Müll in der Hauptstadt
So viele öffentliche Papierkörbe gibt es in Berlin
05.09.2025 – 18:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein überquellender Papierkorb in Berlin (Archivbild): Über sechs Millionen Papierkorb-Entleerungen führt die BSR pro Jahr durch. (Quelle: IMAGO/Sabine Gudath/imago)
Wer durch Berlin geht, sieht viel Müll auf der Straße. Woran liegt das? Laut der BSR zumindest nicht an fehlenden Papierkörbe.
Pappbecher, Hundehaufen und Kippen: Auf Berlins Gehwegen ist immer wieder Müll zu sehen, der eigentlich in einem der orangefarbenen Behälter am Straßenrand hätte landen sollen. Gibt es etwa nicht genug öffentliche Papierkörbe in der Hauptstadt? Oder werden sie nicht oft genug entleert?
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) sieht das nicht so: „Die aktuellen Papierkorbzahlen und Leerungsfrequenzen halten wir grundsätzlich für ausreichend“, sagt BSR-Sprecher Sebastian Harnisch auf Anfrage von t-online. So seien die Abfallmengen der Papierkorbinhalte in den vergangenen Jahren relativ konstant gewesen. „In Einzelfällen kann es natürlich Mehrbedarfe geben – oder auch mal das Erfordernis, bei einigen kaum genutzten Papierkörben deren Anzahl zu reduzieren“, so Harnisch.
Insgesamt gibt es nach Angaben der BSR rund 27.000 öffentliche Abfalleimer in Berlin, 24.000 im öffentlichen Straßenland sowie 3.000 in Grünanlagen und Forsten. Hinzu kommen etwa 300 großvolumige BSR-Abfallbehälter, die an besonders stark besuchten Orten installiert sind. Dazu gehören zum Beispiel die sogenannten „Bubbles“ – große runde Papierkörbe, wie sie beispielsweise am Alexanderplatz stehen. Auch unterirdische Müllsysteme und „Müllbehältergaragen“, bei denen eine herkömmliche 240-Liter-Mülltonne von einem flexibel aufstellbaren Spezialgehäuse umschlossen wird, zählen zu den großvolumigen BSR-Abfallbehältern.
Das Aufstellen der Papierkörbe und Großbehälter in Berlin erfolge „bedarfsgerecht“, so der BSR-Sprecher. „Das bedeutet: Wo besonders viel Müll anfällt, stellen wir auch besonders viele Abfallbehälter auf.“ Hierbei orientierten sich die BSR-Einsatzkräfte an den sogenannten Straßenreinigungsklassen und ihren Erfahrungen vor Ort.
Die Berliner Stadtreinigung führe jährlich über sechs Millionen Papierkorb-Entleerungen in ganz Berlin durch, sagt Harnisch. Manche Papierkörbe, wie beispielsweise in Einkaufsstraßen wie der Wilmersdorfer Straße, würden mehrfach pro Tag geleert, andere nur einmal pro Woche – zum Beispiel in Wohngebieten in Außenbezirken.
Ein großes Problem sei das sogenannte „Littering“, meint der BSR-Sprecher. „Einige Leute ignorieren die vielen öffentlichen Abfallbehälter und lassen ihren Müll an Ort und Stelle liegen.“ Da Einwegbecher, Zigarettenkippen und ähnlicher Abfall zusammen mit Laub- und Blütenresten oder Altstreugut weggekehrt werden, kann die BSR nicht genau erfassen, wie viele Gegenstände es pro Jahr sind. Nach Einschätzung der BSR-Straßenreinigung hat das „Littern“ von To-Go-Verpackungen in den vergangenen Jahren allerdings „spürbar zugenommen“.
Für Berliner wird das achtlose Wegwerfen von Müll außerhalb der Papierkörbe künftig deutlich teurer: Der Senat brachte im August einen neuen Bußgeldkatalog auf den Weg, der drastisch höhere Strafzahlungen vorsieht. Die Zigarettenkippe auf den Boden zu werfen, kostet laut Umweltverwaltung in Zukunft 250 Euro statt bisher 55 Euro. Für nicht entfernten Hundekot oder liegengelassene Hundekotbeutel beträgt das neue Bußgeld 100 bis 350 Euro statt 55 Euro. Finden Einwegbecher, Trinkpäckchen oder Verpackungsmaterial nicht den Weg in den Abfallbehälter, schlägt das mit mindestens 250 Euro Bußgeld zu Buche.