Die IG Metall-Mitglieder haben einem Sanierungstarifvertrag für Thyssenkrupp Steel zugestimmt. Er enthält große Einbußen.
Umfangreiche Gehaltseinbußen, eine Reduzierung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich und die Streichung des Urlaubsgeldes: Diese Maßnahmen sollen den Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel wieder wettbewerbsfähig machen. Die IG Metall hat am Freitag mit einer Zustimmung von 77 Prozent einem entsprechenden Sanierungstarifvertrag zugestimmt. An der Abstimmung beteiligt hatten sich laut IG Metall 62 Prozent der Stahlsparte.
Der Vertrag unter der Überschrift „Neuaufstellung Stahl“ war Mitte Juli zwischen Stahl-Management und IG Metall ausgehandelt worden. Thyssenkrupp ist wegen Konjunkturschwäche, hoher Energiepreise und Billigimporten aus Asien in die Krise geraten.
Stellenabbau und finanzielle Einbußen
Jetzt will der Industriekonzern seine Kapazitäten um knapp ein Viertel senken und rund 11.000 Stellen abbauen oder ausgliedern. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Ende Juni beschäftigte die Thyssenkrupp-Stahlsparte knapp 26.000 Menschen.
Die Mitarbeiter bei Thyssenkrupp müssen mit Einbußen rechnen
Noch ist der Sanierungstarifvertrag nicht abschließend unterzeichnet. Wird er das, soll er bis zum Ende des Geschäftsjahres 2029/30 gelten.
Auch bislang übliche Zahlungen wie Jubiläumsgelder oder Zuschläge für eine Rufbereitschaft sollen verringert werden.
Laut IG Metall belaufen sich die Einbußen für die Beschäftigten jährlich auf insgesamt rund 120 Millionen Euro. Dafür bekannte sich die Arbeitgeberseite dazu, investieren zu wollen, um Standorte zu modernisieren.
Noch keine Finanzierungszusage durch Konzernmutter
Die Gewerkschaft betonte, dass die Umsetzung des Verhandlungsergebnisses nach der Zustimmung der IG Metall-Mitglieder auch an die Zusage der Muttergesellschaft Thyssenkrupp AG geknüpft ist, die Finanzierung der vereinbarten Maßnahmen sicherzustellen. Wann dies geschieht, ist noch offen. Erst dann soll der Tarifvertrag unterzeichnet werden.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Stahlsparte, Tekin Nasikkol, erklärte: „Wir sind an unsere Schmerzgrenze gegangen und leisten unseren maximalen Beitrag für eine hoffentlich positive Zukunft des Stahls. Jetzt liegt der Ball beim Vorstand.“
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Über dieses Thema berichten wir am 05. September 2025 auch im Radio: WDR 2, 15.00 Uhr