Die HSG Varel konnte sich bei Titelmitfavorit TSG A-H Bielefeld für eine starke Aufholjagd ganz knapp nicht belohnen. Worüber sich die Gäste beim 28:29 ärgerten und worauf Coach Blacha trotzdem stolz war.
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Varel –
Sie hatten bei einem der Titelaspiranten der 3. Liga Nord-West alles gegeben, aber konnten sich für ihre imposante Aufholjagd nach einem Sechs-Tore-Rückstand in der hektischen Schlussphase nicht mit einem Punktgewinn belohnen. So standen die Handballer von Aufsteiger HSG Varel am Samstagabend trotz einer couragierten Leistung bei der TSG A-H Bielefeld vor 450 Zuschauern im Heeper Dom bei der hauchdünnen 28:29 (10:12)-Niederlage auch nach dem zweiten Saisonspiel noch mit leeren Händen da.
„Wir hatten in den letzten Spielminuten unsere Chancen, sind dann aber leider nicht belohnt worden. Das unterscheidet uns als Aufsteiger noch von den etablierten Mannschaften. Uns fehlte das Glück und die Erfahrung“, sagte Arek Blacha, Trainer der HSG, nach Spielschluss.
Strittige Entscheidungen
Zudem haderten die Gäste mit einigen Entscheidungen der Unparteiischen zuungunsten der Vareler. So wurde direkt nach dem Ende der letzten Auszeit der Bielefelder zwölf Sekunden vor dem Ende ein klarer Schrittfehler eines Bielefelders nicht geahndet, was eigentlich zu einem Freiwurf der Vareler und somit zu einer letzten Torchance zum nicht unverdienten Ausgleich hätte führen können.
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Doch von vorn: Von Beginn an hatten sich die Friesen als Einheit und deutlich formverbessert gegenüber der Heimniederlage in der Vorwoche gegen Fredenbeck präsentiert. „Das war das Team, das ich kenne“, freute sich Blacha. So brachte Nicholas Beck die HSG in der 3. Minute in Führung. Auch in der Folge ließen sich die Gäste von den noch verlustpunktfreien Gastgebern nicht den Schneid abkaufen. Jan Pretzewofsky gelang erst in der 16. Minute mit dem 8:7 die erste Führung für den Favoriten. Zwar konnte die TSG anschließend auf 12:8 erhöhen, doch die Vareler verkürzten nach Toren von Joel Hoppe und Beck bis zur Pause noch auf 10:12.
Die Statistik
TSG A-H Bielefeld Goldbecker, Wendland – Strakeljahn 2, Unger 2, Bechtloff 1, Hörr, Oetjen7/4, Broyer, Leppich 2, Strathmeier 3, Pretzewofsky 3, Waldhof 1, Demerza 8.
HSG Varel Osterthun, Lüpke – Beck 3, Schildknecht 2, Sibahi 3, Janßen 1, Vorontsov 5/3, de Boer 2, Fink, Bachmann 2, Duris, Hoppe 7, Schwolow 5, Korsgaard, Sanders.
Strafminuten 8 TSG – 14 HSG.
Rot Pfannenschmidt (43./Bielefeld Trainer) wegen Schubser, Hoppe (51./Varel) wegen dritter Zeitstrafe, Bechtloff (56./Bielefeld).
Stationen 0:1 (3. Minute), 4:6 (10.), 8:7 (16.), 10:8 (22.), 12:8 (27.), 12:10 (Hz.) – 14:10 (32.), 17:11 (36.), 19:15 (41.), 22:18 (46.), 27:21 (51.), 27:24 (53.), 28:26 (56.), 29:28 (Endstand).
Nächstes Spiel HSG Varel – ASV Hamm-Westfalen (Samstag, 19.30 Uhr, Manfred-Schmidt-Sporthalle).
In Durchgang zwei erwischten die Gastgeber um Trainer Niels Pfannenschmidt den besseren Start. Innerhalb von nur fünf Minuten zog die TSG auf 17:11 davon (36.). Diesen Sechs-Tore-Vorsprung konnten die Bielefelder bis neun Minuten vor dem Abpfiff auch halten (27:21). Bis dahin war allerdings auch schon zweimal Farbe ins Spiel gekommen. Zunächst sah TSG-Trainer Pfannenschmidt den roten Karton, weil er sich im Ärger über einen Pfiff der Unparteiischen wohl zu einem Schubser gegen Hoppe hatte hinreißen lassen (43.). In der 51. Minute sah dann Hoppe nach der dritten Zwei-Minuten-Strafe selbst Rot (51.).
Dass sich die Vareler nach der Auftaktpleite gegen Fredenbeck aber im Heeper Dom auch ohne ihren besten Torschützen in den letzten neun Minuten als echte Einheit präsentierten, bekamen die Bielefelder zu spüren. Trotz insgesamt fünf Zwei-Minuten-Strafen gegen HSG-Spieler nach dem Seitenwechsel kämpften sich die Friesen Tor um Tor wieder heran. Je zweimal Mohamad Sibahi und Tobias Schwolow sowie Vorontsov per Siebenmeter ließen den Vorsprung der Bielefelder auf 28:26 schmelzen (56.).
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Thore Oetjen konnte zwar für Bielefeld noch einmal auf 29:26 (57.) erhöhen, doch Luca de Boer und Vorontsov ließen die Vareler mit ihren Toren zum 28:29 (59.) wieder vom Punktgewinn träumen. Trotz Ballbesitz in der Schlussminute platzte aber der Traum.
Großer Stolz
„Ich bin dennoch stolz auf meine Mannschaft, die Moral gezeigt und einen großen Schritt nach vorn gemacht hat. Das Team hat sich gefunden“, resümierte Blacha. Der HSG-Coach freute sich vor allem über eine super Abwehr in Halbzeit zwei und eine Offensive, die auf Augenhöhe mit den Gastgebern agierte. „Obwohl uns am Ende die Punkte fehlten, gehen wir unseren Weg weiter“, betonte er. Ins selbe Horn stieß Sportleiter Christoph Deters: „Am Ende haben Kleinigkeiten den Unterschied gemacht – und das bei einem Gegner, der alles andere als Laufkundschaft ist. Schade, dass die Jungs, die nie aufgeben haben, am Ende nicht belohnt wurden.“
Bester Torjäger bei der HSG war Joel Hoppe mit sieben Treffern. Bei den Bielefeldern überzeugte Alexij Demerza mit acht Toren. Für die Vareler geht es am kommenden Samstag, 13. September, mit einem schweren Heimspiel gegen ASV Hamm-Westfalen weiter. Anpfiff gegen den Zweitliga-Absteiger und Meisterschaftsfavoriten Nummer eins in der Manfred-Schmidt-Sporthalle ist um 19.30 Uhr.