Auf dem Podium steht ein Sprungkasten, daneben ein Tisch mit einem Medizin- und einem Basketball. Ein klarer Hinweis: Sport ist das Thema an diesem Nachmittag im ChorForum Essen, einer ehemaligen Kirche im Südviertel. Sechs der acht Kandidaten, die bei der Kommunalwahl am Sonntag, 14. September 2025, das Amt des Oberbürgermeisters anstreben, sind vor Ort, um auf Einladung des Essener Sportbunds (Espo) über die Zukunft des Breiten- und Leistungssports der Stadt zu diskutieren. „Die Sportler der Stadt“, sagt Espo-Geschäftsführer Thorsten Flügel vor den rund 300 Zuschauern, „sind die größte gesellschaftliche Gruppierung in Essen“.

In der Tat ist der organisierte Sport der Stadt eine nicht zu unterschätzende Größe: Über 130.000 Mitglieder sind in den 470 Vereinen gemeldet. Und Sport ist so viel mehr als reine körperliche Ertüchtigung: Er lehrt Kinder Verantwortung, schult demokratisches Denken, beschleunigt Integration. „Der Sport hat viele soziale Aufgaben“, sagt Flügel. „Was würde die Stadt wohl tun, wenn alle Sportvereine zwei Wochen lang dicht machen würden und es andere Wege braucht, um Kinder zu beschäftigen?“

Das Stadion an der Hafenstraße, Heimat von Rot-Weiss Essen, aus der Luft.

Das Stadion an der Hafenstraße, Heimat von Rot-Weiss Essen, aus der Luft.
© FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Sporttalk mit Essener Oberbürgermeisterkandidaten: Sanierung von Sporthallen

Und so sprechen Amtsinhaber Thomas Kufen (CDU), Julia Klewin (SPD), Inga Sponheuer (Grüne), Heiko Müller (FDP), Andreas Lojewski (AfD) und Jörg Küpperfahrenberg (EBB) knapp eineinhalb Stunden lang über die derzeitige Situation und die mögliche Zukunft des organisierten Sports. Wirklich Verbindliches kommt erwartungsgemäß nicht heraus, aber eine Idee der möglichen Entwicklung können die Anwesenden, der Großteil der Essener Sportszene und -vereine angehörend, trotzdem gewinnen. So ist der Umbau der städtischen Asche- zu Fußball-Kunstrasenplätzen kurz vor dem Abschluss und die Sanierung der Sporthallen wird weiter fortgesetzt mit besonderem Augenmerk auf Energieeffizienz und Barrierefreiheit. „Wir können nicht alle Hallen gleichzeitig sanieren, sonst würden wir den Sport ja lahmlegen. Das muss klug hintereinander erfolgen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Der Bau einer neuen Großsporthalle, in der unter anderem die Handballer des Tusem Essen spielen könnten? Denkbar für fast alle Parteien, genauso wie der Neubau einer Eissporthalle als Ersatz für die marode Sportstätte am Westbahnhof. Für letzteres Projekt soll eine Machbarkeitsstudie Ende des Jahres stehen, nachdem der Ausbau des Stadions an der Hafenstraße jüngst beschlossen wurde.

Sporttalk mit Essener Oberbürgermeisterkandidaten: Weniger Bürokratie

Und sonst? Gab es keine großen Kontroversen, die Versprechen und Ideen der Kandidaten gingen in ähnliche Richtungen: mehr Digitalisierung und entsprechend weniger Bürokratie in der Verwaltung, um den Klubs Arbeit zu sparen und die Kommunikation untereinander zu erleichtern. Lehrschwimmbecken bauen, um die Zahl der Nichtschwimmer zu verringern. Eine engere Kooperation mit dem Sportbund, um die Bedürfnisse der Vereine schneller zu erfassen. Was die von Tobias Häusler moderierte Fragerunde aber deutlich machte: Sport ist in Essen immer ein Thema. Und wenn es um die Kommunalwahl geht, kein kleines.