Eigentlich heißt es ja, man solle der Ex nicht hinterhertrauen. Im Falle von Borussia Dortmund lohnt sich der Blick über den schwarz-gelben Tellerrand aber durchaus. Während der BVB und Trainer Niko Kovac nach dem Sommer-Transferfenster versuchen, ein funktionierendes Team zu formen, haben sich Abgänge wie Jamie Gittens, Gio Reyna und Youssoufa Moukoko in alle Himmelsrichtungen verstreut – und bringen nun anderswo frischen Wind, kleinere Fragezeichen oder sogar schon erste Glanzlichter mit. Wer blüht auf, wer sucht noch nach seiner Rolle, und wer hat womöglich schon das Dortmunder Kapitel vergessen gemacht?
+++ BVB-Kaderplanung: Der sichere Weg oder der mutlose? +++
Lange ging der Poker um Linksaußen Jamie Gittens. Am Ende gewann ihn der FC Chelsea. Wobei man den BVB keineswegs als Verlierer bezeichnen kann, denn immerhin haben die Dortmunder das englische Talent quasi zum Nulltarif verpflichtet – und für rund 56 Millionen Euro verkauft. Es ist der Weg, für den der BVB steht. Und Gittens? Der ist beim Klub-Weltmeister noch in der Gewöhnungsphase. In drei Premier-League-Einsätzen kommt er auf insgesamt 89 Minuten, blieb noch ohne Scorerpunkt. Fünf versuchte Dribblings, 0,09 erwartete Tore: Noch ist Gittens aber Zeit zu geben.
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Gio Reyna feiert Gladbach-Debüt bei Testspiel gegen Schalke 04
Die braucht auch Giovanni Reyna. Letztes Jahr noch an Nottingham Forest ausgeliehen, kam er in der Premier League auf neun Einsätze und konnte einen Treffer für die „Tricky Trees“ erzielen. Die Karriere des früheren Wunderkinds hinkt ein wenig. In diesem Sommer entschied sich der BVB den 22-Jährigen an Liga-Konkurrenten Borussia Mönchengladbach abzugeben. Dort stand der US-Amerikaner allerdings aufgrund von Trainingsrückstand bis zur Länderspielpause noch nicht im Kader. Sein Debüt feierte er allerdings beim Testspiel am Freitagnachmittag gegen den FC Schalke 04.
Beim FC Kopenhagen könnte Stürmer Youssoufa Moukoko endlich aufblühen.
© AFP | Liselotte Sabroe
Wenn Fans von Borussia Dortmund einem Spieler den verdienten Durchbruch gönnen würden, dann wäre das wohl Youssoufa Moukoko. Während seiner Leihe zum OGC Nizza kam er in elf Spielen auf zwei Tore und zwei Vorlagen. Eine Quote, die allemal schlechter sein könnte. Dem Wunsch nach mehr Spielpraxis kam der 20-Jährige aber mit 199 Minuten in einer Ligue-1-Saison nicht nach. Anders läuft es allerdings beim FC Kopenhagen in der dänischen Superliga, seinem neuen Zuhause: zwölf Spiele, davon fünf in der Champions-League-Quali und bereits drei Tore und eine Vorlage – in 636 Minuten. In der Hauptstadt Dänemarks kann das einstige Goldjuwel des BVB nun also endlich die nötigen Erfahrungen sammeln.
Ramaj vor anstrengender Saison, Wätjen will sich beim VfL durchsetzen
Apropos FC Kopenhagen: Dorthin verlieh der BVB auch Torhüter Diant Ramaj. Der junge, aufstrebende Torwart tankte dort reichlich Spielpraxis – und Selbstvertrauen. Sich als Ersatz von Gregor Kobel wieder hinten anzustellen, passte dem 23-Jährigen nicht. Das Beste für beide Seiten: eine weitere Leihe. So verdrängte er beim 1. FC Heidenheim Vereinslegende Kevin Müller aus dem Kasten. Bei den zwei Auftaktniederlagen gegen Wolfsburg (1:3) und Leipzig (0:2) kassierte er fünf Gegentore. Es könnte eine schwierige Saison für Ramaj und die Heidenheimer werden.
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Sébastien Haller wartet seit seiner Rückkehr zum FC Utrecht noch auf seinen ersten Treffer. In vier Spielen der Eredivisie und Europa-League-Quali wurde der Mittelstürmer eingewechselt. Auf etwas mehr Einsatzzeit kommt der junge Mittelfeldakteur Kjell Wätjen, den die Dortmunder an Bundesliga-Absteiger VfL Bochum ausgeliehen haben. Gegen Preußen Münster und den FC Schalke ließ ihn Trainer Dieter Hecking von Beginn ran, gegen Elversberg und Darmstadt sowie im Pokal gegen den BFC Dynamo wurde er eingewechselt. Zwar ist die Ausbeute mit bisher drei von zwölf Punkten in der Liga ausbaufähig – auf seine Entwicklung bim VfL wird der BVB aber ein genaues Auge haben.