Eine Lehrerin wurde in Essen mit einem Messer angegriffen und verletzt. Die Polizei hat den 17 Jahre alten Angreifer mittlerweile gefasst, dabei fielen auch Schüsse. Essens Oberbürgermeister sagt der Messergewalt den Kampf an.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) hat nach dem Messer-Angriff auf eine Lehrerin an einem Berufskolleg schärfere Waffenkontrollen an Schulen ins Gespräch gebracht. „Wir müssen dem Messer den Kampf ansagen. Wer ein Messer hat, setzt es ein – und das führt genau zu solchen Taten, die wir vermeiden müssen“, sagte Kufen bei einem Besuch des Berufskollegs.
„Wir müssen reinschauen in den Tornister, reinschauen in den Rucksack“, forderte er. „Das müssen in erster Linie die Eltern selbst machen, aber auch die Schule und als Stadt werden wir helfen“, sagte Kufen. Man werde über das Wochenende nun konkret beraten, „welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen wir an dieser Schule und vielleicht auch an anderen Schulen ergreifen müssen“.
Das sei man den Betroffenen Schülern und Lehrkräften schuldig. „Natürlich machen sich alle großen Sorgen, wie es am Montag weitergeht“, sagte der Oberbürgermeister.
Polizei musste Schusswaffe bei Festnahme einsetzen
Am Freitagvormittag war eine 45-jährige Lehrerin der Einrichtung von einem Schüler mit einem Messer attackiert und verletzt worden. Der Täter flüchtete anschließend, konnte dann aber von der Polizei gestellt und in der Nähe des Hauptbahnhofs in einem Park festgenommen werden.
Auf den Angreifer wurde geschossen, weil er mit einem Messer auf Polizisten zugerannt sein soll. Bei dem Tatverdächtigen handele es sich um einen 17-jährigen Kosovaren, teilte die Polizei mit. Laut „Bild“ und „WAZ“ („Westdeutsche Allgemeine Zeitung“) ist noch nicht klar, ob er selbst ein Schüler des Berufskollegs ist.
Der Tatverdächtige wurde verletzt und kam in ein Krankenhaus. Über die Schwere der Verletzung wurde nichts weiter mitgeteilt.
Der Angriff ereignete sich gegen 9:30. Der Angreifer stich laut Polizei mehrfach auf die Lehrerin ein. Sie soll nach Angaben der Feuerwehr nicht in Lebensgefahr schweben. „Die Frau war zu jeder Zeit ansprechbar“, sagte ein Sprecher.
Der Lehrerin sei eine „Stichverletzung auf Brusthöhe im Übergang zum Bauchbereich“ zugefügt worden. Allerdings: „Eine Stichverletzung ist aber immer eine schwere Verletzung.“ In der Klink werde man entscheiden, ob eine Operation erfolgen müsse.
Die Polizei riegelte das Berufskolleg ab. Auch Spezialeinheiten waren angerückt und hatten die Räume der Einrichtung durchsucht, heißt es. Über dem Komplex kreiste zeitweilig ein Polizei-Hubschrauber.
Weitere Personen wurden nach ersten Erkenntnissen nicht angegriffen oder verletzt. In Sicherheitskreisen wird davon ausgegangen, dass die Lehrerin gezielt attackiert wurde. Vor Ort versorgt werden mussten allerdings auch einige Schüler. Sie hatten Panikattacken bekommen und wurden medizinisch sowie seelsorgerisch betreut.
Mittlerweile wurde mitgeteilt, dass der Unterricht nach dem Wochenende möglichst normal weitergehen soll. „Um der Schülerschaft durch gewohnte Abläufe Kontinuität und Stabilität zu bieten, ist ab Montag Unterricht nach Plan vorgesehen“, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. Die Lehrerinnen und Lehrer des Berufskollegs in Essen sollen den Unterricht aber „der Situation in der jeweiligen Klasse oder dem jeweiligen Kurs anpassen“.
Ein Sprecher der Stadt Essen sagte, es handele sich um eine städtische Einrichtung mit rund 1780 Schülern. Laut Homepage werden dort Bildungsangebote in den Berufsfeldern Ernährung und Hauswirtschaft sowie Sozial- und Gesundheitswesen gelehrt.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text wird fortlaufend aktualisiert
ll/kami/krott mit dpa/AFP