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Markus Wiewel kandidiert für das Bürgermeisteramt. Der Jurist bringt seine Erfahrungen in die Politik ein. Er strebt an, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.
Drensteinfurt – Es riecht leicht nach frisch gekochtem Abendessen, als Markus Wiewel die Tür zu seinem Haus in Drensteinfurt öffnet. Das Einfamilienhaus mit der Klinkerfassade liegt in einer der vielen ruhigen Seitenstraßen, mitten in einem Wohngebiet abseits der stark befahrenen Konrad-Adenauer-Straße. Anders als bei förmlichen Terminen gewohnt, trägt Markus Wiewel an diesem Abend kein Hemd, sondern ein braunes Poloshirt zu einer legeren Hose. Im Esszimmer warten Tochter Hannah und Ehefrau Elke. Ihre zweite Tochter, Carla, so erzählen Wiewels, befinde sich als Teamerin bei einer Ferienfreizeit und sei nicht Zuhause. Das Haus ist modern eingerichtet, hinter dem Esstisch auf der Fensterbank steht ein Familienfoto. Eine große Glastür lässt den Blick auf den Garten zu. Es ist nicht nur der Politiker, der hier zum Gespräch lädt, sondern auch der Familienmensch.
„Es ist gut, das Handwerkszeug zu haben“: Besuch bei Bürgermeisterkandidat Markus Wiewel
Markus Wiewel wurde 1966 in Beckum geboren. Berufsbedingt zog die Familie einige Jahre später um nach Freckenhorst. „Mein Vater war dort zuerst als Stadtdirektor und nach der kommunalen Neuordnung als Kämmerer tätig“, sagt Wiewel. Im Alter von 14 Jahren kam er nach Drensteinfurt. Auch hier wurde sein Vater Werner Wiewel Stadtdirektor und schließlich der erste hauptamtliche Bürgermeister der Stadt. Es sei gar nicht so einfach gewesen, aus seinem bestehenden Freundeskreis herausgerissen zu werden, er habe jedoch schnell Anschluss gefunden. „Ich habe damals viel Zeit draußen verbracht, da konnte man gut neue Leute kennenlernen“, blickt er zurück. Viele Kindheitsfreunde begleiten ihn auch heute noch. „Die Menschen in Drensteinfurt sind ganz treue Seelen, richtige Westfalen. Man muss aber auf sie zugehen“, erklärt er mit einem Schmunzeln.
Verbringt gerne viel Zeit im Garten oder backt Pizza in seinem selbstgebauten Steinofen: Bürgermeisterkandidat Markus Wiewel. © Andreas Rother/Andreas Rother
Auch im Vereinswesen war Markus Wiewel bereits früh aktiv, spielte als Jugendlicher beim TuS Fußball, zuerst als Linksverteidiger, später im Sturm, bis das Verletzungspech ihn zum Aufhören zwang. „Nach meinem Abitur in Münster absolvierte ich meinen Wehrdienst, danach folgte das Jura-Studium mit Referendariat“, sagt er. Zwischendurch habe er als Lehrkraft gearbeitet, bevor er erste Jobs annahm. Seit Januar 2005 ist er Angestellter in einer Anwaltskanzlei in Dortmund. Obwohl er während des Studiums und der Zeit danach unter anderem in Münster und Frankfurt lebte, zog es ihn doch immer wieder zurück in seine Heimat Drensteinfurt.
