Zehntausende Haushalte in Duisburg heizen schon heute klimaschonend mit umweltfreundlicher Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung, die die Stadtwerke Duisburg in verschiedenen Anlagen erzeugen. Besonders viel Wärme wird im Stadtteil Wanheim im Heizkraftwerk III (HKW III) erzeugt. Der lokale Energiedienstleister hat sich das Ziel gesetzt, seine Fernwärme bis zum Jahr 2035 CO₂-neutral zu erzeugen. Der Block A des Wanheimer Gaskraftwerks mit seiner Gasturbine aus den 1970er Jahren wird zum Ende des Jahrzehnts außer Betrieb gehen und durch mehrere moderne, effiziente und umweltfreundliche Technologien ersetzt. Die Stadtwerke werden dafür den Energiepark Wanheim für rund 200 Millionen Euro modernisieren.

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Bis zum Jahr 2030 werden dort drei neue Erzeugungsarten installiert. In idealer Lage zum Rhein wollen die Stadtwerke auf dem bestehenden Gelände vier große Wärmepumpen errichten, die die Wärme des Flusswassers nutzen. Jede der Wärmepumpen habe eine thermische Leistung von 15 Megawatt (MW), sodass insgesamt 60 MW Fernwärmeleistung gewonnen werden.

Stadtwerke Duisburg modernisieren den Energiepark Wanheim

Dabei werde die Wärmeenergie aus dem Rheinwasser über große Wärmetauscher, ein spezielles Kältemittel entnommen und anschließend das abgekühlte Flusswasser wieder zurück in den Rhein geleitet. Dies wirke sich vor allem in den Sommermonaten, in denen die Flüsse oft überhitzt sind, auch für das Gewässer positiv aus.

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Der Ausbau des Fernwärmenetzes, hier vor einigen Jahren in Rheinhausen, erfordert erhebliche Tiefbau-Arbeiten. Bis 2038 wollen die Stadtwerke 15.000 weitere Haushalte anschließen.

Die Wärmepumpen seien bei geplanten 6000 Vollbenutzungsstunden pro Jahr in der Lage, den Wärmebedarf von rund 23.500 Haushalten abzudecken. Aufgestellt werden die Pumpen in einem neuen, 28 mal 55 Meter großen Gebäude – zunächst drei, eine vierte Pumpe folgt in einem späteren Ausbauschritt.

Neues Gebäude für bis zu 15 Blockheizkraftwerke

Die Stadtwerke werden zudem in unmittelbarer Nähe zum Kühlturm auf dem Gelände des Energieparks ein neues 30 mal 80 Meter großes und schallisoliertes Gebäude errichten, in dem bis zu 15 Blockheizkraftwerke (BHKW) aufgestellt werden können. Jedes dieser Module habe eine Leistung von 4,5 MW elektrisch und 5,3 MW thermisch, sodass die Anlage insgesamt 67 MW elektrische und 80 MW thermische Leistung liefert. Die BHKW-Motoren sind demnach so modern, dass sie zukünftig anstatt Erdgas auch Wasserstoff als Energieträger einsetzen können, wenn dieser in ausreichenden Mengen verfügbar ist.

Ebenfalls neu errichtet werden zwei sogenannte Power-to-Heat-Anlagen, die aus Strom Wärme erzeugen können. Diese beiden Elektro-Kessel haben laut Stadtwerke jeweils eine Leistung von 30 MW, sodass die Gesamtanlage bis zu 60 MW Wärme erzeugen kann. In diesen Kesseln wird mit Einsatz von elektrischer Energie Wasser erwärmt, genauso wie es ein Wasserkocher in der heimischen Küche macht.

Andreas Gutschek, Vorstand Digitalisierung und Infrastruktur der Stadtwerke Duisburg, äußert sich zu den Plänen für den Energiepark Wanheim.

Andreas Gutschek, Vorstand Digitalisierung und Infrastruktur der Stadtwerke Duisburg, äußert sich zu den Plänen für den Energiepark Wanheim.
© FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Die Elektrokessel können vor allem dann Wärme aus Strom produzieren, wenn überschüssiger, regenerativ erzeugter Strom im Netz vorhanden ist, der nicht von den Verbrauchern benötigt wird“, erklärt Andreas Gutschek, Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung bei den Stadtwerken. „So tragen die Elektrokessel dazu bei, Stromerzeugungspotenziale von Windrädern und Photovoltaikanlagen besser auszuschöpfen, statt sie in Schwachlastzeiten abzuschalten, wenn sie eigentlich produzieren könnten.“

Anlagen sollen bis Anfang 2029 in Betrieb gehen

Um alle neuen Anlagen ideal innerhalb des Erzeugungsparks der Stadtwerke Duisburg betreiben zu können, wird zudem an einem zentralen Punkt im Energiepark eine neue, zentrale Elektrotechnik errichtet. Die Bauarbeiten sollen Mitte 2026 beginnen. Bis Anfang 2029 sollen die neuen Anlagen in Betrieb gehen.