der Berliner Bäder-Betriebe besitzt, kann diese noch ein Weilchen länger als ursprünglich vorgesehen „abschwimmen“. Die Karte berechtigt 20 Mal zum Eintritt in die Berliner Freibäder. Aufgrund des verregneten Sommers aber verlängern neun Berliner Freibäder die Saison. Dazu gehören die Sommerbäder Kreuzberg (Prinzenbad), Wuhlheide, Mariendorf, Staaken-West, Olympiastadion, Humboldthain und Pankow sowie das Strandbad Wannsee. Als letztes Freibad will das Kombibad Gropiusstadt am 30. September schließen. Allerdings können die Badezeiten in den Bädern etwas verkürzt sein – Badegäste können sich darüber online oder in der Bäder-App informieren. Alle anderen Sommerbäder schließen in Berlin am 7. September. Nach der Schließung des letzten Freibads verfällt eventuell übriges Guthaben auf der Sommermehrfachkarte und kann nicht mehr für die Saison 2026 genutzt werden.
Erstmals dürfen in diesem Jahr auch Hunde in zwei der städtischen Pools planschen und toben. Dies teilten die Berliner Bäder-Betriebe dem rbb am Donnerstag schriftlich mit. Es sind zwei Termine Ende September geplant:
- Hunde-Baden am 20. September 2025 im Sommerbad Staaken-West und
- Hunde-Baden am 21. September 2025 im Sommerbad Am Insulaner
- jeweils von 10 bis 17 Uhr
Der Eintritt betrage „1 Euro pro Fuß und Pfote (also zum Beispiel 2 Euro pro Mensch und 4 Euro pro Hund)“, so das Unternehmen. Das Baden sei jedoch nur für die Tiere erlaubt, nicht für Herrchen oder Frauchen. Im Wasser befindet sich zudem kein Chlor mehr. Interessierte sollten beim Einlass einen gültigen EU-Heimtierausweis sowie eine Kopie der Hundehaftpflichtversicherung vorlegen. Ebenso wird das Tierheim Berlin an beiden Tagen mit einem Stand vor Ort sein und um Geld- wie Sachspenden werben. Weitere Infos finden sich auf der Webseite berlinerbaeder.de.
BBB-Saunen sollen ab dem 1. November wieder starten
In den Hallenbädern entfallen dann die Ausweispflicht und Taschenkontrollen am Eingang sowie die Buchung von Zeitfenstern oder das Ampel-System, das die Auslastung der Bäder anzeigt. Ebenfalls entfallen eventuelle Rabatte auf Online-Tickets.
Aqua-Fitness-Karten behalten vorerst ihre Gültigkeit, so die Berliner Bäder-Betriebe auf ihrer Webseite. Das Unternehmen will noch einmal separat darüber informieren, wie mit den Karten künftig verfahren wird.
Ebenso sollen am 1. November wieder die Bäder-Saunen wieder in Betrieb genommen werden. Auch hier gibt es drei Kategorien.
In die Kategorie 1 fallen die Saunen in den Bädern Stadtbad Neukölln und Schwimmhalle Ernst-Thälmann-Park, die Tageskarte Vollzahler kostet hier 23 Euro.
In die Kategorie 2 fallen die Saunen der Bäder Schwimmhallen Buch und Helene-Weigel-Platz „Helmut Behrendt“, Stadtbad Lankwitz und Wilmersdorf I, die Tageskarte für Vollzahler beläuft sich auf 17 Euro.
In die Kategorie 3 fallen die Saunen der Schwimmhallen Allendeviertel, Anton-Saefkow-Platz, Fischerinsel, Kaulsdorf und Sewanstraße – hier kommt die Tageskarte für Vollzahler auf 15 Euro. Es gibt zudem in allen Saunen ermäßigte Tarife sowie eine günstigere 3-Stunden-Karte.
Grund für die neuen Preise sind laut BBB höhere Energie- und Personalkosten
Im Mai erklärten die Berliner Bäder-Betriebe, dass die neuen Preise notwendig seien aufgrund der gestiegene Kosten für unter anderem für Energie und Personal. Umstritten war zu diesem Zeitpunkt auch die Entscheidung der Bäder, etliche Becken der Sommerbäder nicht mehr oder nur geringfügig zu beheizen. In einigen Freibädern wurde das Wasser in den Becken aber dann doch wieder erwärmt.
Sendung: Fritz, 05.09.2025, 7.00 Uhr