Zusammenfassung

  • Ein virales Video zeigt eine Polizistin, die bei einem Einsatz in Marxloh einen Mann mit deutlichen Worten in die Schranken weist.
  • Der Einsatz wurde durch ein Fahrzeug mit falschen Kennzeichen ausgelöst.
  • Die Polizistin erhält online viel Zuspruch für ihr entschlossenes Auftreten, während die Polizei ihre Kommunikation als angemessen und deeskalierend bewertet.

Ein Videoschnipsel mit einer Duisburger Polizistin geht gerade in den sozialen Netzwerken viral. In dem kurzen Clip weist die Frau einen Mann verbal und mit Nachdruck in die Schranken. Die Polizei erklärt jetzt die Hintergründe.

Das kurze Video ist bei einem Einsatz am Dienstag, 12. August, an der Wilfriedstraße in Marxloh entstanden. Die Beamtin der Polizeiwache Hamborn wird dabei gefilmt, wie sie sehr entschlossen mit einem Mann spricht, der nicht will, dass die Situation und er fotografiert und gefilmt werden. Erst als sie ihn mit den Worten: „Geh jetzt, Mann, verpiss Dich!“ zurechtweist, ist ein leises „Entschuldigung“ von ihm zu hören.

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Polizistin aus Duisburg geht mit deutlicher Ansage viral

Zum Hintergrund des Einsatzes erklärt Polizeisprecher Daniel Kattenbeck: „Eine Streifenwagenbesatzung hatte einen Transporter entdeckt, an dem Kennzeichen angebracht waren, die nicht zum Fahrzeug passten.“ Die Beamten bestellten daraufhin ein Abschleppunternehmen.

„Während die Beamten auf den Abschleppwagen warteten, erschienen mehrere Personen, die verbal äußerten, dass sie mit der Maßnahme nicht einverstanden waren“, so Kattenbeck weiter. Weil sich dieser Personengruppe noch weitere Männer anschlossen und zeitgleich Journalisten an dem Einsatzort erschienen, seien zwei weitere Streifenwagen zur Wilfriedstraße entsandt worden.

Beim Erblicken des Kamerateams reagierten Teile der Personengruppe mitunter aggressiv und versuchten, die Journalisten in der Ausübung ihrer Tätigkeit zu stören. Während die Einsatzkräfte den Journalisten Schutz gewährten, wurden der Transporter sowie die falsch angebrachten Kennzeichen sichergestellt.

Für ihren entschlossenen Auftritt wird die Polizistin im Netz gefeiert

Der kurze Clip zeigt genau diese Szene. Insbesondere ein Mann ist zu sehen, der mehrfach versucht, zu den Journalisten durchzudringen und sie in der Ausübung ihrer Tätigkeit einzuschränken. Hierbei äußert dieser mehrfach, dass er sich im Recht wähne, die Aufnahmen unterbinden zu dürfen.

Die Polizistin versucht darin einem der Männer zu erklären, dass der Einsatz gefilmt werden darf. Ein Mann will das nicht wahrhaben. „Der ist von der Presse, der darf filmen“, sagt die Beamtin zunächst in einem ruhigen, aber bestimmten Tonfall zu dem mit Akzent Deutsch sprechendem Mann. Als der Mann aber immer wieder darauf besteht, dass die Kamera ausgeschaltet werden soll und auf die Beamten zu geht, werden die Worte der Polizistin lauter und bestimmter.

„In Deutschland gibt sowas wie Pressefreiheit“, sagt sie und bittet ihn immer wieder, doch einfach zu gehen. Ohne Erfolg. „Er darf kein Foto machen“, fordert er weiter. Erst ihre deutliche Ansage zeigt Wirkung: „Wenn du kein Foto haben willst, geh nach Hause“, erklärt sie.

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Im Netz gibt es für die junge Polizistin und ihr entschlossenes Auftreten viel Zuspruch. Kommentare wie: „Manche Menschen verstehen keine andere Sprache“, „Erst höflich, dann deutlich und bestimmt und am Ende ganz, ganz direkt. Alles richtig gemacht“, oder „Diese Polizistin muss öffentlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden“ sind zu lesen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Das Video wird aufgrund der Situation vor Ort auch von rechtspopulistischen Portalen verbreitet.

So äußert sich die Polizei zum Verhalten der Beamtin

Aus Sicht der Duisburger Polizei hat sich die Beamtin richtig verhalten. Pressesprecher Daniel Kattenbeck erklärt: „Weil die von der Beamtin gewählte deeskalierende Kommunikation in diesem Fall nicht zum Erfolg führt, passt sie die Lautstärke ihrer Stimme und die Deutlichkeit ihrer Sprache der des Gegenübers an.“ Dabei habe sie den Mann von den Journalisten weggeschoben und ihn aufgefordert, die Örtlichkeit zu verlassen.

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Erst die von der Beamtin gewählte „drastische Art der Kommunikation“ habe letztendlich zum gewünschten Erfolg geführt, der zuvor durch ruhigere Kommunikation nicht erreicht werden konnte. „Da andere, deeskalierende Kommunikationsformen bereits gescheitert waren, hätte die Beamtin andernfalls gegebenenfalls zur Anwendung unmittelbaren Zwangs in Form von körperlicher Gewalt übergehen müssen“, so Kattenbeck. „Insoweit war die von ihr gewählte Form der Lösung ein milderes Mittel. Und dieses Vorgehen ist nach hiesiger Bewertung nicht zu beanstanden.“

Selbst zu dem Einsatz äußern, möchte sich die Beamtin der Polizeiwache Hamborn allerdings nicht. Das Video liegt der Redaktion vor, kann aber aus urheberrechtlichen Gründen nicht gezeigt werden.

Das Video entstand bei einem Einsatz in Duisburg-Marxloh.

Das Video entstand bei einem Einsatz in Duisburg-Marxloh.
© FUNKE Foto Services | Markus Joosten