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Eine Waage und daneben sind verschiedene Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Nüsse zu sehen. Fasten als Gesundheitsbooster? Neue Erkenntnisse zeigen, wie unterschiedlich der Körper darauf reagiert. © imagebroker/IMAGO

Fasten beeinflusst Stoffwechsel und Immunsystem. Doch wie genau reagiert der Körper? Eine neue Studie gibt interessante Einblicke in diese Prozesse.

Fasten wird oft als Schlüssel zur Gewichtsreduktion sowie der Verbesserung der Gesundheit und des Stoffwechsels angepriesen. Doch eine aktuelle Studie der University of British Colombia zeigt, dass die Effekte des Fastens stark vom individuellen Körpergewicht abhängen. Insbesondere bei Menschen mit Adipositas kann die gewünschte positive Wirkung eingeschränkt sein und andere Reaktionen hervorrufen. Dazu gibt Ernährungsmedizinerin Dr. Daniela Kielkowski Einblicke, wie Fasten den Stoffwechsel unterschiedlich beeinflussen kann.

Die wichtigsten Ergebnisse zum Fasten im Überblick

Die Forschenden untersuchten, wie ein 48-stündiges Fasten den Stoffwechsel und das Immunsystem beeinflusst und ob sich diese Effekte zwischen Menschen mit Adipositas (BMI > 30) und normalgewichtigen Personen (BMI zwischen 18,5 und 24,9) unterscheiden. Dabei wurden 32 Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt, deren Fettverbrennung, Ketonkörperproduktion und Immunreaktionen analysiert wurden. Die Studie zeigte deutliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen:

Fettverbrennung und Ketose

  • Beide Gruppen zeigten eine gesteigerte Fettverbrennung.
  • Die Produktion von Ketonkörpern war bei Menschen mit Adipositas jedoch deutlich geringer.

Entzündungsreaktionen

  • Normalgewichtige Teilnehmer zeigten eine stärkere Verschiebung hin zu entzündungshemmenden Prozessen.
  • Bei Menschen mit Adipositas blieben entzündungsfördernde Reaktionen bestehen, einschließlich einer höheren Aktivität von Immunzellen, die entzündungsfördernde Stoffe wie Interleukin-17 freisetzen.

Immunzell-Anpassung

  • Die Immunzellen normalgewichtiger Teilnehmer passten sich besser an die Fastensituation an, indem sie ihre Stoffwechselaktivität veränderten.
  • Diese Anpassung war bei Menschen mit Adipositas abgeschwächt, was auf eine geringere Flexibilität des Immunsystems hinweist.

Außerdem verbesserte sich bei normalgewichtigten Personen das Gleichgewicht zwischen entzündungshemmenden und entzündungsfördernden Zytokinen deutlich stärker als bei Menschen mit Adipositas.

Was bedeuten diese Ergebnisse für die Praxis?

Die Studie zeigt, dass Fasten nicht bei allen Menschen dieselben gesundheitlichen Vorteile bringt. Besonders bei Personen mit Adipositas scheinen die positiven Effekte auf den Stoffwechsel und das Immunsystem begrenzt zu sein. Dennoch kann Fasten auch für diese Gruppe sinnvoll sein, wenn es individuell angepasst wird.

Für Einsteiger empfiehlt es sich, mit kürzeren Fastenzeiten wie dem 16:8-Intervallfasten zu beginnen, bei dem 16 Stunden gefastet und in einem achtstündigen Zeitfenster gegessen wird. Personen mit Adipositas sollten Fasten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen, um mögliche Risiken zu minimieren und die Methode optimal an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.

Zusätzlich kann eine entzündungshemmende Ernährung, reich an Gemüse, gesunden Fetten und wenig verarbeiteten Lebensmitteln (wie bspw. die mediterrane Ernährung), die positiven Effekte des Fastens unterstützen und verstärken. Wenn Sie sich für verschiedene Ernährungsformen interessieren, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber zur mediterranen Küche oder zur basenbildenden Ernährung. Entdecken Sie außerdem viele weitere kostenlose Ratgeber in unserer umfangreichen PDF-Bibliothek.

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