Schröder engagiert sich im Vorstand des Vereins. „Wir treffen uns wöchentlich zum Schrauben“, berichtet der 65-Jährige. Der Mittwochabend ist ein fester Termin. „Ich versuche, immer da zu sein. Der Kern der Truppe besteht aus 10 bis 15 Leuten“, erzählt Schröder, der bei der Kommunalwahl am 14. September als parteiloser Bürgermeister-Kandidat antritt. Aktuell werden dort zwei alte Traktoren auf Vordermann gebracht. Darunter der „Zwölfer“, wie er sagt. Es sei der kleinste Traktor, den Wesseler je gebaut habe. Und wenn dort nicht gemeinsam geschraubt wird, dann wird sich an einen großen Tisch der Werkstatt gesetzt und nicht nur über Traktoren geplaudert, sondern über Gott und die Welt. Er selbst sei nicht der große Schrauber im Verein, sondern mehr für Organisatorisches zuständig. Denn hin und wieder geht es auch auf gemeinsame Ausflüge und Ausfahrten. Meistens zu Veteranen-Treffen in der Region. „Das ist immer sehr gemütlich und man trifft viele Gleichgesinnte zum ‘Diesel-Talk’“, so der Beerlager.

36 PS hat sein Ford. Vor allem die Farbe habe ihm gefallen. „Vielleicht ist es auch eine Hommage an Köln“, sagt der Rheinländer nachdenklich. Denn in Köln ist eines der größten Ford-Werke, allerdings wurden Traktoren dort nie gebaut. Aber die Deutz AG baut am Standort Köln Motoren– unter anderem für Traktoren. Jeden ersten Sonntag im Monat steht ein Frühschoppen in der Schmiede auf dem Vereinsprogramm. Warum ein Traktor? Seine Eltern kamen beide von einem Bauernhof. „Da durfte ich als Knirps die früher noch kleineren Trecker fahren“, erzählt er.

Neben dem Traktor hat Schröder noch weitere Schätzchen. „Die letzte Zeit holten mich meine Erinnerungen ein und so kaufte ich mir nach und nach meine Jugend zurück“, sagt der 65-Jährige, der noch eine BMW R 25/2 (Baujahr 1953), eine BMW R 45 (Baujahr 1980), einen Daimler-Kombi 200T von 1984, einen BMW 315 (Baujahr 1983) und ein Hercules Moped MK2 von 1979 hat. So ein Motorrad der Marke R25/2, das er 2023 in Rendsburg erworben hat, stand zu seiner Jugendzeit „bei einem alten Ehepaar im Heizungskeller und irgendwann durften wir sie nach der jährlichen Wartung mitnehmen. Vater und ich haben sie in der Werkstatt unseres Betriebs komplett zerlegt und alles neu aufgebaut“, so Schröder. „Meine damalige Freundin, heute Ehefrau, wurde mit dem Moped vom Bahnhof abgeholt, mit 19 ging es mit der R 25/2 weiter und als ich beim Bund war, kam die R 45 – eine wunderschöne Zeit. Bis zum ersten Kind sind wir mit der R 45 in die Eifel, das Bergische Land und an die Nordsee gefahren. Das Tolle am Motorradfahren ist diese Luft, die sich dauernd verändert, im Wald wird es kühl und feucht, in den warmen Dörfern riecht man, was die Leute kochen. Abends ging’s zum ersten McDonald’s in Bonn, da stand dann alles voller Motorräder und meine Frau war in ihrer roten Leder-Kombi die Schönste von allen.“ Als seine Familie weiter wuchs, wurde der „BMW 315 zu klein und der Daimler Kombi musste her“. Schröder: „Um die alten Fahrzeuge kümmere ich mich gerne, wenn ich etwas Zeit hab. Gewaschen wird ganz oldschool per Hand. Besonders mit dem 200T cruise ich gerne durch unser schönes Münsterland.“

0 Zur Kommunalwahl am 14. September stellt unsere Zeitung die drei Bürgermeister-Kandidaten an drei Samstagen in alphabetischer Reihenfolge vor.