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Hohe Kosten, verändertes Kaufverhalten und eine schwierige Saison setzen der Modebranche zu – auch ein Dortmunder Traditionshaus für Übergrößen bleibt davon nicht verschont.

Dortmund – Unter dem Motto „Unsere Mode fragt nicht nach Alter und Figur“ verkaufte das Traditionsgeschäft Sawall in Dortmund über Jahrzehnte lang Damenmode in Übergrößen. Nach rund 58 Jahren schließt das Geschäft in der Innenstadt nun seine Türen. „Es war eine durchwachsene Saison“, sagt Petra Metzing, Mitinhaberin des Ladens seit 2003, in einem Gespräch mit wa.de. Bis Ende Oktober haben Kunden noch Zeit, durch die Kollektionen des Modehauses Sawall zu schlendern, bis Petra Metzing und Irmgard Untiedt-Sawall das Geschäft endgültig aufgeben.

Hauptgrund sind wirtschaftliche Belastungen: „Es war ein Auf und Ab“

Der Hauptgrund für die Schließung sind wirtschaftliche Belastungen: die stark gestiegenen Strom- und Personalkosten sowie der ausbleibende Umsatz machen eine Fortführung des Betriebs nicht mehr möglich. „Das Frühjahr und der Sommer waren für die Modeindustrie sehr schwierig, es war ein Auf und Ab“, so Metzing gegenüber wa.de. Auch die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland würde viele Kunden verunsichern – das Kaufverhalten habe sich spürbar verändert und für Klammmotten bleibe oft wenig Geld über. Es habe sogar einen Tag gegeben, an dem nur ein einziger Pullover verkauft wurde.

Im Jahr 1967 gründete Irmgard Untiedt-Sawall nach eigenen Angaben „Deutschlands erstes Fachgeschäft für Übergrößen“. „In den Größen 40 bis 60 finden Damen vom modischen und sportlichen Outfit bis zu eleganten Kombinationen individuelle Mode zum Wohlfühlen“, heißt es auf der Website des Geschäfts. Die Reaktionen auf die Schließung seien deutlich: Stammkunden zeigen sich schockiert über das bevorstehende Aus, so Metzing.

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„Die Attraktivität fehlt“, sagt Petra Metzing mit Blick auf das Einkaufangebot in der Dortmunder Innenstadt. Viele Geschäfte würden bereits leer stehen. „Es ist sehr schade, dass wir nach so vielen Jahrzehnten auch das Geschäft aufgeben müssen“, heißt es von Metzing. Persönlich würde sie vor allem die persönlichen Gespräche und den Kundenkontakt vermissen. Der Abverkauf der Ware läuft bereits.

Auch ein weiteres beliebtes Fachgeschäft macht endgültig zu. Stammkunden sind traurig, aber die Inhaber blicken freudig auf neue Abenteuer. Die Rossmann-Filiale in Hamm-Rhynern schließt für Renovierungen. Kunden berichten bereits von leeren Regalen.