AUDIO: Neue Zahlen zu Prostitution in Hamburg (1 Min)
Stand: 06.09.2025 12:42 Uhr
In Hamburg sind derzeit rund 1.200 Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter angemeldet. Ein Anstieg um 8,8 Prozent seit Ende 2024. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine CDU-Anfrage hervor.
Ende des vergangenen Jahres waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Hamburg noch 1.102 Prostituierte angemeldet. Laut Senat haben sich im laufenden Jahr 451 Prostituierte neu angemeldet. Im gesamten Jahr 2024 gab es demnach 739 Neuanmeldungen. Wer in Hamburg eine Tätigkeit als Prostituierte oder Prostituierter ausüben will, muss sich zunächst behördlich registrieren. Das ist im sogenannten Prostituiertenschutzgesetz festgeschrieben, das am 1. Juli 2017 in Kraft getreten ist.
Fast 700 Beratungen für Prostituierte durchgeführt
Wie der Senat weiter mitteilte, wurden im laufenden Jahr bis Ende Juli 698 Beratungen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter durchgeführt. Im gesamten vergangenem Jahr waren es demnach 1.205 Beratungen. Gemäß dem Prostituiertenschutzgesetz müssen sich Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter jährlich gesundheitlich beraten lassen. Prostituierte unter 21 Jahren müssen sogar zweimal im Jahr zur Untersuchung.
CDU zweifelt an Gesetz zum Schutz von Prostituierten
Auch für die 145 Prostitutionsbetriebe, die aktuell in Hamburg angemeldet sind, sieht das Gesetz umfassende Pflichten vor. So sind Behörden etwa befugt, Bordelle und andere Vermittler sexueller Dienstleistungen unangekündigt zu kontrollieren. Solche Vor-Ort-Kontrollen werden nach Angaben der Sozialbehörde seit 2018 durchgeführt. Bisher musste nach Informationen von NDR 90,3 aber nur ein Betrieb schließen. „Eher wenig“, sagte der CDU-Politiker Andreas Grutzeck. Erlaubt sei die Frage, ob die Ziele, die man sich vom Prostitutionsschutzgesetz erhofft hat, auch erreicht wurden, so Grutzeck.
Senat: Vorerst keine weiteren Maßnahmen geplant
Der Senat verwies darauf, dass das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Sommer den Abschlussbericht einer Evaluation über das Prostituiertenschutzgesetz vorgelegt habe. Im Rahmen der Untersuchung seien auch Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter befragt worden. Die Studie werde nun ausgewertet, so der Senat. Weiteren Maßnahmen seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant.
Das Café Sperrgebiet auf St. Pauli bekommt neue Räume. Die Beratungsstelle für Prostitiuierte wird Anfang April umziehen.
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