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Demenz lässt sich an verschiedenen Anzeichen feststellen. Besonders die Augen könnten eine wichtige Rolle für die frühe Erkennung spielen.
Frankfurt – Eine neue Studie aus Kanada und der Karibik zeigt einen vielversprechenden Ansatz zur Früherkennung von Demenz: Die Art, wie Menschen ihre Augen bewegen, kann bereits vor den ersten kognitiven Symptomen Hinweise auf eine beginnende Erkrankung geben. Diese Erkenntnisse könnten die Diagnostik revolutionieren und zu schnelleren, kostengünstigeren Testverfahren führen. Laut der Alzheimer Forschung Initiative kann eine frühe Diagnose dabei helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und die kognitiven Fähigkeiten länger zu erhalten.
Wie Menschen ihre Augen bewegen, kann schon vor den ersten kognitiven Symptomen ein Hinweis auf eine beginnende Demenz-Erkrankung sein. © IMAGO/Arman Zhenikeyev
In ihrer Studie analysierten Forschende die Blickmuster verschiedener Gruppen – von jungen Erwachsenen über gesunde Senioren bis hin zu Personen mit kognitiven Störungen. Das Besondere: Die Teilnehmenden mussten keine komplexen Aufgaben lösen, sondern lediglich Bilder betrachten, während ihre Augenbewegungen erfasst wurden.
Augenbewegungen als Frühwarnzeichen für Demenz: Unterschiede bei nachlassendem Gedächtnis
Die Studie umfasste zwei Experimente mit unterschiedlichen Bildwiederholungen. Im ersten Versuch sahen die Teilnehmenden 120 verschiedene Bilder von Landschaften, Gegenständen oder Alltagsszenen. Im zweiten wurden einige Bilder mehrfach in unterschiedlicher Reihenfolge gezeigt, um zu testen, wie sich der Verlauf des Blicks beim Wiedersehen verändert.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Menschen mit gutem Gedächtnis erkundeten Bilder aktiver mit den Augen und schauten sich viele verschiedene Bereiche an, besonders beim wiederholten Betrachten. Personen mit nachlassendem Erinnerungsvermögen hingegen verharrten visuell, blickten immer wieder auf dieselben Stellen und zeigten kaum Abweichungen – selbst bei völlig unterschiedlichen Bildern.
Erste Anzeichen von Demenz: Elf Symptome können auf die Erkrankung hindeutenFotostrecke ansehenVeränderungen im Hippocampus als Ursache
Die Ursache für die veränderten Blickmuster liegt vermutlich in Veränderungen des Hippocampus, einem Gehirnbereich, der für das Speichern von Erinnerungen entscheidend ist. Diese Veränderungen beeinflussen nicht nur die Merkfähigkeit selbst, sondern offenbar auch die Art, wie visuelle Informationen aufgenommen werden.
Hoffnung auf kostengünstige Früherkennung
Die Hoffnung der Forschenden: In Zukunft könnten einfache Eye-Tracking-Verfahren eine schnelle und kostengünstige Methode zur Früherkennung von kognitivem Abbau bieten. Wie t-online berichtet, gibt es bereits erste Studien, die Hinweise auf Demenz in der Netzhaut oder Pupillenreaktion erkennen wollen. Die neue Studie zeigt nun, dass auch die Blickbewegung selbst ein starker Hinweisgeber sein kann. Dieser Ansatz kann einen wichtigen Baustein für die Zukunft der Demenz-Früherkennung darstellen. (jbr)
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