05.09.2025
Im Zuge des Neubaus der Bonner Nordbrücke (Friedrich-Ebert-Brücke) plant die Autobahn GmbH des Bundes die Verbreiterung der Autobahn 565 im Bonner Norden bis zur Anschlussstelle Beuel. Die Stadt Bonn wird sich gemäß Beschluss des Rates vom 4. September 2025 für eine flächenschonende Erneuerung der Nordbrücke einsetzen.
„Die aktuell von der Autobahn GmbH geplante Verbreiterung der A565 wird sich negativ auf das Stadtklima auswirken und zu mehr Lärmbelastung für die Bürger*innen führen“, erläutert Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Die Autobahn würde noch näher an die Wohngebiete im Bonner Norden heranrücken, durch den Abriss vieler Häuser würden bis zu 150 Wohnungen verlorengehen. Daher muss ein Eingriff in die Bestandsbebauung durch das Verschwenken der Autobahntrasse vermieden und eine flächenschonende Erneuerung der Nordbrücke umgesetzt werden.“
Beim Neubau soll der Ausbaustandard einer Stadtautobahn (erlaubte Geschwindigkeit von maximal 80 km/h) mit einem entsprechend reduzierten Regelquerschnitt angestrebt werden, so der Beschluss des Rates weiter. Mit dem Ausbaustandard einer Stadtautobahn statt des aktuell geplanten Standards als Fernautobahn wären schmalere Fahrstreifen möglich und der Flächenbedarf dementsprechend geringer. Alternativ soll die Machbarkeit einer Doppelstockkonstruktion geprüft werden. „Wird die A565 als Stadtautobahn anerkannt, sind neue Planungen seitens der Autobahn GmbH vorzulegen. Erfolgt dies nicht, werden Sachstand und Handlungsoptionen mit dem Ziel, ohne eine Verbreiterung auszukommen, erneut im Rat der Stadt Bonn beraten“, so der Rat.
Stadtverwaltung wird Stellungnahme formulieren
Dieser beauftragte die Stadtverwaltung, für die weiteren Abstimmungen mit der Autobahn GmbH und für das noch notwendige Planfeststellungsverfahren eine entsprechende Stellungnahme zu formulieren.
In diesem Zusammenhang setzt sich die Stadt weiterhin für eine attraktive, überregionale Radroute über die Nordbrücke ein. Sie soll als Radschnellweg von Alfter über Duisdorf weiter bis zur Nordbrücke verlaufen und von dort in zwei Richtungen Niederkassel und Troisdorf anbinden. Schon heute wird die Nordbrücke von teils mehr als 2.000 Radfahrenden am Tag stark frequentiert. Diese Zahlen wollen der Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bonn mit einem Ausbau und einer durchgängigen überregionalen Radroute deutlich steigern. Die Radroute wäre eine attraktive, flächenschonende Alternative für Kfz-Fahrten in der Region und würde so auch die Straßen und Autobahnen entlasten.
Mit einer Verbreiterung der Nordbrücken-Betriebswege könnte ein vier Meter breiter Radweg entstehen, der Fußverkehr wäre sicher auf einem eigenen Weg unterwegs. Allerdings teilte die Autobahn GmbH kürzlich mit, dass nach fachlicher und juristischer Prüfung eine Verbreiterung der Betriebswege des Ersatzneubaus weder in das Planverfahren noch in Bau oder Unterhaltung integriert werden könne.
Vor diesem Hintergrund haben Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder gebeten, „die Frage nach Mehrbreiten der Betriebswege nochmals ergebnisoffen zu prüfen“. Denn die Verbindung über die Nordbrücke ist entscheidend, um den überregionalen Radschnellweg zu realisieren.
Hintergrund
Die Autobahn GmbH beabsichtigt den Neubau der Nordbrücke und die Erweiterung der derzeit vier durchgängigen Fahrspuren mit zwei Verflechtungsspuren zwischen den Anschlussstellen Bonn-Auerberg und Bonn-Beuel. Nach den Plänen soll es künftig sechs durchgängige Fahrspuren geben, sowie drei Verflechtungsspuren und zwei neue Standstreifen. Dies führt in den meisten Abschnitten zu einer Ergänzung von fünf Streifen und dadurch effektiv zu einer Verdopplung der Breite. Demgegenüber hat die Stadt Bonn bereits im Zusammenhang mit den geplanten Erweiterungen der A59 und der A565 (Tausendfüßler) gegenüber Autobahn GmbH und Bezirksregierung Köln als planfeststellender Behörde zum Ausdruck gebracht, dass eine Erweiterung der vorhandenen Infrastruktur um zusätzliche Kfz-Spuren kritisch gesehen und abgelehnt wird.
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