Frankfurt feiert Kunst
Tanz, Techno, Kunst: Schirn feiert Umzug mit großer Parade
05.09.2025 – 12:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Tanzperformance „In C“ von Sasha Waltz (Archivbild): Am Sonntag wird die Gruppe in Frankfurt zu sehen sein – und lädt zum Mittanzen ein. (Quelle: Florian Wagenhan)
Die Schirn verlässt zwischenzeitlich ihr Stammhaus am Römer – und zieht mit 100 Tänzerinnen durch Frankfurt. Am neuen Standort startet ein ehrgeiziges Programm.
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt muss renoviert werden. Währenddessen zieht das Ausstellungshaus vorübergehend in die ehemalige Dondorf Druckerei in Bockenheim. Den Schritt feiert die Schirn am Sonntag mit einer großen Parade durch die Innenstadt – begleitet von Livemusik, Tanz und Publikum zum Mitmachen.
Um 15 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung: Vom Römer zieht die Schirn mit einer rund 100-köpfigen Tanzcompagnie Richtung Westen – begleitet von der Berliner Gruppe Sasha Waltz & Guests sowie der Techno-Marching-Band Meute. Die Parade endet gegen 16 Uhr am neuen, temporären Standort in Bockenheim.
„In C – Community“ lautet der Titel der Performance. Die Choreografie basiert auf einer minimalistischen Komposition von Terry Riley und ist laut Veranstaltern bewusst offen gestaltet. Für Profis und Laien, Jung und Alt. Unterwegs werden einfache Bewegungsabfolgen gezeigt, die das Publikum zum Mitmachen einladen.
Ab 17.30 Uhr wird das Eröffnungsprogramm mit weiteren Tanzperformances fortgesetzt – bevor der Tag ab 18.30 Uhr bei Musik, Essen und Getränken ausklingt.
Grund für den Umzug ist die Sanierung des denkmalgeschützten Stammhauses. Das Interimsquartier soll jedoch mehr sein als eine bloße Zwischenlösung. In der ehemaligen Dondorf Druckerei entsteht ein neuer Ort für zeitgenössische Kunst, mit Ausstellungshallen, Veranstaltungsräumen, Café und der Minischirn für Kinder.
Das Programm am neuen Standort startet am 25. September mit einer Soloausstellung der philippinisch-kanadischen Künstlerin Stephanie Comilang, deren Arbeiten sich mit Migration und digitalen Realitäten befassen – passend zum Gastlandauftritt der Philippinen auf der Frankfurter Buchmesse. Im Oktober folgt eine Retrospektive von Suzanne Duchamp, einer Pionierin der Dada-Bewegung.
Ergänzt wird das Ausstellungsprogramm durch zwei sogenannte Schirn Hangouts am 11. und 18. September mit Gesprächen, Musik und Performances. Für das Jahr 2026 sind unter anderem Ausstellungen des Künstlerduos Bárbara Wagner und Benjamin de Burca sowie eine große Einzelschau des Frankfurter Künstlers Thomas Bayrle ab Februar geplant.
Die frühere Dondorf Druckerei wurde umfassend saniert. Im ersten Stock entsteht ein Ausstellungsraum, die angrenzende Halle sei für großformatige Werke vorgesehen. Im Erdgeschoss entsteht ein offenes Foyer mit Aufenthaltsbereichen und Blick in den Innenhof.
Das leerstehende Gebäude war Ende 2023 von Aktivisten besetzt worden, um gegen den Leerstand zu protestieren. Ein ursprünglich diskutierter Abriss ist nun vom Tisch. Zwischenzeitlich war das Gebäude auch als Standort für ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft im Gespräch.