Stand: 06.09.2025 18:04 Uhr

350 Einsatzkräfte haben für den Ernstfall in Duisburg trainiert. Sturzfluten und Hochwasser werden laut Umweltamt immer wahrscheinlicher. Gerade Duisburg und das Ruhrgebiet sind Risikogebiete. Die groß angelegte Übung lief erfolgreich.

Ein Sandsack nach dem anderen landet auf der Innenseite des Deichs im linksrheinischen Duisburger Norden. Nach rund einer Stunde haben Einsatzkräfte aus Duisburg, Dinslaken, Oberhausen und Krefeld mehrere Hundert systematisch platziert – als sogenannte „Auflast“. So wird der Deich für den Hochwasserfall verstärkt. Mit dabei sind auch die Bundeswehr, das THW und Fachleute.

350 Einsatzkräfte proben für den Flut- und Hochwasserschutz

Mit Wasser befüllte Aquariwa-Tonnen dienen als Barriere bei Hochwasser.

Weiter unten am Rhein: fünfzig riesige orangene Tonnen stehen bereit, dazu 170 Meter lange Schläuche und Pumpen. Das THW pumpt Wasser aus dem Rhein in die Tonnen, jede fasst zwanzig Kubikmeter. So entsteht eine stabile Barriere für den Ernstfall.

„Heute zeigt sich vor allem, wie schwierig das Zusammenspiel der verschiedenen Einsatzkräfte ist. Wichtig ist, dass Material und Personal rechtzeitig am richtigen Ort sind“, sagt Christian von Spizcak, Stabsleiter des städtischen Krisenmanagements. Er überwacht jeden Arbeitsschritt – denn im Ernstfall muss alles reibungslos funktionieren.

Duisburg als Risikogebiet: 57 Millionen Euro für den Hochwasserschutz

Duisburg gilt als Hochrisikogebiet – wegen des Rheins und der dicht bebauten Siedlungsflächen, aber auch wegen vieler Polderflächen im Ruhrgebiet. Durch den Bergbau hat sich der Boden stellenweise so stark abgesenkt, dass Wasser nicht mehr von allein abfließt. Starkregen muss daher über die Kanalisation abgepumpt werden.

Becken und Schläuche sollen abgepumptes Wasser aus dem Rhein umleiten.

Thomas Griebe vom Duisburger Umweltamt will 57 Millionen Euro in die Sanierung der Deiche investieren. „In den letzten Jahren hat Extremwetter stark zugenommen und wird weiter zunehmen. Wir müssen mit Sturzfluten rechnen. Wann und wo sie auftreten, wissen wir nie – aber wir sind vorbereitet.“

Internationales Projekt „Flash Flood Breaker“

Bei der Übung beobachtete auch der niederländische Wasserverband die Abläufe, um von den deutschen Kräften zu lernen. Der Austausch findet im Rahmen des EU-weiten Projekts „Flash Flood Breaker“ statt, das von der Emscher-Lippe-Genossenschaft geleitet wird.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Feuerwehr Duisburg
  • Emscher-Lippe-Genossenschaft

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR Fernsehen: Am 08.09.2025 in der Lokalzeit aus Duisburg ab 19.30 Uhr

Westdeutscher Rundfunk