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Kaffee galt lange als Gesundheitsrisiko. Doch jetzt zeigen große Datensätze: Trinker sterben später und bleiben überraschend fit.

Fulda – Kaffee ist weltweit eines der beliebtesten Getränke – täglich werden mehr als zwei Milliarden Tassen konsumiert. Trotzdem haftet dem Heißgetränk seit Jahrzehnten ein zwiespältiger Ruf an: mal als potenziell krebserregend, mal als Belastung fürs Herz. Eine jetzt veröffentlichte Übersichtsarbeit im Fachjournal Nutrients (2025) zeichnet jedoch ein völlig anderes Bild – und sorgt für Aufsehen in der Forschungsgemeinschaft.

Warum Kaffee plötzlich als Lebensverlängerer gefeiert wird

Forscher der Vereinigten Staaten haben über 100 große epidemiologische Studien und Meta-Analysen ausgewertet. Das Ergebnis: Drei bis fünf Tassen Kaffee pro Tag senken das Risiko für eine Vielzahl chronischer Erkrankungen und reduzieren die Sterblichkeit insgesamt. Besonders deutlich zeigte sich der Effekt in einer Meta-Analyse mit 3,8 Millionen Teilnehmern: Das Sterberisiko sank um 15 Prozent.

Interessant ist, dass selbst entkoffeinierter Kaffee ähnliche Vorteile zeigte. Das deutet darauf hin, dass nicht nur Koffein, sondern auch andere Inhaltsstoffe wie Polyphenole eine zentrale Rolle spielen. Wissenschaftler vermuten, dass antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften für diesen Schutz verantwortlich sind. Kürzlich gab eine weitere Studie jedoch bekannt, dass zuckerhaltige Getränke Darmkrebs fördern.

KaffeeKaffee ist gesund – so lässt sich eine aktuelle Übersichtsarbeit von Forschern zusammenfassen. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Laut der Analyse verringerte sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 15 Prozent bei moderatem Konsum. Herzleiden zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen – folglich eine Erkenntnis mit hoher Relevanz für die öffentliche Gesundheit, wie NEXTG.tv berichtet.

Noch stärker fiel der Effekt bei Typ-2-Diabetes aus. Eine Meta-Analyse verzeichnete eine Reduktion um 29 Prozent. Auch das Risiko für bestimmte Krebsarten, darunter Leber- und Gebärmutterkrebs, ging spürbar zurück. Parallel fanden Forscher Hinweise auf einen Schutz vor Parkinson und Demenz.

Kaffee zeigt überraschende Wirkung sogar im Straßenverkehr

Neben den klassischen Gesundheitsthemen untersuchten die Forscher auch Alltagsaspekte. Besonders verblüffend: Fahrer, die Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke konsumierten, hatten ein um 63 Prozent geringeres Unfallrisiko. Diese Zahl unterstreicht die unmittelbare Bedeutung des Getränks für Sicherheit im Alltag.

Auch körperliche Aktivität schien positiv beeinflusst: Kaffeetrinker legten im Schnitt etwa 1.000 Schritte mehr pro Tag zurück. Ein kleiner Effekt, der jedoch in großen Bevölkerungsgruppen einen spürbaren Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit haben kann. Übrigens: Eine Studie warnt, dass ein Lungenkrebs-Risiko durch Fertiggerichte und Softdrinks besteht.

Ganz bedenkenlos ist der Konsum nicht. Die Übersichtsarbeit verweist auf Empfehlungen des American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG). Demnach sollten Schwangere nicht mehr als 200 Milligramm Koffein pro Tag aufnehmen – etwa zwei Tassen. Höhere Mengen könnten mit einem erhöhten Risiko für niedriges Geburtsgewicht verbunden sein, auch wenn die Datenlage nicht eindeutig ist.

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Zudem gilt: Die Vorteile beziehen sich vor allem auf schwarzen Kaffee. Wird er stark gezuckert oder mit Sahne getrunken, können positive Effekte abgeschwächt werden. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass Zucker den gesundheitlichen Nutzen neutralisieren könnte.

Fazit der Forscher: Viel mehr Chancen als Risiken

Das Team, das die Ergebnisse im Journal Nutrients veröffentlichte, zieht ein klares Fazit: Kaffee ist bei moderatem Konsum ein sicheres und gesundheitsförderndes Getränk. Ob Herz, Diabetes, Krebs oder allgemeine Lebenserwartung – die Daten sprechen für eine schützende Wirkung.

Allerdings beruhen die meisten Erkenntnisse auf Beobachtungsstudien. Um die tatsächlichen biologischen Mechanismen zu verstehen, seien weitere randomisierte Studien notwendig. Bis dahin bleibt eines sicher: Kaffee ist längst nicht das gesundheitliche Risiko, für das er jahrzehntelang gehalten wurde – im Gegenteil.

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