European League of Football: Auch OB Frank Nopper drückt Stuttgart Surge im Finale die Daumen Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper wird im Stadion sein, wenn die Surge-Spieler Konstantin Katz (li.) und Ben Wenzler versuchen, den ELF-Titel zu gewinnen. Klappt dies, wäre auch Surge-Geschäftsführer Suni Musa (Zweiter von li.) glücklich. Foto: red/Sabatini

Trotz aller Gerüchte um finanzielle Schwierigkeiten: Aus Sicht der ELF wird das Duell zwischen Stuttgart Surge und den Vienna Vikings in der MHP-Arena ein Finale der Superlative.

In den Wochen vor dem Finale der European League of Football (ELF), in dem sich an diesem Sonntag ab 15 Uhr in der MHP-Arena die Teams von Stuttgart Surge und den Vienna Vikings gegenüberstehen, hatte es in den sozialen Medien wilde Gerüchte gegeben. Nachdem die ELF von drei Vierteln ihrer Clubs öffentlich für ihr Geschäftsgebaren und fehlende finanzielle Transparenz kritisiert worden war, machte plötzlich die Runde, die Austragung des Finales in Stuttgart sei in Gefahr, weil die Liga die Stadionmiete nicht bezahlt habe und auch sonst bei der Begleichung von Rechnungen im Rückstand sei. Und es wurde gemunkelt, die Suche nach einem alternativen Austragungsort sei bereits im Gange.

Bei der Präsentation der Trophäe, um die es im Endspiel geht, verwies ELF-Boss Zeljko Karajica am Freitag im Stuttgarter Rathaus diese Gerüchte ins Reich der Fabeln. „Wir sind hier in Stuttgart – und am Sonntag wird gespielt“, sagte der (Noch-)Geschäftsführer und Hauptgesellschafter, und er nannte als Kronzeugen den Marketing-Vorstand des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, bei dem die ELF das Stadion angemietet hat: „Rouven Kasper wäre mit Sicherheit nicht mit mir hier, wenn es einen Streit geben würde. Einzelne Menschen gießen in den sozialen Medien gerne Öl ins Feuer. Am Ende des Tages müssen wir unseren Job machen – und den machen wir. Wir werden ein geiles Finale haben, mit Übertragungen in die ganze Welt und einem Auftritt von den Fantastischen Vier. Es wird eine Veranstaltung, wie es sie im American Football in Europa noch nicht gegeben hat.“

Auch Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper wird im Stadion sein

Auch sportlich erwartet sich Zeljko Karajica viel. Seiner Meinung nach trifft die beste Offensive der Liga (Vikings) auf die beste Defensive (Surge). „Die beiden stärksten Teams der Liga stehen im Finale“, sagte der Geschäftsführer, der von diesem Posten nach dem Duell zurücktreten und gleichzeitig mit 62 Prozent der Anteile Hauptgesellschafter bleiben wird, „es gibt ein sehr enges Spiel, das sich erst in den letzten Minuten entscheiden wird – die Fans dürfen sich auf drei Stunden Hochspannung freuen.“

Bis zum Freitagabend sind rund 35 000 Tickets für das Finale abgesetzt worden. Unter den Zuschauern wird auch Frank Nopper sein. Der Oberbürgermeister von Stuttgart hat in seiner Zeit als Referendar in New York City mehrere Spiele der National Football League (NFL) gesehen, nun drückt er dem Surge-Team die Daumen. „Ich hoffe, dass der Pokal in Stuttgart bleibt“, meinte Nopper, der sich über die allgemeine Entwicklung des Footballs in der Region freut: „Es ist schön zu sehen, wie schnell wachsende Sportarten in Stuttgart an Bedeutung gewinnen.“

Dass damit allerdings auch die Bedürfnisse steigen, ist in der Stadt ebenfalls zu sehen. Stuttgart Surge, das zu den zwei besten Football-Teams in Europa zählt, hat zum Beispiel kein eigenes Trainingsgelände, was die Franchise gerne möglichst schnell ändern würde. Ob dabei der ELF-Titel helfen würde? Zumindest zeigte sich der Oberbürgermeister offen für Verhandlungen. „Über dieses Thema“, sagte Nopper, „müssen wir nach dem Finale sprechen.“