„Ich war nie ganz weg“, so Wiewel. „Drensteinfurt ist eine wirklich nette Stadt mit einem tollen Vereinsleben.“ Zu seinen Lieblingsplätzen gehören der Kirchplatz und der Marktplatz. „Wenn man dort steht, die Eindrücke aufnimmt und sich einmal in der Runde dreht, dann ist das einfach schön.“ Auch die Liebe hat er hier gefunden. Seit 1986 ist er mit seiner Frau Elke zusammen, die aus Drensteinfurt stammt. 2002 folgte die Hochzeit. „Bis dahin war ich im Junggesellenschützenverein. Jetzt bin ich Mitglied bei den Bürgerschützen.“
Vielseitige Hobbys: Kochen und Rennradfahren
In seiner Freizeit genießt Markus Wiewel es, mit dem Rad zu fahren. Regelmäßig trifft er sich mit seiner Rennradgruppe. „Ich fahre aber auch mit meinem Fahrrad bis nach Dortmund zur Arbeit oder zurück“, sagt er. Außerdem kocht er gerne für Familie und Freunde oder backt Pizza in seinem Ofen im Garten, den er mit einem Freund von Hand gebaut hat. „Ich experimentiere gerne, dabei geht auch schonmal etwas schief“, sagt er schmunzelnd. Um zu entspannen, liest er gerne. Wenn er verreist, zieht es ihn mit seiner Familie vor allem in die Berge, zum Wandern und sogar Klettern.
Dass er sich nun für das Amt des Bürgermeisters bewirbt, habe eine Vielzahl von Gründen. „Bei der letzten Wahl sind wir eine andere Taktik gefahren, um die absolute Mehrheit zu erreichen. Das fanden viele Wähler nicht so gut. Zusätzlich waren wir mit einigen Entscheidungen des amtierenden Bürgermeisters nicht einverstanden“, erklärt er. Seine Mitstreiter innerhalb der CDU hätten stetig versucht, ihn zu überreden, und schließlich habe er sich dazu entschlossen.
„Unsere Kinder sind quasi fast aus dem Haus, jetzt ist das einfacher zu koordinieren“, führt er weiter aus. Auch die Herausforderung reize ihn. „Ich bin damals durch Freunde zur CDU gekommen und jetzt seit 16 Jahren in der Politik. Zuerst als sachkundiger Bürger, dann im Rat und als Fraktionsvorsitzender. Ich packe gerne an.“ Seine Frau Elke unterstützt ihn, wo sie kann. „Ich finde es gut, dass er das macht. Er geht in den Themen auf und kümmert sich, das ist genau das Richtige“, sagt sie.
Vom Anwalt zum Bürgermeisterkandidaten: „mit einem weinenden Auge“
Die Kandidatur sorge jedoch auch für Veränderungen in seinem bisherigen Arbeitsleben. „Meine aktuelle Stelle werde ich dann aufgeben müssen – mit einem weinenden Auge. Deshalb habe ich auch so lange gebraucht, bis ich gänzlich überzeugt war. Ich freue mich aber auch auf diese neue Herausforderung, denn das Verwaltungsrecht ist ein ganz anderer Job“, sagt Wiewel. Aktuell ist er noch als Vermögensverwalter tätig. Sein Jura-Studium sieht Wiewel als Vorteil für das Bürgermeisteramt. „Es ist gut, das Handwerkszeug zu haben“, sagt er.
Angst vor den „Fußstapfen“ seines Vaters Werner hat Markus Wiewel nicht. „Man kann die Arbeit heute mit der Arbeit damals gar nicht vergleichen. Politik muss transparent sein“, sagt er. Wichtig sei ihm, das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung und Institutionen wiederherzustellen, um so der weiteren Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken.
Kurz geantwortet
Kaffee oder Tee? Kaffee
Hund oder Katze? Hund
Strand oder Berge? Berge
Süß oder salzig? Süß
Bier oder Wein? Bier
Zum Konzert oder ins Stadion? Stadion
Buch oder Film? Buch
Tofu oder Schnitzel? Schnitzel
Bestellen oder vor Ort kaufen? Vor Ort, wenn es geht
Auto oder Fahrrad? Fahrrad
Ein Tag als Millionär oder ein Tag als Präsident? Präsident
Freiheit oder Sicherheit? Freiheit
Zeit oder Geld? Zeit
Ehrenamt oder Hauptamt? Jetzt Hauptamt
Ministerin Feller diskutiert Schulfinanzierung und Digitalisierung. Die Finanzierung der Schulen ist eine große Herausforderung. Es wird ein Gutachten zur Schulfinanzierung in NRW erwartet.