Am m Samstag, 13. September, lädt die Karlsruher Theaternacht von 17.30 Uhr bis Mitternacht zu einer ganz besonderen Reise durch die Theaterlandschaft der Stadt ein. Zwölf Spielstätten öffnen ihre Türen, zeigen stündlich je 20-minütige Ausschnitte aus aktuellen Produktionen und entführen das Publikum auf eine Achterbahnfahrt der Genres, Stimmungen und Geschichten.
Besucher haben die Möglichkeit, ihr Abendprogramm individuell zusammenzustellen und Karlsruhe als pulsierende Kulturstadt zu erleben: Musik trifft Theater, menschliches Drama verschmilzt mit Poesie und Improvisation öffnet Türen zu unbekannten Geschichten. Ob Stammgäste oder Kultur-Neulinge: Das vielfältige Programm bietet beste Unterhaltung für jeden Geschmack.
Von Klassiker bis Improvisation
Die Badisch Bühn lädt mit Dumm g’loffe“ zu einer heiteren Gerichtsverhandlung ein. Gemeinsam mit dem Gericht gilt es herauszufinden, ob der Angeklagte tatsächlich des Mordes schuldig ist oder ob hinter der Wahrheit doch eine Menge Lüge steckt. Zu kurz kommt die Spannung auch nicht bei den zwei Inszenierungen der Theater am KIT. Auszüge aus „Hamlet“ greifen die Tragik des Dänenprinzen auf: Moralische Last, politische Intrigen und Schuldgefühle säumen den Klassiker.
Die selbstgeschriebene Komödie „Zur schönen Einsicht“ des Physikertheaters schenkt dem Publikum anschließend das Lachen zurück. Doch lange können sich die Zuschauer nicht zurücklehnen: Mitmachen oder nicht mitmachen – das ist hier die Frage! Denn das Improtheater Karlsruhe zeigt in „Let’s Play Impro“, wie spontan Theater sein kann, wenn das Publikum die Geschichten vorgibt. Ähnlich spontan und dazu noch musikalisch untermalt, geht es im Jazzclub Karlsruhe zu, wo Improvisation auf Tanz trifft: Sarah Kiesecker und Dominik Hoess verwandeln die Bühne in ein lebendiges Kunstwerk. Hier verschmelzen Klang, Bewegung und Improvisation zur Tanzperformance. Ebenfalls musikalisch präsentiert sich die Hemingway Lounge. Hier lädt das Gernot² Duo mit Tobias Stolz mit „BarJazz live“ zu einem jazzigen Genussmoment ein. Dank des Gastro-Teams kommt neben dem musikalischen Genuss auch der Gaumen nicht zu kurz.
Apropos lukullischer Genuss: „Die Dinner Party“ im Jakobus-Theater serviert dem Publikum ein mysteriöses Menü voll unerwarteter Wendungen – ein Dinner in Paris, bei dem jeder neu erscheinende Gast weitere Verstrickungen offenbart, die am Ende selbst Tote wieder lebendig werden lassen. Auch das Thema Identität und Menschsein zieht sich durch die Nacht: Das Junge Staatstheater stellt mit „Mädchenschrift“ die Frage, was es bedeutet, ein Mädchen* zu sein. Plötzlich verändert sich der eigene Körper. Dieser Körper scheint auf einmal allen anderen zu gehören, die ihre Blicke auf ihn werfen, ihn kommentieren, ihn beladen und belästigen.
In der Waldstadt beleuchten die Käuze das Menschsein mit „Comic Potential“ von der anderen Seite. Während der Dreharbeiten einer Krankenhausserie, in der mittlerweile statt der Schauspieler computergesteuerte Aktroiden eingesetzt werden, stellt sich die Frage, wie menschlich Maschinen sein können. Unheimlich menschlich werden auch die fragmentarisch ausgeformten Puppen, die Sebastian Kreutz im Marotte-Theater im Stück „Adams Äpfel“ zum Leben erweckt und dabei das Gute und Böse im Menschen betrachtet.
Zurück zur Musik und zur Leichtigkeit des Lebens führt das Sandkorn: In der Fabrik wird mit„Disco Queen“ ein musikalisches Spektakel gefeiert. Im Studio bringen Knoch’n’Wacker mit „Badisch ‚Blues Special“ das Publikum zum Grooven. Das Badische Staatstheater lädt im Jazzclub zu einem Abend mit Songs aus „Die Wut, die bleibt“ ein. Die kraftvolle Inszenierung über Verlust, weibliche Solidarität und Selbstermächtigung regt zum Nachdenken an. Das Staatstheater präsentiert das Digitaltheater-Projekt „Paradise Found“ vor den Türen des Jazzclubs-eine Mixed-Reality-Station über die Suche nach Karlsruher Paradiesen.
Im KOHI Kulturraum rundet die freie Theatergruppe Taschen-Spieler mit „DODO DADA und DU!“ die Themenvielfalt der Theaternacht ab und zeigt eine dadaistische Reise voller Kunst, Humor und Mitmachmomente.
Aber Dada ist mehr als nur Bürgerschreck und Nonsens-Gedichte sondern der kalkulierte Nihilismus in einer von Krieg und Krisen erschütterten Zeit.
Der Button, der zum Eintritt zur Karlsruher Theaternacht berechtigt, kostet 14 Euro (ermäßigt sieben Euro) und öffnet die Türen zu allen teilnehmenden Theatern. Er berechtigt zudem zur Nutzung des KW und der Shuttle-Busse, die zwischen den Bühnen pendeln.
Die Vorstellungszeiten, den Shuttleplan sowie das komplette Programm finden sich unter karlsruher-theaternacht.de .
pr