Ladenburg. (dani) Den langen Sommer genießen, häufiger verreisen und nebenbei immer wieder Praktika machen: Was Franziska Rapka jetzt nach ihrem Abitur machen will, klingt vielseitig und abwechslungsreich. Langweilig wird ihr da ganz sicher nicht.
Nach dem Abiturstress und dem erfolgreichen Abschluss am Carl-Benz-Gymnasium in Ladenburg liegt nun ein „Gap Year“ vor der 18-Jährigen. Ein Jahr voller Möglichkeiten, Erfahrungen, Bekanntschaften. „Das Motto, das ich verfolgen will, ist: ,Man lebt zu kurz, um Angst zu haben’“, sagt sie im RNZ-Gespräch. Und sie wirkt beim Erzählen so, als würde sie das Motto auch in die Tat umsetzen.
Es sei toll, jetzt nach der Schule „einfach komplett Zeit zu haben“, erzählt sie, „und ich freue mich riesig, einfach machen zu können, was ich will“. Außerhalb der Saison Reisen zum Beispiel. Los geht es mit einem einwöchigen Urlaub in Spanien, gefolgt von einem Roadtrip mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester – wohin sie fahren, ist vielleicht nicht unbedingt „roadtriptypisch“: Bayern. Aber sie freuen sich darauf, einfach mal raus zu kommen und Zeit gemeinsam zu verbringen. „Wir sind fast wie Zwillinge“, erzählt Franziska.
Ihre Schwester war es auch, die ihr gegen die Langeweile direkt nach dem Abi half. „Ich konnte wenig machen, weil es immer geregnet hat“, so Franziska, „aber Netflix hilft“.
Dass sie erst mal ein Jahr „Pause“ macht, liege daran, dass sie bis vor ein paar Wochen noch nicht wusste, was sie studieren will. Inzwischen hat sie eine Idee, von der sie mit großer Begeisterung erzählt: Betriebswirtschaftslehre (BWL) mit dem Schwerpunkt Logistik.
Abi … Und dann?: Viktoria Heibel will in Paris mehr über sich selbst lernen
„Ich habe mir einfach die Studienbeschreibung durchgelesen, und ich fand, das klang ganz cool“, sagt Franziska. Besonders, dass so viele Bereiche dazugehören, wie eben Logistik, aber zum Beispiel auch Marketing, habe sie angesprochen. „Und es ist zukunftssicher. Logistik braucht man immer“.
Am liebsten würde sie dual studieren, denn dann könne sie die Theorie in die Praxis umsetzen. Und verdiene ganz nebenbei auch direkt etwas. „Mein erstes Gehalt will ich sparen, um mir dann ein eigenes Auto zu kaufen“. Auch davon hat sie schon genaue Vorstellungen: Ein Audi soll es werden, schließlich will sie „kein Auto, das direkt auseinanderfällt“.
Was ihr an dem Studium und den Zukunftsaussichten auch gefällt ist, dass viele Unternehmen international arbeiten. Und international wird ihr „Gap Year“, wie es aussieht, auch. Denn Franziska will einen Teil ihrer Familie in den USA besuchen, genauer im Bundesstaat Oregon. „Für die Zeit, die ich da bin, will ich ein richtiges Cowboy-Leben führen“, sagt sie schmunzelnd. Einen oder anderthalb Monate will sie bleiben, von einem Verwandten zum anderen reisen und ganz nebenbei auch noch ihr Englisch verbessern – auch nicht schlecht fürs Studium.
Weitere konkrete Pläne gibt es bisher nicht, dafür aber ganz viele Ideen. „Für Kurztrips bin ich immer offen“, sagt Franziska abenteuerlustig. Ein solcher nach Paris steht zum Beispiel noch aus, er war ein Geschenk von ihrem Freund. Diesen will sie außerdem bei seinem Auslandsemester besuchen – wo das ist, weiß sie jedoch noch nicht. „Wir hoffen beide auf Thailand, das wäre richtig cool!“, so die 18-Jährige.
Dann würde sie ihren Besuch gerne mit einem Backpacking-Urlaub verbinden und nur mit einem Rucksack hinfliegen. Nicht nur bei den Reisezielen, auch bei ihren Hobbys scheint Franziska es gerne abwechslungsreich zu mögen: Früher machte sie Leichtathletik und Turnen, heute spielt sie Volleyball und probiert dabei gerne verschiedene Positionen aus.
„Früher war ich immer alleine auf Wettkämpfen, nicht im Team“, erzählt sie. Doch dann wollte sie einen Mannschaftssport machen und fand im Volleyball eine neue Leidenschaft. Zweimal in der Woche trainiert sie, manchmal geht sie zusätzlich „beachen“.
Und auch in ihrem „Gap Year“ bleibt sie rundum aktiv: Zwischen ihren Reisen plant Franziska nicht nur zu „chillen“, sondern auch Praktika zu machen. „Damit ich weiß, worum es geht, bevor mein Studium losgeht.“ Und, damit sie weiß, wie ihr der Bereich gefällt. „Aber ich glaub’, dass es mir gut gefällt“, zeigt sich Franziska zuversichtlich.
Ein paar Unsicherheiten hat sie aber doch, wenn sie nach vorne blickt. Wie sie rein findet in ihr Studium, ob sie überhaupt einen Praxispartner findet oder nur Absagen bekommt: „Aber darauf habe ich wenig Einfluss. Ich werde einfach früh anfangen“. Und ihre vielen Erfahrungen, die sie während des Jahres sammelt, werden ihr sicherlich auch helfen.
Fragen an das Zukunfts-Ich
Dafür durften sie sich auch selbst drei Fragen aussuchen, die sie sich in einem Jahr stellen. Franziska will von ihrem Zukunfts-Ich wissen:
> Hast du dich genug getraut?
> Bist du dir klarer über deine Arbeit geworden?
> Hast du neue Freunde gefunden?
In fünf Jahren …
Wo sie sich in fünf Jahren sieht, darüber hat sich Franziska noch nie wirklich Gedanken gemacht, gibt sie zu. „Vielleicht bin ich dann gerade im Master – wenn ich ihn mache“, antwortet sie schließlich. Am liebsten würde sie dual an der DHBW in Mannheim studieren, dann kann sie weiter zuhause wohnen und ihr Gehalt besser sparen – für einen Audi zum Beispiel.
Sie hofft, im Studium viele neue Leute kennenzulernen und ihr Umfeld zu erneuern. Und, dass sie noch mit ihrem Freund zusammen ist.
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