Im November vergangenen Jahres hat Verwaltungschef Christoph Fleischhauer (CDU) bekannt gegeben, dass er für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung steht. Sieben Kandidatinnen und Kandidaten werben nun um die Stimmen bei der Bürgermeisterwahl am 14. September in Moers. Um mehr über sie zu erfahren, haben wir ihnen allen einen Fragebogen vorgelegt – zu Werdegang, politischen Zielen und persönlichen Wesenszügen.
Carsten Born kandidiert für ,Die Pratei‘.
Foto: Josef Pogorzalek
Carsten Born (Die Partei)
Hubert Gappmaier ist Kandidat der Wählergruppe ,Fuer Moers‘.
Foto: Gappmaier
59 Jahre alt, IT-Berater, PV-Anlagen- und Ladestationsbetreiber, Romanautor
Daniela van Meegeren, Bürgermeisterkandidatin des BZD.
Foto: van Meegeren
Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Liebe ist das falsche Wort. Ich fühle mich hier sehr wohl, weil Moers einerseits klein genug ist, sodass man kurze Wege hat und selten etwas überfüllt ist. Ich brauche hier kaum ein Auto, fast alles geht mit E-Scooter oder Fahrrad. Andererseits ist es groß genug, um alles zu bieten, was man/ich so im Alltag braucht, von Sport über Grünzeug gucken bis Einkaufen. Städte oder Länder sind mehr oder weniger gut funktionierende Verwaltungseinheiten, Patriotismus nein danke.
Dietmar Meier geht für die FDP ins Rennen.
Foto: FDP Moers
Welches politische Thema wollen Sie im Fall Ihrer Wahl besonders in den Blick nehmen?
Julia Zupancic ist die Kandidatin der Moerser CDU.
Foto: Norbert Prümen
Ich bin seit fünf Jahren im Rat und entsetzt darüber, wie langsam und umständlich politische beziehungsweise Verwaltungsthemen laufen, was massiv zum Gefühl von Stillstand und zur Politikverdrossenheit beiträgt. Es heißt: „Das geht halt nicht schneller“, aber ich weigere mich, zu glauben, dass die Sanierung des Gymnasiums Filder Benden acht Jahre dauern „muss“, während in Seoul 59 Kilometer U-Bahn in sechs Jahren gebaut werden. Also: Wie geht öffentliche Hand in schnell?
SPD-Kandidat Mark Rosendahl.
Foto: Norbert Prümen
Was macht Sie als Mensch aus?
Rainer Döge ist Bürgermeisterkandidat Freie Wähler Moers.
Foto: Rainer Döge
Ungeduld, Kreativität, Mut zu ungewöhnlichen Lösungen und riskanten Wegen. Zeitfressender Kleinkram macht mich wahnsinnig und Routinearbeiten sind der Tod. In anderen Worten: Ich wäre in einer Verwaltung so was von falsch, dass ich da unbedingt Chef werden muss. Als Hochbegabter arbeite ich mich extrem schnell in alle neuen Themen ein. Ich sage gerne Sätze wie: „Ihr habt mir jetzt zehnmal erklärt, dass das völlig unmöglich ist, fangen wir endlich damit an“ – und beweise dann Machbarkeit.
Hubert Gappmaier (Fuer Moers)
74 Jahre alt, verheiratet, Österreicher – Moerser seit 2001, Betriebswirt, Verkaufsleiter im Ruhestand
Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Moers ist insgesamt eine schöne Stadt, gut eingebettet am Niederrhein, mit beeindruckender Geschichte, Kultur und Vergangenheit. In einigen Bereichen vielleicht etwas in die Jahre gekommen, aber mit Charme und Menschen, die großteils offen, freundlich und verbindlich sind. Man muss auch das Phlegma der Stadt und eine gewisse Ich-Bezogenheit mögen. Als überzeugter Europäer fühle ich mich hier angekommen.
Welches politische Thema wollen Sie im Fall Ihrer Wahl besonders in den Blick nehmen?
Die Themen werden vielfältig sein. Nach gründlicher Bestandsaufnahme werden Prioritäten festgelegt und in Angriff genommen. Zum Beispiel Aufwertung der Stadtteile und der Innenstadt mit klimaschutzrelevanten Maßnahmen, damit Erhöhung der Attraktivität. Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum mit generationsübergreifendem Mehrwert und Förderung des Miteinanders. Ausreichende Kitaplätze und Angebote für Senioren – mit bester Personalausstattung, integrative Maßnahmen. Wirtschaftliche Prosperität, um Unternehmen anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen und langfristig zu sichern.
