Es fühlt sich immer an wie eine Heimkehr. Und das ist wohl das, was die Fans der Eisbären Berlin, zumindest viele der älteren, an der Champions Hockey League (CHL) am meisten lieben. Einmal die Vergangenheit fühlen, daran denken, wie es früher war, als jedes Spiel im Wellblechpalast stattfand. Ein bisschen Nostalgie schnuppern. Das macht der Klub in der Königsklasse möglich, wenn er denn dabei ist.
Diesmal mischt der Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wieder international mit. Die ersten Pflichtspiele der neuen Saison absolvierten die Eisbären auswärts, für die ersten Heimpartien ziehen sie wieder zurück nach Hohenschönhausen, wo sie sonst nur noch trainieren. Weil die große Arena im Friedrichshain belegt ist, lebt für ein Wochenende die besondere Welli-Atmosphäre noch einmal auf.
Eisbären Berlin treffen Sonntag im Wellblechpalast auf Grenoble
Beim ersten Auftritt gegen Lukko Rauma behauptete sie sich sogar trotz eines schwierigen Spielverlaufs. Das Team von Trainer Serge Aubin lief gegen die starken Finnen meist hinterher und unterlag 2:6 (1:2, 0:3, 1:1). Es war die zweite Niederlage in der dritten CHL-Partie, was die Berliner vor dem vierten Duell gegen das französische Team aus Grenoble am Sonntag (19 Uhr, MagentaSport) etwas unter Druck bringt.
Ein wenig fühlte man sich tatsächlich etwas zurückversetzt in die alten Zeiten, als die Eisbären zum Gelingen eines Abends sportlich wenig betragen konnten. Die Fans feierten damals dennoch, meist erst recht und immer auch ein bisschen sich selbst. Es waren die Jahre, in denen die Berliner anderswo kaum Anerkennung fanden, vieles auf ihre ostdeutsche Herkunft reduziert wurde.
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Das ist zwar lange her, mittlerweile sind die Eisbären der Rekordmeister der DEL und Misserfolge sehr überschaubar. Gegen Rauma aber dürfte den 4227 Zuschauern auf den Rängen schnell gedämmert haben, dass es ein zähes Treiben aus Sicht der Berliner werden würde. Bereits nach fünf Minuten lag der EHC zurück nach einem Treffer von Steven Jandric. Immer einen Schritt zu langsam waren die Gastgeber gegen enorm druckvolle Finnen.
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Erst nach etwa zehn Minuten kamen die Eisbären etwas besser zurecht mit dem starken Vorwärtsdrang der schnellen Gäste, dennoch kassierte man zunächst das 0:2 durch Eric Gelinas (13.). In Überzahl konnte Ty Ronning nach einer guten Phase des EHC verkürzen, allerdings änderte sich das Gesamtbild kaum. Lukko bestimmte das Tempo, gewann durch entschlossenen Einsatz viele Zweikämpfe.
Eisbären Berlin wechseln den Torhüter, Stettmer muss raus
Das fand seinen Niederschlag im Resultat. Nach Treffern von Antoine Morand (22.), Alex Beaucage (25./Überzahl) und Anton Olsson (34.) ging Torhüter Jonas Stettmer zur Bank und wurde von Jake Hildebrand abgelöst. Das gab dem Spiel zwar keine Wendung mehr, der EHC geriet zunächst weiter in Rückstand durch Jakob Stenqvist (41.). Immerhin aber zeigten die Berliner Kampfgeist und sogar den einen oder anderen gelungenen Spielzug. Andreas Eder verkürzte so auf 2:6 (44.).
Um eine deutliche Steigerung wird der deutsche Meister allerdings nicht umhinkommen. Mittlerweile steht der EHC im Play-off-Rennen der CHL auf der Kippe. Diese Tendenz sollte am Sonntag umgedreht werden, damit die Heimkehr nicht schon vor der Rückkehr in die große Arena alle Hoffnungen auf die K.-o.-Runde zunichtemacht.
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