Anschuldigungen gegen Regierung
Hamas veröffentlicht neues Geisel-Video aus Gaza
05.09.2025 – 14:06 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Screenshot aus dem kürzlich veröffentlichten Hamas-Video: Bei dem Mann soll es sich um die israelische Geisel Guy Gilboa-Dalal handeln. (Quelle: x.com)
Der Krieg in Nahost hält an. Jetzt gibt ein Video neue Hinweise auf jene israelischen Geiseln, die die Terrororganisation Hamas noch in Gaza festhält.
Die Al-Kassam-Brigaden, der paramilitärische Arm der Terrororganisation Hamas, hat am Freitag ein Video veröffentlicht, das zwei der aus Israel verschleppten Geiseln zeigen soll. Zu Beginn ist darin ein Mann zu sehen, der auf dem Rücksitz eines fahrenden Autos sitzt und in die Kamera spricht. „Ich bin Ali Talal, Gefangener der Al-Kassam in Gaza“, sagt er.
Der Name, den der Mann im Video nennt, gibt Rätsel auf. Mehrere israelische Medien identifizieren den Mann als Guy Gilboa-Dalal, der zu jenen Geiseln gehört, die am 7. Oktober 2023 auf dem Supernova-Musikfestival im Süden Israels überfallen wurden. Unabhängig überprüfen lässt sich das zu diesem Zeitpunkt nicht.
Den Angaben des Mannes zufolge sei das Video am 28. August 2025 aufgenommen worden. „Ich kann nicht glauben, dass ich nach 22 Monaten noch am Leben bin – grausam, sehr grausam“, sagt er weiter. Er schildert das Leid der Bürger in Gaza und dass sie keinen Zugang zu Wasser, Gas, Essen oder Strom hätten. „Die Al-Kassam-Brigaden geben uns Käse, Brot und Nudeln. Danke, dass es uns die Energie gibt, weiterzuleben. Netanjahu, genießen Sie Grillfleisch, während Ihr Sohn in Miami ist.“
Nicht auszuschließen ist, dass die Hamas den Mann in seinen Äußerungen unter Druck gesetzt hat. Bereits in der Vergangenheit ließen Geiseln in Videos die Texte ab oder wurden unter Androhung von Gewalt dazu gebracht, die Position der Hamas widerzugeben.
Bevorstehende Angriffe der israelischen Armee im Gazastreifen kritisiert der Mann in dem Video. „Ich bin entsetzt über diese Idee. Es bedeutet, dass wir hier sterben werden“, sagt er weiter. Die Geiseln würden Gaza nicht verlassen, beruft er sich auf Äußerungen der Kassam-Jugend. „Der Gedanke daran macht mir extreme Angst, und ich bin hysterisch. Das ist ein Albtraum“, so die Geisel weiter.
Die Schuld dafür, gibt er – möglicherweise unter Androhung von Gewalt – der israelischen Regierung. Der Vorwurf: Das Töten von Gefangenen und Soldaten sei ihr egal. Flehend bittet er die israelische Regierung, den Krieg zu beenden. Es sei für die Geiseln die letzte Chance, zu überleben. Wohl an die breitere Masse gerichtet sagt er: „Geht raus, demonstriert, stiftet Chaos, bereitet der Regierung Probleme, denn sie will uns hierbehalten.“
Dann soll sich das Auto vor dem Roten Kreuz in Gaza befinden. Im nächsten Moment sitzt ein weiterer Mann mit ihm im Auto, den er umarmt. „Ich kann nicht glauben, dass ich dich hier sehe.“ Der Mann erwidert: „Was hier passiert, ist unglaublich.“ Verschiedene Medien spekulieren, dass es sich bei dem zweiten Mann um die Geisel Alon Ohel handelt. Auch das lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht unabhängig überprüfen.