Nach Personalbeben

Füchse erleben Debakel im Topspiel gegen Magdeburg

Der neue Füchse-Trainer Nicolej Krickau ist enttäuscht (Quelle: imago images/Contrast)

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Video: rbb UM6 | 06.09.2025 | Simon Wenzel | Bild: imago images/Contrast

Es ist der negative Abschluss einer turbulenten Woche: Nach den Entlassungen von Sportvorstand Kretzschmar und Trainer Siewert mussten die Füchse im Topspiel gegen den SC Magdeburg eine bittere und zugleich deutliche Pleite hinnehmen.

Diese Niederlage hätte deutlicher kaum sein können: Die Füchse Berlin haben das Topspiel in der Handball-Bundesliga gegen den SC Magdeburg mit 32:39 (13:22) verloren. Für den deutschen Meister ist es die erste Niederlage der Saison und gleichzeitig das ernüchternde Ende der bewegten letzten Tage.

Erst am Donnerstag hatten die Berliner die sofortige Trennung von Sportvorstand Stefan Kretzschmar und Trainer Jaron Siewert verkündet. Vorausgegangen waren öffentlich ausgetragene Spannungen zwischen Geschäftsführer Bob Hanning und Kretzschmar, nach denen letztgenannter in einem Instagram-Post seinen Abschied zunächst zum Ende der Saison ankündigte. Mit Nicolej Krickau präsentierte Hanning direkt einen Nachfolger für beide Positionen, dem vor dem Topspiel allerdings nur eine einzige Trainingseinheit mit seiner neuen Mannschaft blieb.


Füchse nach Personalbeben gehemmt

Und so ganz spurlos – so schien es in den ersten Minuten – ist das Personalbeben nicht an den Spielern vorbeigegangen. Die Berliner hingen von Beginn an immer ein wenig hinterher. Magdeburg dagegen überzeugte mit viel Tempo und Dynamik, auch Torhüter Sergey Hernandez machte es dem Meister zunächst schwer. Und so warf Elvar Örn Jonsson die Gäste schon nach zwölf Minuten zur überraschend hohen Führung von 10:5. Nach der ersten Auszeit des neuen Trainers Nicolej Krickau fand sein Team aber besser ins Spiel.


Hanning schreibt Spiel nach großem Halbzeit-Rückstand ab

Besonders der eingewechselte Keeper Lasse Ludwig, der den bis dahin glücklosen Dejan Milosavljev ersetzte, half seinem Team mit beeindruckender Ruhe und starken Paraden zurück ins Spiel. Als Lasse Andersson auf 10:12 verkürzte, schien das Topspiel doch noch das erwartet enge Duell zu werden. Doch Magdeburgs erfahrener Coach Bennet Wiegert unterbrach mit seiner Auszeit den positiven Lauf der Füchse – und schon war das Momentum verflogen. Die Gäste spielten dank Überzahl ihre Stärken ohne Mühe aus und machten es den Füchsen mit einer überragenden Abwehrleistung noch schwerer. Den Berlinern war die Verunsicherung anzumerken, selbst Welthandballer Mathias Gidsel wollte an diesem Tag nicht viel gelingen. Und so ging es mit einem klaren 13:22-Rückstand in die Pause.

„Wir kriegen heute überhaupt keinen Zugriff in das Abwehrspiel rein. Magdeburg macht es exzellent. Hernandez hält zehn Bälle“, analysierte Bob Hanning in der Pause am ARD-Mikrofon und bilanzierte vorzeitig: „Drehen können wir das nicht.“


Magdeburg bringt Vorsprung mühelos ins Ziel

Damit sollte der Füchse-Boss recht behalten. Auch in der zweiten Halbzeit überrollten die Magdeburger die Berliner förmlich. Nach einer weiteren Parade von Hernandez gegen Marsenic traf Omar Ingi Magnusson zur zwischenzeitlichen Zwölf-Tore-Führung (36.)

Das Angriffsspiel der Berliner blieb berechenbar und der Champions-League-Sieger hatte keine Mühe, den komfortablen Vorsprung zu halten. Mathias Gidsel, der in der Zwischenzeit wieder auffälliger agierte, traf in Überzahl ins leere Tor (immerhin aus Füchse-Perspektive) zum 30:38 (58.). Mit dem 32:39-Endstand wurde das Ergebnis zwar noch etwas knapper, aber „es hat sich schlimmer angefühlt als das Ergebnis ist“, sagte Fabian Wiede nach Abpfiff.

Neu-Trainer Nicolej Krickau und Geschäftsführer Bob Hanning im Gespräch (Quelle: imago images/Jan Huebner)Erlebten einen gebrauchten Tag: Neu-Trainer Nicolej Krickau und Geschäftsführer Bob Hanning. | Bild: imago images/Jan Huebner


Pfiffe und Buhrufe für Hanning

Auf den Rängen sorgten neben der desolaten Leistung der Berliner auch die jüngsten Personalentscheidungen beim Meister noch für Unmut. Hanning erntete zeitweise Pfiffe und Buhrufe. „Ich bin für mich persönlich sicher, dass wir eine absolut richtige Entscheidung getroffen haben“, bekräftigte er den Doppelrauswurf noch einmal.

Viel Zeit, um die Klatsche zu verdauen, bleibt den Berlinern nicht. Bereits am Donnerstag (20:45 Uhr) muss der Vorjahresfinalist in der Champions League in Nantes zum ersten Spiel antreten. Am Sonntag geht es für das Team um Neu-Coach Krickau dann in der Bundesliga in Gummersbach in die nächste Partie (15 Uhr).

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.09.2025, 18.00 Uhr