Konzert auf dem Killesberg: Der schwäbische Italiener: So war Giovanni Zarrellas Show in Stuttgart Giovanni Zarrella am Samstagabend in Stuttgart Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Sänger und Entertainer Giovanni Zarrella sorgt am Samstag mit Italo-Pop, Schlagern und Erinnerungen fürs Finale der Open-Air-Saison auf der Freilichtbühne Killesberg.

Er ist der „Lieblingsitaliener“ seiner Fans – Giovanni Zarrella steht dazu. Geboren wurde er 1978, und die Zeiten, in denen er Kind war, in den Sommerferien mit seinen Eltern im Auto über die Alpen in die Heimat fuhr, beschwört er plaudernd und singend herauf, am Samstagabend auf dem Killesberg – auch jene Zeiten und Lieder, in denen er noch nicht geboren war.

Zerrella und die Pizzeria seiner Eltern in Hechingen

Von seinen Eltern, die als Kinder nach Deutschland kamen und in Hechingen eine Pizzeria eröffneten, spricht Giovanni Zarrella gerne. Er ist Familienmensch, sieht sich als schwäbischen Italiener, lässt musikalische Urlaubsbilder vorüberflimmern und vermischt die alten Schlager mit neuen, mixt Latin-Rhythmen dazu. Giovanni Zarrella feiert mit seinen Fans, tanzt mit ihnen Polonaise, sucht oft den Kontakt zum Publikum. Eine Verehrerin folgt ihm schon von Anbeginn, wurde von ihm auf Instagram bemerkt, wird von ihm auf die Bühne geholt, hält ein Schild hoch, das sie vor 24 Jahren schon anfertigte. Als Giovanni Zarrella 2024 in Stuttgart auftrat, verlobte sich ein Paar auf seinem Konzert – beide sind auch dieses Mal da, nun sind sie verheiratet.

„Stoccarda“: Zarrellas Karrierestart in Stuttgart

Zarrellas Karriere begann in Stuttgart, als er ein Casting der TV-Show „Popstars“ besuchte, das ihn zu einem Teil der Band Bro’Sis machte. Längst lebt er in Köln, ist erfolgreich als Sänger, Sportmoderator, hat eine eigene Unterhaltungsshow, gehört zu den bekanntesten Gesichtern des deutschen Fernsehens – und beweist in „Stoccarda“ doch immer wieder gerne, dass er auch den Dialekt der schwäbischen Heimat nicht vergessen hat. „Hechingen, Burladingen, Gammertingen, Sigmaringen“ kann er so schnell aufsagen, wie nur ein Einheimischer. Erst fünf Wochen ist es her, verrät er außerdem, dass er sich in Stuttgart bei einem „Altherrenkick“ einen Muskelfaserriss zuzog. Unbesorgt: Er tanzt wieder. Und Fußball spielen will er auch wieder, am Montag.

Am Samstag aber liefert Giovanni Zarrella eine überschwängliche Show für ein großes Publikum in Feierlaune. Er trägt einen cremefarbenen zweireihigen Anzug, plaudert, lacht und singt mit einer Band, die ihn zwei Stunden lang mit lässigem Schwung begleitet. Schon beim zweiten Song des Abends spaziert eine schwungvolle Truppe von drei Blasmusikern auf und bleibt bis zuletzt – Trompete, Posaune, Saxofon. Giovanni Zarrella verspricht seinen Fans eine „italienische Sommernacht“ – und die bekommen sie auch, das Wetter stimmt.

Nena, Münchener Freiheit, Wolfgang Petri als Italo-Schlager

Nenas „Irgendwie, irgendwann“, „Ohne dich“ von der Münchener Freiheit und Wolfgang Petris „Wahnsinn“ waren seit jeher, dank Giovanni Zarrelli weiß man es nun, nichts anderes als verkappte Italo-Schlager. Außer ihnen gehören zu seinem Repertoire auf dem Killesberg Stücke seines neuesten Albums „Universo“ – und viele alte Lieder, aus Jahrzehnten, von Toto Cotugnos „L’Italiano“ („Lasciate mi cantare…“, 1983) bis zu „Volare“, ganze 67 Jahre alt. Bei den Klassikern und Balladen zeigt Giovanni Zarrella, dass er nicht nur ein sehr charmanter Spaßvogel ist, sondern auch über eine Stimme verfügt, die seinen großen Vorbildern durchaus gerecht wird.

Bei Ricci e Poveris „Mama Maria“ singen fast alle auf dem Killesberg mit – ebenso wie am Schluss bei Zarrellas Version von Robbie Williams „Angels“: ein Mond leuchtet auf der Bühne, Seifenblasen wehen vorüber und bunt beklebte Mobiltelefone funkeln.