• Eine neue Studie zeigt: bestimmte Inhaltsstoffe von Espresso beugen gegen Demenz vor
  • Proteinablagerungen im Gehirn sorgen langfristig für die Zerstörung von Nervenzellen
  • Die Inhaltsstoffe von Espresso können diese Proteine zerstören

Italienische Wissenschaftler haben eine vielversprechende Entdeckung im Kampf gegen Alzheimer gemacht. Forscher der Universität Verona fanden heraus, dass bestimmte Inhaltsstoffe im Espresso krankhafte Proteine im Gehirn zerstören können. Diese gelten als Hauptverursacher der Erkrankung, von der laut Bundesministerium für Gesundheit allein in Deutschland 1,6 Millionen Menschen betroffen sind.

Mehr über die Erkrankung können Sie in unseren Ratgebern „Drei Faktoren sind beim Schutz vor Demenz besonders wichtig“ und „Oxford-Studie zeigt: Diese Impfungen senken Alzheimer-Risiko“ nachlesen.

Espresso-Extrakt verkürzt gefährliche Proteinfasern

Die Verona-Forscher analysierten für ihre im „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ veröffentlichte Studie zunächst die chemische Zusammensetzung einer Espresso-Mischung aus südamerikanischem Arabica und afrikanisch-asiatischem Robusta. Im Laborversuch kombinierten sie anschließend sowohl einzelne Inhaltsstoffe als auch den kompletten Espresso-Extrakt mit krankhaft veränderten Tau-Proteinen.

Das Ergebnis überraschte: Die gefährlichen Tau-Fibrillen, die langfristig zu der Zerstörung von Nervenzellen führen, wurden deutlich kürzer und bildeten keine größeren Fasern mehr. Die verkürzten Proteinfasern verloren zudem ihre zellschädigende Wirkung. Am stärksten zeigte sich dieser Effekt beim vollständigen Espresso-Extrakt – stärker als bei den isolierten Einzelsubstanzen. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass moderater Espresso-Konsum genügend bioaktive Moleküle liefert, um die Tau-Protein-Ansammlung und deren toxische Wirkung zu beeinflussen.

Tau-Proteine zerstören Nervenzellen von innen

Bei Alzheimer lagern sich im Gehirn zwei verschiedene Eiweißarten ab. Beta-Amyloid-Plaques sammeln sich zwischen den Nervenzellen an, während sich das krankhaft veränderte Tau-Protein innerhalb der Zellen anreichert. Dort bildet es fadenförmige Ablagerungen, die sogenannten Tau-Fibrillen.

Diese Proteinfasern stören die Zellfunktionen massiv und führen schließlich zum Absterben der Nervenzellen. Untersuchungen verstorbener Alzheimer-Patienten zeigten, dass die Tau-Ablagerungen in direkterem Zusammenhang mit den klinischen Symptomen stehen als die Beta-Amyloid-Plaques.

Vier Wirkstoffe im Fokus der Forschung

Die italienischen Wissenschaftler konzentrierten ihre Untersuchung auf vier Hauptbestandteile des Espressos: Koffein, Trigonellin, Genistein und Theobromin. Letzteres findet sich auch in Schokolade. Im Reagenzglas testeten sie sowohl die Einzelsubstanzen als auch den kompletten Espresso-Extrakt gegen die krankhaften Tau-Proteine.

Koffein und Genistein zeigten dabei bemerkenswerte Effekte – beide Substanzen verhinderten die Bildung längerer Proteinfasern. Der gesamte Espresso-Extrakt übertraf jedoch die Wirkung der isolierten Stoffe deutlich. Dies deutet auf ein Zusammenspiel der verschiedenen Inhaltsstoffe hin.

„Basierend auf der Bioverfügbarkeit von Kaffeebestandteilen im Gehirn und auf den Ergebnissen unserer Studie, gehen wir davon aus, dass moderater Kaffeekonsum eine ausreichende Menge an bioaktiven Molekülen liefern kann“, erklären die Forscher in ihrer Veröffentlichung.

Studie macht Hoffnung auf neue Therapien

Die Verona-Studie eröffnet neue Wege für die Entwicklung von Alzheimer-Medikamenten. Die Forscher sehen ihre Erkenntnisse als Basis für weitere Untersuchungen, wie bioaktive Verbindungen gegen Taupathien eingesetzt werden können – also Erkrankungen mit Tau-Protein-Ablagerungen wie Alzheimer und Parkinson.

Frühere wissenschaftliche Arbeiten hatten bereits die schützende Wirkung von Kaffee auf das Nervensystem belegt. Moderater bis hoher Kaffeekonsum zeigte positive Effekte gegen kognitive Störungen und Gedächtnisprobleme.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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