Füchse-Manager Bob Hanning hat sich nach dem Personal-Beben beim Handball-Bundesligisten öffentlich bei Trainer Jaron Siewert für den dessen Rauswurf entschuldigt.
Geschäftsführer Bob Hanning hat nach dem Personal-Beben beim deutschen Handball-Meister Füchse Berlin versöhnliche Worte für Ex-Trainer Jaron Siewert gefunden. „Ich habe mich bei ihm entschuldigt, dass er aus diesem System heraus gehen musste. Ich habe die Entscheidungen getroffen, die für den Verein die vermutlich richtigen sind“, sagte Hanning auf einer Pressekonferenz am Freitagmorgen über den am Donnerstag mit sofortiger Wirkung freigestellten Meistercoach.
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Siewert: Enttäuschung und Schmerz sind riesig
Siewert selbst meldete sich am Freitagabend erstmals seit seinem Rauswurf zu Wort. „Die vergangenen 24 Stunden waren für mich und meine Familie nicht leicht. Die Enttäuschung und der Schmerz über die Entscheidung meiner Freistellung sind riesig und kaum in Worte zu fassen. Daher bitte ich euch zu respektieren, dass ich noch Zeit benötige, um die richtigen Worte zu finden“, schrieb der 31-Jährige bei Instagram.
Am Donnerstag hatte sich der Klub von Siewert sowie von Sportvorstand Stefan Kretzschmar vorzeitig getrennt. Stattdessen führt der Däne Nicolej Krickau als neuer Coach und Sportchef in Personalunion die Geschicke in der Hauptstadt – bereits am Samstag (15:40 Uhr, live im Ersten, auf sportschau.de und in der ARD-Mediathek) steht dessen Debüt in der Neuauflage des Champions-League-Finales gegen den SC Magdeburg an.
Hanning: „Stefan ist uns zuvorgekommen“
Hanning betonte am Freitag, man müsse bei den Entscheidungen zwischen Jaron Siewert und Stefan Kretzschmar unterscheiden. „Stefan ist uns zuvorgekommen. Das ist sein gutes Recht. Ob mir das als Chef gefällt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Wir haben uns ausgetauscht und sind beide zu dem Entschluss gekommen, dass das Kapitel jetzt abgeschlossen werden muss“, sagte Hanning weiter.
Persönlich hätte ihn die Entscheidung gegen Jaron Siewert mehr beschäftigt und sei keine leichte gewesen. „Ich habe ihm gesagt, das ist der schwierigste Prozess meines Lebens, aber die Gesamtsituation hat es nötig gemacht, dies zu tun.“
Hanning führte zudem aus, dass er mit dem Meistercoach bereits einig gewesen sei. „Der Vertrag lag vor, wir hatten alles bis auf die Unterschrift besprochen“, sagte der 57-Jährige. Nach dem angekündigten Abschied von Kretzschmar, der nach öffentlich ausgetragenen Spannungen mit Hanning am Dienstag seinen Abschied via Instagram zum Saisonende angekündigt hatte, habe man sich aber für einen Cut und die Doppellösung mit Krickau entschieden.
Krickau: „Riesige Ambitionen mit den Füchsen“
Der neue Füchse-Trainer selbst betonte auf der Pressekonferenz, dass ihm der unglückliche Zeitpunkt der Entscheidung durchaus bewusst sei. „Von außen gesehen ist das ein Job, bei dem man nur verlieren kann. Aber ich persönlich habe riesige Ambitionen mit den Füchsen, obwohl ich weiß, dass der Druck riesig ist. Dennoch habe ich den Glauben, dass Team und die Strategie weiterzuentwickeln“, sagte Krickau.
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Der 38-Jährige, der in Dänemark bei GOG Handball bereits mit Füchse-Welthandballer Mathias Gidsel zusammengearbeitet hatte, sagte, er wolle „demütig“ an die Aufgabe in Berlin herangehen und lobte die Arbeit seiner Vorgänger: „Ich schätze sehr, was Stefan und Jaron für den Verein getan haben. Sie haben ein fantastisches Fundament für die Zukunft gelegt“, so Krickau, der bis Dezember 2024 als Trainer bei Liga-Konkurrent Flensburg-Handewitt angestellt war, ehe er vom Verein freigestellt wurde.
Sein Vorgänger Siewert war in der Vorsaison zum jüngsten Meister-Trainer der Bundesliga-Geschichte aufgestiegen. Wie Kretzschmar hatte er seit 2020 Verantwortung bei den Berlinern getragen und das Team um Welthandballer Mathias Gidsel in der Vorsaison neben dem Meistertitel auch bis ins Champions-League-Finale geführt.
Sendung: rbb 88.8, 05.09.2025, 10:30 Uhr