Das Haushaltsloch ist ein Schlag ins Kontor. In den letzten Jahren konnten sich die Politik und die Verwaltung zurecht auf die Fahnen schreiben, die Stadt Duisburg aus der Haushaltssicherung heraus und damit zurück in die „Selbstständigkeit“ geführt zu haben. Große Investitionen sind nicht mehr von der Zustimmung der Bezirksregierung abhängig. Dass der Kämmerer und der Oberbürgermeister vermeiden wollen, wieder in die Haushaltssicherung zurückzufallen, ist verständlich. Eine Sache darf aber auf keinen Fall passieren: dass Duisburgs Bürgerinnen und Bürger unter der Rettung der Gebag, die einen Großteil des Etatlochs verursacht haben dürfte, leiden.

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Oberbürgermeister Sören Link bei einem Besuch der Eissporthalle im Jahr 2016.

Das gilt beispielsweise für die Eissporthalle. Das Projekt eines Neubaus für die 55 Jahre alte Sportstätte, deren Technik jederzeit zu versagen droht und für die es keine Ersatzteile mehr gibt, ist ein planerischer Meilenstein. Hier kann eine CO2-neutrale Eissporthalle entstehen, deren Abwärme zur Beheizung des Schwimmstadions dienen kann, die mit zwei großen Eisflächen dem Duisburger Eishockey-Nachwuchs nicht nur ungeahnte Möglichkeiten erschließt, sondern sogar weniger Energie verbrauchen würde als die eine Eisfläche der aktuellen Halle.

Aktuell hat sich Oberbürgermeister Sören Link angesichts des Haushaltslochs nur so weit zu dem Thema geäußert, dass man abwarten müsse, ob aus dem Infrastrukturpaket der Bundesregierung Fördermittel zu erwarten seien. Erst dann könne man weiterschauen. Und wenn nicht? Was ist der Plan B? Etwa die hunderte Duisburger Kinder im Duisburger Eishockey-Nachwuchs ins Leere laufen zu lassen und den Eissport in Duisburg zu beenden? Kein öffentlicher Lauf mehr? Kein Schulsport? Kein Amateursport zahlreicher Eishockeyteams, die die Halle spät abends bis nachts nutzen? Mal ganz abgesehen von den Fans der Füchsen, denn nach wie vor ist der EVD die sportliche Nummer zwei der Stadt, was die Zuschauergunst angeht.

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Die Stadt Duisburg muss sich zur Eissporthalle und zum Eishockey-Standort Duisburg bekennen. Es muss einen Plan geben, wie es weitergeht. Ein Wegducken, bis die nahe Kommunalwahl erledigt ist, darf es nicht geben. Es gibt so viele wichtige Projekte, die erledigt werden müssen. Das Stadttheater muss (!) saniert werden, auch daran geht kein Weg vorbei. Dieses Projekt ist sogar noch teurer als die neue Eissporthalle, die deutlichst mehr Menschen nutzen als das Stadttheater als Besucherzahl verkünden kann. Ein gegenseitiges Aufrechnen der Bedeutung für die Stadt verbietet sich allerdings: Das Theater muss gerettet werden, die Eissporthalle muss neu gebaut werden. Das sind die Aufgaben der Duisburger Politik.