Was macht Sie als Mensch aus?
Mich aus meiner Sichtweise selbst zu beschreiben, ist schwierig und grenzt an Eitelkeit. Mein fortgeschrittenes Alter bringt eine facettenreiche Lebenserfahrung, dennoch bin ich aufgeschlossen für Neues und nach wie vor neugierig, lernfähig und wissbegierig. In manchen Dingen bin ich sehr beharrlich und treffe Entscheidungen pragmatisch nach Abwägung möglicher Auswirkungen. Ich bin teamfähig und führungserfahren, offen, kritikfähig und nahbar.
Daniela van Meegeren (Bund Zukunft Deutschland, BZD)
44 Jahre, Speditionskauffrau
Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Moers hat die Vorteile einer Großstadt, wirkt aber oft wie eine kleinere, überschaubare Stadt. Ich schätze die kurzen Wege, den Stadtpark und unseren Altmarkt. Besonders ist die Lage: Duisburg ist schnell erreichbar, Düsseldorf ebenfalls – wenn die Verkehrspolitik nicht gerade Staus produziert. Moers könnte eine ideale Stadt für Familien und Kinder sein – wenn Politik endlich die richtigen Rahmenbedingungen schafft.
Welches politische Thema wollen Sie im Fall Ihrer Wahl besonders in den Blick nehmen?
Ich will solide Finanzen und eine lebenswerte Stadt. Das heißt: keine weiteren Steuererhöhungen, sondern bessere Ausgabenpolitik. Mehr Sicherheit und Ordnung. Stärkung von Familien und Vereinen. Klare Prioritäten für Bildung, Infrastruktur und bürgernahe Verwaltung. Weniger Ideologie, mehr Vernunft.
Was macht Sie als Mensch aus?
Ich stehe für Geradlinigkeit und Bodenhaftung. Ich höre zu, entscheide pragmatisch und packe an. Als berufstätige Mutter weiß ich, was Verlässlichkeit bedeutet. Politik muss ehrlich sein und sich an Taten messen lassen – dafür trete ich an.
60 Jahre alt, Geschäftsführer
Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Moers hat Charakter – mit einer schönen Altstadt, historischem Flair und tollen Gassen. Ich schätze die Parks und Seen direkt vor der Haustür für Erholung, Sport und Freizeit. Die Menschen sind offen, bodenständig, unkompliziert und herzlich. Der Nelkensamstagszug, das Moers Festival und die Kirmes stehen für ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Moers liegt zentral zwischen Ruhrgebiet, Rheinmetropolen und den Niederlanden – und das gefällt mir.
Welches politische Thema wollen Sie im Fall Ihrer Wahl besonders in den Blick nehmen?
Ich möchte Moers in seinen Kernaufgaben stärken: Sauberkeit, Sicherheit sowie ein gutes Personal- und Platzangebot bei Tagesmüttern und Kitas. Beide Angebote müssen parallel bestehen bleiben. Priorität hat die Entwicklung und Vermarktung von Gewerbegebieten, um Unternehmen anzusiedeln, die Finanzen zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Moers soll für Jung und Alt sowie über die Stadtgrenzen hinaus attraktiv sein.
Was macht Sie als Mensch aus?
Ich begegne Menschen auf Augenhöhe, höre aktiv zu, nehme Herausforderungen an und denke lösungsorientiert. Aufgaben packe ich optimistisch, verantwortungsvoll und ausdauernd an. „Geht nicht“ gibt es für mich nicht. Ich bin gesellig, weltoffen, stressresistent, sportlich aktiv und ein Familienmensch. Respekt und Freundlichkeit sind für mich die Grundlage eines gelungenen Miteinanders – beruflich wie privat.
43 Jahre alte Diplom-Ökonomin
Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Moers ist meine Heimat! Hier bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe meinen Mann kennengelernt, hier haben wir unsere Familie gegründet. Ich schätze das starke Miteinander, die Vielfalt in den Stadtteilen, die Nähe zur Natur und die Tatkraft der Menschen – besonders im Ehrenamt in Sport, Blaulichtorganisationen, Brauchtum, Kirche, Naturschutz, den Sozialverbänden und den Selbsthilfegruppen. Für mich ist Moers Zuhause – genau deshalb möchte ich die Zukunft von Moers miteinander gestalten!
