Wir wollen zwischendurch mal über Bankdinge reden. Nein, nicht über die großen Banken, sondern über die kleinen Bänke, also Sitzgelegenheiten – ausgehend von einer zertrümmerten Bank im Weidach-Wald bei Plieningen, die, wie sich herausstellte, das Garten-, Friedhofs und Forstamt wegen Verletzungsgefahr jüngst zerlegt hat und entsorgte. Die versprochene Ersatzbank lässt auf sich warten – sicher nur eine Frage der Zeit –, das kleine Beispiel zeigt jedoch, wie wichtig Bänke als Orientierungspunkte und Anlaufstellen sein können.

In der Regel weiß man, wo sie stehen, man kann dort rasten, verweilen, sich sammeln. Alleine oder mit anderen. Dieses Mit-anderen-Sitzen und dann auch Mit-anderen-Reden, war schon immer wichtig. Es ist heute vielleicht noch wichtiger geworden. Bänke im öffentlichen Raum erfüllen eine soziale Funktion. Sie sind ein Angebot, nicht alleine sein zu müssen. Ausgehend von den „chat benches“ in England, hat sich die Philosophie der Plauderbänke entwickelt, die je nach Region auch Schwätzbänkle, Babbelbänkle oder Ratschbankerl heißen. Dahinter steckt kein Bankgeheimnis, sondern ein sehr einfacher Gedanke: Wer hier sitzt, sucht ein ungezwungenes Gespräch, wer sich dazusetzt, ist offen für ein solches.

Viele Menschen sehnen sich nach Ansprache

Darin kann es um ganz Alltägliches gehen, ums Wetter, um Fußball, ums Ich, ums Wir, um Gott und die Welt. Schwätzbänkle bedeuten nicht Krisenberatung. Sie sind keine Therapie-Couches, auch keine Dating-Plattformen. Es geht allein um Ansprache, etwas, wonach sich viele Menschen sehnen. Nach einer Erhebung der Stadt fühlen sich in Stuttgart knapp 60 000 Menschen einsam, also etwa jeder Zehnte. Seit drei Jahren kümmert die Stadt sich deshalb verstärkt ums Thema Einsamkeit. Die Bürgerstiftung hat ihrerseits ein Plaudertelefon und das Café Kränzchen eingerichtet. Auch viele andere Akteure nehmen sich des Themas an. Erfreulicherweise.

Aufschrift an einer Sitzbank in Konstanz-Allmansdorf Foto: Jan Sellner

Plauderbänkle sind geeignet, sich in dieses Angebot gegen das Alleinsein einzureihen. Der Landesseniorenrat hat sich hierbei hervorgetan und vielerorts Schwätzbänkle initiiert, die als solche gekennzeichnet sind und nicht viel kosten außer der Bereitschaft, sich darauf ein- und niederzulassen. Man wünscht sich noch viel mehr davon! Auch in Stuttgart. Dass Bänke, nicht nur Plauderbänke, gelegentlich zweckentfremdet werden, etwa um „Zu-verschenken“-Krempel darauf zu deponieren, stört dabei nicht. Hauptsache, es wird auch Gesprächszeit verschenkt.