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Wiesn-BierBier auf dem Oktoberfest (Archivbild) © Felix Hörhager/dpa

Nur wenige Wochen vor dem Start des Oktoberfests 2025 sorgt ein ungewöhnlicher Schritt für Aufsehen: Das Festzelt Münchner Stubn hat sich überraschend von der Paulaner-Brauerei getrennt und schenkt ab dieser Saison Spaten-Bier aus.

München – Ein solcher Brauerei-Wechsel ist auf der Wiesn äußerst selten und hat in diesem Fall sehr persönliche Gründe. Wie die Wirtin Kathrin Wickenhäuser-Egger gegenüber der tz und der Abendzeitung München bestätigte, haben sie und ihr Mann Alexander diese weitreichende geschäftliche Entscheidung nach reiflicher Überlegung getroffen. Der Auslöser für den Wechsel liegt in einem Führungswechsel bei der Paulaner-Brauerei, der das Verhältnis zwischen dem Wirtspaar der Münchner Stubn und der Großbrauerei nachhaltig verändert hat.

Oktoberfest: Menschliche Enttäuschung als Grund für den Wechsel

Der Kern des Problems liegt im Weggang des langjährigen Paulaner-Chefs Andreas Steinfatt im Jahr 2024. Steinfatt hatte über viele Jahre hinweg eine vertrauensvolle Beziehung zu den Wirtsleuten aufgebaut, die sich unter der neuen Führung nicht fortsetzen ließ. „Mit dem Andi Steinfatt war das ein Miteinander, wie man es sich vorstellt und wünscht. Da haben wir gespürt, dass wir der Brauerei wichtig sind“, erklärte Wickenhäuser-Egger der tz.

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Die Veränderungen nach Steinfatts Abgang haben das Wirtspaar dazu bewogen, neue Wege zu gehen. „Wir fühlen uns nicht mehr so aufgehoben“, beschreibt die Wirtin gegenüber der tz die aktuelle Situation mit der Paulaner-Führung. Dabei betont sie ausdrücklich, dass sich ihre Kritik nicht auf das operative Tagesgeschäft oder die Arbeitsebene bezieht, sondern ausschließlich auf die Führungsebene der Brauerei.

Besondere Stellung auf der Wiesn ermöglicht flexiblen Wechsel

Die Münchner Stubn gehört zu den freien Zelten auf dem Oktoberfest und ist damit nicht fest an eine bestimmte Brauerei gebunden – ein entscheidender Unterschied zu den großen, traditionell verpartnerten Festhallen wie dem Hofbräu-Festzelt oder dem Augustiner-Bräu. Diese besondere Stellung ermöglichte es den Wickenhäusers überhaupt erst, den Brauerei-Wechsel zu vollziehen.

Das gemütliche Zelt mit 440 Plätzen bietet seinen Gästen eine urige Münchner Atmosphäre und wird auch in Zukunft seinen besonderen Charme behalten. „Bis aufs Bier bleibt alles gleich. Die neuen Logos hängen schon“, versicherte die Wirtin gegenüber der tz weiter. Für die Oktoberfest-Besucher ändert sich preislich nichts: Die Mass Spaten kostet 15,80 Euro – exakt denselben Preis, der auch für Paulaner veranschlagt gewesen wäre.

Interessant ist, dass die Wickenhäusers neben ihrem Oktoberfest-Zelt auch ein Restaurant gleichen Namens am Münchner Hauptbahnhof betreiben. Dort wird weiterhin Paulaner-Bier ausgeschenkt, was zeigt, dass der Wechsel ausschließlich das Oktoberfest-Geschäft betrifft und nicht aus grundsätzlicher Unzufriedenheit mit der Bierqualität resultiert. (fgr)