Welches politische Thema wollen Sie im Fall Ihrer Wahl besonders in den Blick nehmen?
Mir liegt das gesellschaftliche Miteinander am Herzen! Wer mich kennt, weiß, dass ich den direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern lebe! Ich glaube an ein wirtschaftlich starkes und stolzes Moers: mit guten Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, moderner Infrastruktur, hoher Sauberkeit und Sicherheit sowie attraktiven Freizeit- und Kulturangeboten für alle Menschen. Mit bezahlbarem Wohnraum, einem besseren Baustellenmanagement, verlässlichen Kinderbetreuungsangeboten und modernen Schulen.
Was macht Sie als Mensch aus?
Meine Freunde würden wohl sagen: humorvoll, ehrlich, verantwortungsvoll, gute Zuhörerin, stark ausgeprägtes Kümmerer-Gen, pragmatische Macherin mit Entscheidungsfreude und Menschenfreund! Beruflich habe ich Führungs- und Verwaltungserfahrung und ein starkes wirtschaftliches und politisches Netzwerk im Kreis, Land und Bund. All dies – den ganzen Menschen Julia Zupancic – würde ich gerne für meine Heimatstadt Moers als Bürgermeisterin einbringen! Getreu meinem Motto: Miteinander. Moers.
61 Jahre alt, Gewerkschaftssekretär, tätig als Geschäftsführer
Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Moers ist meine Heimatstadt. Ich liebe die Menschen und die Natur, die Vielfalt der sportlichen und kulturellen Angebote. Den sozialen Zusammenhalt in den Vereinen, Kirchengemeinden, Religionsgemeinschaften, der Feuerwehr, dem Karneval und in Nachbarschaften. Die Altstadt, den Schlosspark und die Wall- und Grabenanlage, aber auch die Festivals, Kirmes und Feste in den Stadtteilen, die Aktivitäten der Schulen, Jugendzentren und Begegnungsstätten. Das viele Grün in Parks, Gärten und am Moersbach.
Welches politische Thema wollen Sie im Fall Ihrer Wahl besonders in den Blick nehmen?
Mir liegt es besonders am Herzen, Kinder und Jugendliche zu stärken. Ich setze mich für ein gesundes Essen an allen Schulen ein. Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum, gute Arbeitsplätze und müssen Kultur und Sport für den sozialen Zusammenhalt erhalten. Moers soll klimafest werden: mit mehr Bäumen, Wasserflächen, grünen Dächern und lebenswerten Quartieren. Moers soll sicher und grün sein, mit Spielplätzen und Natur in Wohnnähe. Ich treibe die Umgestaltung von Kö und Kastellplatz voran.
Was macht Sie als Mensch aus?
Engagement für Gemeinschaft und Natur seit meiner Kindheit, Einfühlungsvermögen, Neugierde und Durchhaltevermögen. Ich bringe Erfahrung aus über 30 Jahren Ratstätigkeit, fachliche Kompetenz, eine klare Haltung, Führungsstärke aus Beruf und Ehrenamt sowie Verlässlichkeit mit. Ich bin ein sachorientierter Mensch, bewahre auch in angespannten Situationen die Ruhe und zeige Geduld, Offenheit und Nähe, kann Menschen zuhören und gemeinsam mit ihnen tragfähige Lösungen entwickeln.
Rainer Döge (Freie Wähler Moers)
Was lieben Sie an Ihrer Stadt?
Ich liebe die Vielfalt, welche unsere Stadt bietet, von unterschiedlichen Kulturen, über eine schöne Innenstadt, viele Grünflächen, Freizeitmöglichkeiten, eine Stadt mit Herz. Lebens- und liebenswert.
Welches politische Thema wollen Sie im Fall Ihrer Wahl besonders in den Blick nehmen?
Da gäbe es sicherlich einige Themen. Haushalt, Innenstadtsanierung, Sozialer Wohnungsbau, Senioren Begegnungsstätten, altes Festival, Ansiedlung weiterer Unternehmen, Perspektiven für junge Menschen.
Was macht Sie als Mensch aus?
Ich halte mit für emphatisch, sage, was ich denke, scheue nicht den Finger in die Wunde zu legen. Ansonsten mag ich es nicht mich selbst zu beweihräuchern. Jeder sollte sich sein Bild von mir machen.